(Registrieren)

Studie belegt: Kinder mit Legasthenie können mithilfe von Funksystemen ihre Lesefähigkeiten verbessern

Geschrieben am 20-09-2012

Fellbach-Oeffingen (ots) - Eine US-amerikanische Studie kommt zu
dem Ergebnis, dass Kinder mit Legasthenie (Lese- und
Rechtschreibschwäche) von einem Funksystem profitieren und bessere
Leseergebnisse erzielen können. Ein Jahr lang trugen die Schüler im
Unterricht einen kleinen Empfänger am Ohr, der die Stimme des mit
einem Mikrofon ausgerüsteten Lehrers verstärkte. Die Forscher nehmen
zudem an, dass diese Technologie Kindern mit
Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom in ähnlicher Weise helfen kann.

An der Studie nahmen 38 normalhörende Kinder mit Legasthenie im
Alter von 8 bis 14 Jahren teil, die verschiedene US-amerikanische
Schulen für Kinder mit Lese- und Lernschwächen besuchen. 19 Kinder
trugen während des Testzeitraumes das Funksystem EduLink von Phonak.
Das Funksystem - auch FM-System genannt - nimmt die Stimme des
Lehrers über ein Sendemikrofon auf und überträgt sie drahtlos zu den
Schülern. Diese trugen hierfür einen kleinen Empfänger am Ohr. So
konnten die Schüler den Lehrer immer laut und deutlich hören - selbst
wenn ablenkende Störgeräusche im Klassenzimmer herrschten. Nach einem
Jahr erreichten die 19 Kinder mit FM-Systemen ein verbessertes
Bewusstsein für die Verbindung von Klängen und deren Bedeutung sowie
bessere Leseergebnisse. Die 19 Kinder der Kontrollgruppe ohne
Unterstützung durch FM-Systeme erzielten keine derartigen
Verbesserungen. Die Forscher kommen in ihrer Studie zu dem Ergebnis,
dass FM-Systeme die neurale Darstellung von Sprache verbessern und
leseverwandte Fähigkeiten durch ein Plus an akustischer Klarheit und
Konzentration beeinflussen können, indem die Schwankungen in der
auditiven Verarbeitung verringert werden.

Die Studie wurde von Jane Hornickel, Steven G. Zecker, Ann R.
Bradlow und Nina Kraus von der Northwestern University in Evanston
(US-Bundesstaat Illinois) durchgeführt und im Fachmagazin
"Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht.
Nina Kraus, Neurowissenschaftlerin und Co-Autorin der Studie,
erläutert den Zusammenhang zwischen der Anwendung von FM-Technologie
und den Lesefähigkeiten der Kinder: "Das Kind kann sich besser auf
die Stimme der Lehrkraft konzentrieren und wird weniger abgelenkt, da
die Stimme des Lehrers direkt in das Ohr des Schülers geleitet wird.
Die Verbesserung der auditiven Verarbeitung ermöglicht Kindern,
Zusammenhänge zwischen dem, was sie hören und was die Klänge
bedeuten, herzustellen. Sie können diese Information mit dem, was sie
auf dem Papier sehen, verbinden."

Neben Lesetests wurden auch Messungen der Gehirnreaktionen auf
Klänge durchgeführt, um den Zusammenhang zwischen der Verarbeitung
von Sprache und den Fähigkeiten der Kinder, diese mit der
entsprechenden Bedeutung zu verbinden, zu untersuchen. Nina Kraus
erläutert hierzu: "Bei den Messungen hat sich herausgestellt, dass
die Kinder mit einem FM-System konsistenter auf die sehr leisen und
schnell wechselnden Elemente des Klangs reagierten. Diese tragen dazu
bei, einen Konsonanten vom anderen (Katze, Tatze, Glatze usw.) zu
unterscheiden. Die verbesserte Stabilität wurde mit verbesserten
Lesefähigkeiten verknüpft."

Wenn ein Kind beispielsweise das Wort "Katze" manchmal korrekt,
aber manchmal auch als "Tatze" oder "Glatze" versteht, fällt es ihm
schwerer, eine konsistente Verbindung zwischen dem Klang und dessen
Bedeutung herzustellen. Mithilfe von FM-Systemen, die die Sprache der
Lehrkraft direkt in das Ohr des Kindes übertragen, werden die Klänge
klarer dargestellt. So fallen den Kindern die Orientierung und die
Unterscheidung bestimmter Laute sowie die Verknüpfung mit deren
Bedeutungen leichter. Dies führt schließlich zu einer Verbesserung
der Lesefähigkeiten der Kinder.

Die Forscher der Northwestern University in Evanston vermuten,
dass FM-Systeme auch für Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom
ähnlich hilfreich sein könnten, da die FM-Technologie die Klarheit
und Konzentration auf die vom Lehrer gesprochenen Inhalte erhöht.

Die an der Studie teilnehmenden Schüler trugen die
Am-Ohr-Empfänger EduLink des Schweizer Herstellers Phonak.
Mittlerweile ist das Nachfolgermodell Phonak iSense erhältlich. Das
Modell iSense Micro sieht wie ein kleines Bluetooth-Headset aus und
wird auch am Ohr getragen. Alternativ kann laut den Forschern auch
eine Beschallungsanlage wie Dynamic SoundField eingesetzt werden.
Auch hier trägt der Lehrer ein Mikrofon, dessen Stimme wird dann über
eine Lautsprechereinheit an alle Schüler im Klassenraum ausgegeben.
Das System passt sich automatisch dem Geräuschpegel im Klassenzimmer
an, verstärkt die Lehrerstimme und blendet Störgeräusche aus. So
erreicht der Lehrer mit normaler Gesprächslautstärke jeden Schüler im
Raum gleich gut.



Pressekontakt:
BSKom GmbH
Eva Birle / Florian Fagner
E-Mail: birle@bskom.de / fagner@bskom.de
Tel: +49 89 13 95 78 27 13


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

418622

weitere Artikel:
  • 10 Jahre ROTARY Peace Center - Friedensförderung mit einzigartiger Bildungsinitiative - Résumé zum Internationalen Friedenstag der Vereinten Nationen (UN) Evanston/Hamburg (ots) - Anlässlich des Internationalen Friedenstages der Vereinten Nationen am 21. September zieht Rotary International eine Zwischenbilanz seiner ROTARY PEACE CENTER. Über 680 Stipendiaten konnten dort bislang ein Aufbaustudium in Friedens- und Konfliktforschung absolvieren, um danach ihr Wissen in Regierungen und gemeinnützigen Organisationen aktiv einzusetzen. Die Zentren entstanden aus der Überlegung heraus, jungen Menschen, die eine Laufbahn im internationalen Friedensdienst anstreben, eine zielgerichtete Ausbildungsmöglichkeit mehr...

  • PHOENIX-LIVE: 900. Sitzung des Bundesrates - Freitag, 21. September 2012, LIVE ab 9.30 Uhr Bonn (ots) - PHOENIX überträgt am Freitag, 21. 09. 2012, ab 9.30 Uhr LIVE die 900. Sitzung des Bundesrates aus Berlin. Die Länderkammer beschäftigt sich u.a. mit dem Bundeshaushaltsplan 2013, der Pflegeversicherung und der Frauenförderung. Pressekontakt: PHOENIX-Kommunikation Pressestelle Telefon: 0228 / 9584 190 Fax: 0228 / 9584 198 pressestelle@phoenix.de mehr...

  • Das Erste: "Heiter bis tödlich - Hubert und Staller": Guter Start für die zweite Staffel München (ots) - 2,09 Millionen Zuschauer - das entspricht einem Marktanteil von 9,1 % - sahen gestern die Auftaktfolge "Freie Fahrt ins Jenseits" aus der neuen Staffel "Heiter bis tödlich - Hubert und Staller". Beim weiblichen Publikum war das Interesse besonders groß: Bei den Zuschauerinnen ab 14 Jahren erzielte die gestrige Episode einen Marktanteil von 11,3 %. Insgesamt 16 Folgen mit Christian Tramitz und Helmfried von Lüttichau in den Titelrollen sind mittwochs um 18.50 Uhr im Ersten zu sehen. "Heiter bis tödlich - Hubert mehr...

  • VIP-Community: InTouch launcht Vorteilswelt exklusiv für Abonnenten Hamburg (ots) - InTouch macht seine Abonnenten zu Stars: Ab sofort bietet das Peoplemagazin seinen Abonnenten unter www.intouch-vip.de exklusive Shoppingvorteile, Eventeinladungen und Gewinnspielaktionen. Ob Luxustrip nach Antalya, Beautyprodukte oder Fashionevents - das Portal macht die glamouröse Welt der Stars mit einem Klick erreichbar. Ziel ist es, durch passgenaue Angebote wie exklusive Shoppingevents, Rabattaktionen und dauerhafte Preisvorteile die Identifikation bestehender Abonnenten mit dem Magazin zu erhöhen und einen mehr...

  • Repräsentative frauTV-Umfrage: Düstere Aussichten für Gleichberechtigung WDR-Magazin mit Befragung zur künftigen Rolle von Frauen in Familie und Beruf Köln (ots) - Rund die Hälfte der Deutschen ist skeptisch, ob in 15 Jahren bei der Gleichstellung der Geschlechter Fortschritte erzielt werden können. frau TV, das einzige Frauenmagazin im deutschen Fernsehen, hat anlässlich seiner 500. Sendung (WDR Fernsehen, 27. September, 22.00 Uhr) eine repräsentative Umfrage zur Rolle von Frauen in Familie und Beruf im Jahr 2027 in Auftrag gegeben. Die von Lisa Ortgies moderierte Sendung blickt damit zu ihrem 15. Geburtstag auch in die Zukunft. Für die von infratest dimap durchgeführte Studie wurden mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht