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Humanitäre Katastrophe in Westafrika: "Aus der Hungerkatastrophe ist durch Cholera, Fluten und Flüchtlingsströme eine Mehrfachkatastrophe geworden" /Hilfe weiterhin massiv unterfinanziert

Geschrieben am 06-09-2012

Bonn (ots) - Die Hilfsorganisation CARE warnt davor, die über 18
Millionen Menschen, die in Westafrika von einer akuten Hungerkrise
bedroht sind, zu vergessen. "Die humanitäre Situation in Niger,
Tschad und Mali verschlechtert sich weiterhin dramatisch. Die
Flüchtlingsströme aus Mali, die Fluten und der Ausbruch der Cholera
im Niger haben aus der Hungerkatastrophe eine Mehrfachkatastrophe
gemacht. Die Menschen brauchen dringend unsere Hilfe", so Stefan
Ewers, Vorstandsmitglied von CARE Deutschland-Luxemburg.

In neun Ländern der Sahelzone sind insgesamt über 18 Millionen
Menschen von der Nahrungsmittelunsicherheit bedroht, alleine in Mali,
Tschad und Niger sind es über 14 Millionen. Über 4.1 Millionen Kinder
gelten als unterernährt, davon eine Million als lebensbedrohlich
unterernährt. Die Zahl der Menschen, die von der Hungerkrise
betroffen sind, hat sich seit Februar fast verdoppelt. Um die
Menschen mit dem Lebensnotwendigsten wie Wasser, Nahrungsmitteln und
einer Unterkunft zu versorgen, fehlen laut UN-Angaben derzeit etwa
557 Millionen Euro. "Mit einer derartigen Unterfinanzierung kann die
internationale Gemeinschaft die aktuelle Krise nicht bewältigen. Vor
allem, weil ein Ende der Katastrophe vorerst nicht in Sicht ist", so
Ewers.

Im Gegenteil: Konflikte in der Region führen dazu, dass viele
Wanderarbeiter in ihre Heimat zurückkehren mussten. "Für viele
Familien bedeutet das, dass ihre Haupteinnahmequelle wegfällt. Für
Nahrungsmittel ist kein Geld mehr übrig, zumal die Preise enorm
gestiegen sind." Seit den Kämpfen in Mali sind außerdem über 442.000
Malier im eigenen Land oder in den Nachbarländern auf der Flucht,
400.000 Menschen mussten aufgrund der Fluten im Niger ihre Häuser
verlassen. "Häufig fliehen die Menschen in Regionen, die auch von der
Nahrungskrise betroffen sind. Die Gastfamilien, von denen sie
aufgenommen werden, haben selbst nicht ausreichend Nahrungsmittel."

In Mali und Niger sind zusätzlich mehr als 3.580 Cholera-Fälle
bekannt geworden, über 80 Menschen sind bereits an der
Durchfallerkrankung gestorben. "In vielen Dörfern leben die lokalen
Familien und die Flüchtlinge auf engem Raum zusammen. Das steigende
Wasser und die schlechte Ernährungssituation sind ein Herd für die
weitere Ausbreitung der Krankheit." Laut Angaben der Ernährungs- und
Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) könnte eine
Heuschreckenplage in Mali, Niger und Tschad zusätzlich die Ernten,
Nahrungssicherheit und Existenzgrundlagen von 50 Millionen Menschen
bedrohen.

Frauen und Mädchen sind von den Auswirkungen der Krise vielfach
betroffen: So lassen sich laut Angaben lokaler Mitarbeiter in der
Maradi-Region im Niger Männer angesichts der schwierigen
Ernährungslage scheiden, um weniger Familienmitglieder ernähren zu
müssen. Aus dem gleichen Grund verheiraten Familien ihre Töchter
früher als traditionell üblich - dabei wird etwa im Niger jedes
dritte Mädchen bereits vor dem 15. Lebensjahr verheiratet. "Die
Weltgemeinschaft muss unbedingt umfassender helfen, damit sich die
Katastrophenspirale nicht noch weiter nach unten dreht", so Ewers.

CARE arbeitet im Tschad, Niger und in Mali und bemüht sich seit
Monaten darum, die schwelende Krise einzudämmen. Besondere
Unterstützung benötigen vor allem Frauen und Kleinkinder unter zwei
Jahren, die durch Mangelernährung irreversible Langzeitfolgen davon
tragen können. CARE verteilt Nahrungsmittel und Bargeld an die am
schlimmsten betroffenen Haushalte, repariert Brunnen und
Sanitäranlagen und führt Cash-for-Work-Programme durch, um den
Menschen ein Einkommen zu ermöglichen. Gleichzeitig bemüht sich CARE
darum, die Selbsthilfekräfte der Gemeinden zu stärken. Von Frauen
geführte Kleinspargruppen und Getreidebanken bieten alternative
Einkommensquellen und damit mehr Widerstandskraft gegen Dürrephasen.
Damit stärkt CARE vor allem die Rolle der Frauen, damit ihnen
stärkerer Schutz zukommt und sich ihnen mehr Wege aus dem Hunger für
sich und ihre Familien öffnen.



Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Johanna Mitscherlich
Telefon: 0228 / 97563 23
Mobil: 0176 / 70330114
E-Mail: mitscherlich@care.de


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