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Westdeutsche Zeitung: Der Tarifkonflikt bei der Lufthansa ist in dieser Härte unnötig = von Martin Vogler

Geschrieben am 04-09-2012

Düsseldorf (ots) - Mit dem bundesweiten Streik der Flugbegleiter
wird der Tarifkonflikt bei der Lufthansa am Freitag eine neue
Dimension erreichen. Noch mehr Reisende werden unter dem Chaos
leiden, die Lufthansa wird herbe finanzielle Verluste tragen müssen,
und die gesamte Wirtschaft bekommt ihre Schrammen ab. Dabei hätte
sich bei etwas guten Ideen und gutem Willen von drei Beteiligten
vieles verhindern lassen. Einer davon ist die Lufthansa selbst, die
seit einem Jahr verhandelt, aber hilflos beim Umgang mit den Streiks
wirkt. Gute Vorbereitung sieht anders aus. Konsequent aus
Arbeitgeberwarte gedacht: Die Linie hat - was ja auch ein Streikgrund
ist - viele Leiharbeiter. Warum hat sie nicht mit Blick auf den
Ausstand noch mehr davon qualifiziert? Die Lufthansa kennt ein
Beispiel, wie so etwas funktioniert. Im Februar blieb ein Ausstand
der Vorfeld-Mitarbeiter am Frankfurter Flughafen folgenlos, weil
genügend Ersatzpersonal bereitstand. Mit einer solchen Taktik hätte
sich die Lufthansa bei der Gewerkschaft nicht beliebt gemacht. Doch
auch jetzt wird das Klima stets frostiger. Und die Lufthansa ist auf
eine bezahlbare Lösung angewiesen. Die Billigfluglinien bedrohen sie
sowieso bereits - zumal wir als preisbewusste Kunden kaum bereit
sind, mehr als bei der Konkurrenz zu zahlen, nur um mit der großen
deutschen Gesellschaft zu fliegen. Die Gewerkschaft Ufo muss sich den
Vorwurf gefallen lassen, ob ihre kurzfristig anberaumten und relativ
radikalen Streiks fair sind. Sie trifft damit voll die Kunden, die
nur schwer umbuchen können. Dass die Flugbegleiter nach drei
Nullrunden höhere Löhne verlangen, ist hingegen nachvollziehbar. Der
Dritte im Bund der Schuldigen ist die Politik, die es bisher nicht
geschafft hat, die Tarifzersplitterung aufzuhalten. Selbst kleinste
Gruppen können - wie etwa Flugbegleiter oder Lokführer - mit ihren
Streiks ganze Unternehmen lahmlegen und viele nicht betroffene
Kollegen zum Nichtstun zwingen. Spätestens seit Urteilen des
Bundesarbeitsgerichts von 2010 ist die Politik gefragt, eine
gesetzliche Regelung für eine Tarifeinheit zu finden. Sie hat das
bisher nicht geschafft. Jetzt scheint es immerhin bei Union und SPD
erstmals Bewegung zu geben. Doch zumindest in Sachen Flugbegleiter
ist das zu spät.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


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