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Suizid nach Schlaganfall

Geschrieben am 07-09-2012

Gütersloh (ots) - 63.000 Menschen in Deutschland sterben jährlich
durch einen Schlaganfall. Etwa 100 Schlaganfall-Betroffene scheiden
freiwillig aus dem Leben, schätzt die Stiftung Deutsche
Schlaganfall-Hilfe anlässlich des Welt-Suizid-Präventionstages am
kommenden Montag. Sie fordert eine engere und längerfristige
Begleitung der Patienten. Auslöser der Suizide ist die so genannte
"Post Stroke Depression" (PSD), die sich nach einem Schlaganfall
entwickeln kann. "Die Depression ist eine der häufigsten Folgen des
Schlaganfalls," warnt der Berliner Neurologe Prof. Dr. Darius Nabavi,
Vorstandsmitglied der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. "Wir
gehen heute davon aus, dass rund ein Drittel aller
Schlaganfall-Patienten betroffen ist". In der Öffentlichkeit ist dies
kaum bekannt. Nach einer Umfrage derSchlaganfall-Hilfe* verbinden die
Deutschen Sprachstörungen (85 Prozent) und Halbseitenlähmung (83
Prozent) mit einem Schlaganfall. Nur 30 Prozent ahnen, dass auch die
Depression eine häufige Folge ist. Offensichtlich ist die Depression
auch in der Behandlung von Schlaganfall-Patienten noch ein Stiefkind.
Darauf deutet eine 2011 vom Gelsenkirchener Institut Arbeit und
Technik (IAT) im Auftrag der Schlaganfall-Hilfe durchgeführte Analyse
der Versorgungssituation von Schlaganfall-Betroffenen in der Region
Rhein-Ruhr hin. Auffällig war, dass nicht immer alle
Schlaganfall-Folgen diagnostiziert oder dokumentiert wurden. Eine
Depressionen als Komplikation des Schlaganfalls tauchte praktisch gar
nicht auf.

Akutmediziner Nabavi hat dafür eine plausible Erklärung: "Nicht
selten stellt sich eine Depression erst nach der Rückkehr in die
häusliche Umgebung ein, wenn die Menschen mit ihrer Behinderung und
der tiefgreifenden Veränderung in ihrem Leben nicht klarkommen".
Diese schleichende Depression sei besonders gefährlich, da sie in der
Nachsorge häufig unerkannt und deshalb auch unbehandelt bliebe. Hinzu
komme, dass schwere Schlaganfall-Folgen wie die Aphasie (Sprech- und
Sprachverständnisstörungen) vermehrt zu Depressionen führten. "Doch
gerade diese Patienten sind mit psychotherapeutischen Methoden noch
schwerer erreichbar", so Nabavi. Wie viele Menschen aufgrund eines
Schlaganfalls freiwillig aus dem Leben scheiden, ist konkret nicht
ermittelbar. Die Zahl von etwa 100 Suizid-Opfern jährlich ist eine
Schätzung der Deutschen Schlaganfall-Hilfe auf der Basis von
epidemiologischen Daten.

"Möglicherweise ist die Zahl höher, wir Mediziner betrachten die
Gefahr als sehr groß", erklärt Prof. Dr. Darius Nabavi. Gerade
deshalb sei es wichtig, die Betroffenen auf lange Sicht hin zu
behandeln und zu begleiten, um Veränderungen wahrnehmen und behandeln
zu können. "Wichtig ist, Schlaganfall-Patienten nicht isoliert in den
einzelnen Versorgungsabschnitten zu betrachten, sondern sie über eine
längere Strecke bis hin zur Nachsorge zu begleiten. Hier gibt es
mittlerweile viel versprechende Ansätze für innovative
Versorgungsmodelle."

Mehr zum Thema "Depression und Schlaganfall" im Internet:
www.schlaganfall-hilfe.de

Dienstag, 11. September 2012, 18 bis 20 Uhr

"Schlaganfall und Depression" - Experten-Telefon mit Dr. Hartwig
Kulke Dr. Hartwig Kulke ist Dipl.-Psychologe, Psychologischer
Psychotherapeut und Klinischer Neuropsychologe in der Fachklinik
Herzogenaurauch. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der
Rehabilitation von Schlaganfall-Patienten, der Behandlung der
psychischen Folgen eines Schlaganfalls und der Beratung von
Angehörigen.

Tel. 018 05 - 093 093 (0,14 EUR/Min.; Mobilfunk max. 0,42
EUR/Min.)



Pressekontakt:
Stephan von Kolson
(05241) 9770-52
stephan.von.kolson@schlaganfall-hilfe.de


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