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CARE fordert zum Weltkindertag: "Roma-Kinder auf dem Balkan dürfen nicht 'ausradiert' oder 'verkauft' werden" / Für Roma-Kinder auf dem Balkan ist Diskriminierung immer noch Alltag

Geschrieben am 13-09-2012

Bonn (ots) - Zum Weltkindertag am 20. September weist die
Hilfsorganisation CARE darauf hin, dass für Millionen Roma-Kinder auf
dem Balkan Diskriminierung, Ausgrenzung und Armut immer noch Alltag
sind. "In Deutschland finden Roma-Kinder häufig nur als 'Täter', im
Zusammenhang mit Diebstählen und Einbrüchen, Beachtung. Die
Lebensbedingungen der wirtschaftlich ärmsten Minderheit Europas sind
dabei vielen nicht bewusst", so Felix Wolff, Balkandirektor von CARE
Deutschland-Luxemburg. Viele Roma auf dem Balkan leben immer noch in
abgegrenzten Siedlungen, in Flüchtlingslagern oder in Ghettos. Laut
Angaben der Vereinten Nationen ist die Armut unter den Roma etwa
viermal höher als bei der jeweiligen Mehrheitsbevölkerung, sie haben
begrenzten Zugang zu medizinischer Versorgung oder Bildung und sind
vom legalen Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Ihre Lebenserwartung liegt
weit unter dem jeweiligen nationalen Durchschnitt. Ihre
wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte werden
ihnen häufig verwehrt. "Es ist wie ein Teufelskreis aus Ausgrenzung
und Armut. Der einzige Ausweg ist bessere Bildung", erklärt Felix
Wolff. Aber in den Balkan-Staaten sind viele Roma-Kinder vom
regulären Schulbetrieb ausgeschlossen. "Ohne Schule keine Bildung,
ohne Bildung kein Weg aus der Armut und Perspektivlosigkeit." In
Bosnien schließt weniger als die Hälfte der Roma-Kinder die
Grundschule ab, in Serbien nur etwa jeder dritte Roma, im Kosovo
gehen nur etwa 17 Prozent der Roma-Kinder überhaupt zur Grundschule.
Dabei haben alle Balkan-Staaten die UN-Kinderrechtskonvention
ratifiziert, nach der Grundschulunterricht Pflicht ist. Die Gründe
für die schlechten Bildungschancen sind vielfältig: Die Roma-Kinder
leben häufig in illegalen Siedlungen, haben keine Geburtsurkunden und
sind nicht offiziell registriert. "Die Eltern können nicht beweisen,
dass ihre Kinder leben. Auch, wenn sie in Fleisch und Blut vor ihnen
stehen." In den Schulen sind die Kinder starker Diskriminierung und
Ausgrenzung ausgesetzt: In Serbien etwa muss die Anwesenheit der
Schüler auf Listen festgehalten werden. Wenn ein Kind der Schule
fernbleibt, muss die Schule die Eltern und Behörden kontaktieren.
"Aber die Lehrer tragen die Namen der Roma-Kinder extra mit dem
Bleistift ein. So kann ihr Name einfach wegradiert werden, wenn die
Kinder nicht zum Unterricht erscheinen." Oftmals weigern sich
Direktoren auch, die Kinder aufzunehmen und schicken sie aufgrund
mangelnder Sprachkenntnisse auf Sonderschulen, die für Kinder mit
körperlichen oder geistigen Behinderungen vorgesehen sind. Aber auch
bei den Eltern hat die Bildung der Kinder keinen hohen Stellenwert.
"Viele sind selbst nie zur Schule gegangen. Sie wissen nicht um den
Wert von Bildung." Roma-Mädchen sind von der Ausgrenzung besonders
betroffen. Sie werden traditionell früh verheiratet, sind für
Hausarbeit und Kindererziehung zuständig. Die Kosten für ihre
Schulbildung wollen die Eltern nicht tragen. "Viele Eltern denken
sich: Warum soll meine Tochter in die Schule gehen? Sie wird doch
ohnehin heiraten!" Die Folge: In Serbien beendet nur ein Drittel der
Roma-Mädchen die Grundschule, nur jede 100. wird einmal eine
Universität von Innen sehen. "Anstatt zur Schule zu gehen, werden die
Mädchen vom Land in die Stadt geschickt, um als Kellnerin zum
Familienunterhalt beizutragen. Viele von ihnen landen aber nicht in
Cafés, sondern in den Händen von Menschenhändlern, die sie zur
Prostitution zwingen oder 'verkaufen'", so Wolff. CARE unterstützt
Roma in Bosnien, Serbien und im Kosovo, ihre Lebensumstände zu
verbessern und sich in die Gesellschaft zu integrieren. CARE hilft
Roma-Vertretern, sich gegenüber den Behörden für die Interessen der
Kinder einzusetzen. Eltern werden in regelmäßigen Treffen mit
Gemeindevertretern und Lehrern an Entscheidungsprozessen beteiligt
und über die Wichtigkeit von Schulbildung aufgeklärt. Zudem hilft
CARE Frauenorganisationen dabei, die Benachteiligung von Frauen
innerhalb der Roma-Gemeinschaften zu überwinden.

CARE auf dem Balkan

CARE arbeitet seit 1993 auf dem Balkan, seit 2010 ist CARE
Deutschland-Luxemburg für die Länderbüros in Bosnien, Serbien und im
Kosovo verantwortlich. Nach der humanitären Hilfe für Kriegsopfer und
Flüchtlinge liegt heute der Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit.
Wirtschaftliche Entwicklung schwacher Regionen, Friedens- und
Versöhnungsarbeit, Integration von Minderheiten und der Schaffung von
Perspektiven für junge Menschen. Dabei fördert CARE besonders Frauen
und Mädchen, deren Position in den Gesellschaften des Balkans nicht
immer gleichberechtigt ist.

ACHTUNG REDAKTIONEN! Auf der CARE-Homepage finden Sie O-Töne von
Balkan-Direktor Felix Wolff zur Situation der Roma in Serbien, Kosovo
und Bosnien: http://www.care.de/weltkindertag-2012.html Außerdem
stehen Ihnen Fotos kostenfrei zur Verfügung:
http://www.care.de/pressefotos.html



Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Johanna Mitscherlich
Telefon: 0228 / 97563 23
Mobil: 0176 / 7033 0114
E-Mail: mitscherlich@care.de


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