(Registrieren)

Fußball-Kommentatorin Sabine Töpperwien: "Es gibt immer noch zu viele Machos"

Geschrieben am 05-06-2012

Köln (ots) - Bei der Fußball-Europameisterschaft ist sie die
Teamchefin der ARD-Radios: Sabine Töpperwien kommentiert seit über 20
Jahren Spitzen-Fußball im Radio und ist auch im Jahr 2012 noch eine
Ausnahme. Kaum ein Job im Sportjournalismus immer noch so von Männern
dominiert wie der der Kommentatoren. "Es gibt immer noch zu viele
Machos in den entscheidenden Führungspositionen der einzelnen
Medienanstalten", sagt Töpperwien im Interview mit dem Medienmagazin
DWDL.de. Aber das sei nicht der einzige Grund.

Wenn am Freitag die Fußball-Europameisterschaft beginnt, werden
nicht nur Millionen Menschen vor den Fernsehern sitzen. Auch das
Radio hat dann Hochkonjunktur und seine ganz eigenen Reize. Warum,
erklärt Radio-Kommentatorin Sabine Töpperwien: "Weil Kino im Kopf
entsteht. Wenn sie authentische, tolle Reporter haben, dann können
Sie zu Hause die Augen schließen und sie bekommen durch die Reporter
Ihr Stadion für zu Hause: Das reizt alle Sinne. Wenn Sie fernsehen,
können Sie sich ständig selbst ein Bild machen - da kann es viel
schneller vorkommen, dass man vom Kommentator genervt ist."

Deshalb liebt die WDR-Mitarbeiterin ihren Job. "Wenn man in tollen
Stadien sitzen und dabei aus vollem Herzen dieses live-haftige
rausrufen darf, ohne sich vorher Stilblüten notiert zu haben, dann
ist das absolut authentisch. Das ist wahrscheinlich auch einer der
Gründe, warum die Fußball-Konferenz nach wie vor ein großes
Aushängeschild des Radios ist - trotz einer derart schnelllebigen,
vielfältigen Medienlandschaft hat das Radio immer noch seinen festen
Platz." Doch egal ob im Radio oder Fernsehen: Während die Moderation
oder das Interviewen nach dem Spiel längst auch von Kolleginnen
absolviert wird, ist das Kommentieren eines Fußballspiels auch im
Jahr 2012 noch eine Männerdomäne. Dafür gebe es zwei Gründe.

"Es gibt immer noch zu viele Machos in den entscheidenden
Führungspositionen der einzelnen Medienanstalten. Die Männer wollen
in ihrer Fußballwelt nach wie vor am liebsten unter sich bleiben und
machen es den Frauen entsprechend schwer, Fuß zu fassen. Aber, und
das ist der zweite Grund, es drängen auch zu wenige Frauen nach",
stellt Töpperwien im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de fest. "Es
ist natürlich ein Job, bei dem Sie nicht zu sensibel sein dürfen, bei
dem Sie unglaublich viel Fachkenntnis mitbringen müssen und bei dem
Sie, gerade wenn Sie Fußball im Radio machen, keine zwei Sekunden
schweigen oder erst auf die Analyse eines Experten oder gar auf eine
Zeitlupe warten dürfen. Ansonsten glaubt jeder Hörer, sein Radio sei
kaputt. Sie müssen deshalb auch den Mut besitzen, sich schnell
festzulegen. Vielleicht auch mal einen Schiedsrichter zu kritisieren
oder gegen den Strom zu schwimmen und riskieren, mit zwei Augen mal
etwas falsch gesehen zu haben."

Aber ob das etwas mit der Frage des Geschlechts zu tun hat? Laut
Töpperwien schon. "Als Frau wird man komischerweise immer noch
doppelt beäugt. Ich glaube auch, dass sehr viele Frauen nach wie vor
sehr viel Respekt davor haben und sich deshalb gar nicht aufdrängen.
Ich persönlich bin jetzt auch schon seit zwölf Jahren
Hörfunk-Sportchefin beim WDR und würde keine Frau wegschicken, die
sich bei mir bewirbt oder mir eine Demo-Kassette schickt und mir
glaubhaft versichert: 'Hören Sie sich das doch mal an, mein Leben ist
die Fußballreportage!' Wenn sie etwas drauf hätte, würde ich sie
fördern - aber es hat sie bis jetzt noch nicht gegeben!"

Doch in den kommenden Wochen steht ohnehin erst einmal die
Fußball-Europameisterschaft im Mittelpunkt. Die Radio-Kommentatorin
sieht der EM mit gemischter Vorfreude entgegen. "Auf der einen Seite
freue ich mich über jedes Fußball-Großereignis. Wenn die deutsche
Fußball-Nationalmannschaft aufläuft und die Hymne gespielt wird,
kriege ich nach wie vor Gänsehaut. Auf der anderen Seite schmälert es
ein kleines bisschen die Vorfreude, dass zwei so unterschiedliche
Gastgeber-Länder wie die Ukraine und Polen ausgewählt worden sind.
Gerade was die Infrastruktur angeht, wird es kompliziert. Hinzu
kommen verschiedene Zeitzonen, verschiedene Währungen, verschiedene
Handynetze, sehr große Entfernungen. Von daher ist es gerade als
Teamchefin, wo man für alle die bestmöglichen Arbeitsbedingungen
schaffen möchte, ein zweischneidiges Schwert. Aber wenn das erste
Spiel angepfiffen ist, bin ich mit dem Herzen Fußball-Fan."



Pressekontakt:
Alexander Krei
Redakteur
Medienmagazin DWDL.de
eMail: krei@dwdl.de
Telefon: 0221 / 30216734


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

399523

weitere Artikel:
  • DELSEY erhält hervorragende Bewertung bei Stiftung Warentest / Gesamtnote gut (2,0) für den X'PERT LITE in test 6/2012 Hamburg (ots) - Pünktlich zur Urlaubszeit hat Stiftung Warentest in einem internationalen Gemeinschaftstest 17 Reisekoffer geprüft (test 6/2012). Von den untersuchten Koffern bekamen nur drei die Gesamtnote gut (2,0) - darunter auch der einzige DELSEY-Koffer im Test, der X'PERT LITE. Der extrem leichte Weichschalenkoffer ging als "der robusteste von allen" aus dem Test hervor. Besonders gute Bewertungen erhielt der X'PERT LITE bei der Haltbarkeit (1,4), der Schadstoffbelastung in den Griffen (1,3) sowie der Verarbeitung (2,4). mehr...

  • "Ich habe düstere Zeiten erlebt und plötzlich war ich weltberühmt."/Sylvester Stallone im Exklusivinterview am 7.6. um 22:10 Uhr in der VOX-Doku "Vom Außenseiter zum Weltstar-Rockys wahre Geschichte" Köln (ots) - Er ist Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor, Produzent - ein wahres Multitalent unter den Hollywood-Größen: Oscar-Nominee Sylvester Stallone. Der Durchbruch gelang dem heute 66-Jährigen Ende der 70er Jahre mit der Hauptrolle in dem hochemotionalen Boxerdrama "Rocky" und machte ihn beinahe über Nacht zum weltweiten Superstar und Filmhelden einer ganzen Generation. VOX zeigt am 7.6. in einer Doppelprogrammierung um 20:15 Uhr den Kinohit "Rocky Balboa" und im Anschluss um 22:10 Uhr in einer Erstausstrahlung die Dokumentation mehr...

  • Neues Wechselkennzeichen: "Kennzeichenfrust statt Kostenersparnis" - Statement von Wolfgang Schütz Augsburg (ots) - Wolfgang Schütz vom Vergleichsportal transparo.de über den Flop des neuen Kfz-Wechselkennzeichens und was er für Autofahrer bedeutet: "Viel versprochen, wenig eingelöst: Die Wechselkennzeichen, die am 1. Juli nach jahrelangem Hin und Her nun auch in Deutschland eingeführt werden, entpuppen sich schon jetzt als echter Flop. Die erhofften Vergünstigungen fallen bei den Kfz-Versicherungen allenfalls marginal aus und bei der Kfz-Steuer fehlen sie ganz. Die Versicherungsbranche rechnet mit einer geringen Nachfrage mehr...

  • Was für ein Schlamassel! Steve Carell führt Tina Fey zu einer rasant-amüsanten "Date Night" auf ProSieben aus (BILD) Unterföhring (ots) - Die Chemie stimmt: Zum ersten Mal strapazieren die Golden-Globe®-Preisträger Steve Carell ("The Office") und Tina Fey ("30 Rock") die Lachmuskeln ihres Publikums im Doppelpack. Gemeinsam gehen die US-Top-Comedians auf eine witzig-wilde Verfolgungsjagd quer durch den Big Apple ... ProSieben zeigt "Date Night - Gangster für eine Nacht" am Sonntag, 10. Juni 2012, um 20.15 Uhr zum ersten Mal im Free-TV. In der Ehe von Phil (Steve Carell) und Claire Foster (Tina Fey) ist schon lange der gefürchtete Alltagstrott mehr...

  • Bis zu 8,96 Millionen Zuschauer sahen das "Wer wird Millionär? - Prominentenspecial" bei RTL! Köln (ots) - Hervorragende Quoten für RTL! Das spannende "Wer wird Millionär? - Prominentenspecial" erreichte am Montagabend, 4. Juni 2012, einen sehr starken Marktanteil von 25,8 Prozent beim jungen Publikum (14 bis 49 Jahre). Insgesamt sahen durchschnittlich 7,63 Millionen Zuschauer ab 3 Jahre Prominente in bester Spiellaune (Marktanteil 27,2 %). In der Spitze waren bis zu 8,96 Millionen Quiz-Fans bei Günther Jauch dabei. Damit war das RTL-Event-Highlight mit großem Vorsprung die Nummer eins an diesem TV-Abend. Nach dem Prominentenspecial mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht