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Mühlen in schwieriger wirtschaftlicher Lage / Brotgetreidemärkte 2012: Preise auf Rekordniveau

Geschrieben am 16-08-2012

Bonn (ots) - Die Weltgetreidebilanz ist äußerst knapp: Gegenwärtig
reichen die Vorräte nur noch für 69 Tage. Die angespannte Lage auf
den internationalen Märkten bestimmt auch die Situation auf dem
heimischen Markt.

Die Getreidepreise in Deutschland liegen auf Rekordniveau: 250
Euro je Tonne notieren die deutschen Produktenbörsen derzeit im
Schnitt für einfachen Mahlweizen. Für Qualitätsweizen werden bis zu
285 Euro je Tonne bezahlt. "So viel musste in den letzten 25 Jahren
zur Erntezeit im Juli und August noch nie bezahlt werden", stellte
Hans- Christoph Erling, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Mühlen
(VDM), heute auf der Jahrespressekonferenz des Verbandes in Berlin
fest: "Damit ist Brotgetreide heute um rund 25 bis 35 Prozent teurer
als vor 12 Monaten".

Ob die hohen Getreidepreise auch Preiserhöhungen bei Brot und
Brötchen nach sich ziehen, werden die Bäcker zu kalkulieren haben.
Klar sei aber, so Erling, dass die Mühlen solche Kostensprünge
unmöglich auffangen könnten: "Eine Preissteigerung von 50 Euro je
Tonne Weizen oder Roggen bedeutet für unsere Branche Mehrkosten im
Rohstoffeinkauf von rund 400 Millionen Euro. Höheren Einstandskosten
in dieser Höhe müssen in die betriebliche Kalkulation der
Verkaufspreise einfließen, anders ist erfolgreiches Wirtschaften auf
Dauer nicht möglich", betonte der VDM-Vorsitzende.

Brotgetreideernte 2012: ordentliche Qualität, aber knappe Mengen

Mit dem kommenden Wochenende wird die Getreideernte in Deutschland
weitgehend abgeschlossen sein. Der Verband Deutscher Mühlen rechnet
mit einer Brotgetreideernte von 25,9 Millionen Tonnen, 22,5 Mio. t
Weizen und 3,4 Mio. t Roggen. Damit würde etwas mehr Weizen und
Roggen geerntet als in der schlechten letztjährigen Ernte. "Damit
fehlen zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre aber weiter mindestens
eine Million Tonnen Weizen und Roggen in der deutschen
Brotgetreidebilanz", stellt Hans- Christoph Erling fest.

Die Mühlen erwarten weitgehend ordentliche Brotgetreidequalitäten,
der Mahlweizen aus neuer Ernte weist bei den meisten Inhaltsstoffen
sortentypische Werte auf, die auf gute Backeigenschaften schließen
lassen. In den Regionen, wo die Fröste die Getreidebestände stark
geschwächt haben, fallen die Qualitäten aber zum Teil deutlich ab, so
dass die Mühlen hier großen Aufwand betreiben müssen, um geeignetes
Mahlgetreide einkaufen zu können.

Aktuelle Bilanz des Wirtschaftsjahres 2011/12: weniger Mehl und
weniger Brot

Im gerade abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2011/2012 (Juli bis Juni)
haben die deutschen Mühlen 5,54 Millionen Tonnen Weizenmehl und
745.000 Tonnen Roggenmehl hergestellt. Bei insgesamt 6,28 Millionen
Tonnen an Mahlerzeugnissen aus Brotgetreide bedeutet das einen
Rückgang von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2010/2011 konnten die
Mühlen mit 6,44 Mio. t allerdings auch einen absoluten Mahlrekord
verzeichnen. Außerdem wurden 1,4 Millionen Tonnen Kleie und
Futtermehle produziert. Diese Zahlen veröffentlichte der VDM heute
anlässlich seiner Jahrespressekonferenz.

Anders als im Wirtschaftsjahr zuvor hat es 2011/12 keine
Nachfrageimpulse für Mehl und Mahlerzeugnisse aus dem Brot- und
Backwarenmarkt gegeben. Wie die Vereinigung Getreide-, Markt- und
Ernährungsforschung (GMF) ermittelt hat, liegt der durchschnittliche
Pro-Kopf-Verbrauch der Bundesbürger aktuell bei 82,9 Kilogramm. Nach
einem "Zwischenhoch" von 84,9 kg im Vorjahreszeitraum ist damit das
langjährige Mittel der "gesamtdeutschen" Konsumstatistik wieder
erreicht.

Backwarenmarkt mit schwacher Tendenz: ernährungswissenschaftlich
kritisch?

"Ein Minus bei Getreide, Mehl und Brot ist mit Blick auf eine
bedarfsgerechte Nährstoffversorgung ein Schritt in die falsche
Richtung", sagte GMF-Geschäftsführer und Ernährungswissenschaftler
Heiko Zentgraf heute in Berlin. Mit Blick auf die deutschen
Ernährungsgewohnheiten bewertete er den gesunkenen Backwarenverbrauch
kritisch: "Ein weiterer Rückgang des Verzehrs von Getreideprodukten
kann die bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung bei einer ganzen
Reihe von Nährstoffen gefährden."

Denn ein wesentlicher Beitrag zur Nährstoffversorgung der
Bundesbürger stammt aus den "Korn-Kraftwerken" Weizen und Roggen.
"Die vielfältigen Mahlerzeugnisse aus den beiden "Brotgetreide"-Arten
liefern eine wichtige Grundlage für die tagtägliche Sicherung des
Bedarfs", stellte Zentgraf aufgrund einer aktuellen Nährstoffbilanz
der GMF fest: "Dank ihrer günstigen Nährwert-Matrix können sie als
Schlüssel-Lebensmittel helfen, die Ernährung optimal zu gestalten."

Vom Feld auf den Teller: Mühlen und Mehl sind zentraler Teil der
Ernährungskette

550 deutsche Mühlen vermahlen Jahr für Jahr rund acht Millionen
Tonnen Weizen und Roggen. Ihre Mahlerzeugnisse - Mehl, Schrot, Kleie,
Vollkornprodukte - sind die Grundlage für die unerreichte Vielfalt
von Brot und Backwaren in Deutschland. Mit rund 6.000 Beschäftigten
erwirtschaften die Mühlen einen Jahresumsatz von knapp 2,5 Milliarden
Euro. Der Verband Deutscher Mühlen mit Sitz in Bonn und Büro in
Berlin vertritt ihre Interessen.



Ansprechpartner:
Dr. Peter Haarbeck
Verband Deutscher Mühlen e. V.
Hauptstadtbüro
Neustädtische Kirchstraße 7A
10117 Berlin

Telefon 030 2123369 33
E-Mail haarbeck@muehlen.org
Internet www.muehlen.org


Dr. Heiko Zentgraf
GMF Vereinigung Getreide-, Markt- und
Ernährungsforschung GmbH
Beueler Bahnhofsplatz 18
53225 Bonn

Telefon: 0228 421250
E-Mail: info@gmf-info.de
Internet: www.gmf-info.de


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