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'Börse Online'-Interview mit HWWI-Chef Thomas Straubhaar: Folgen eines Griechenland-Austritts wären für Eurozone verkraftbar

Geschrieben am 23-05-2012

Frankfurt (ots) - Wahrscheinlichkeit eines Austritts massiv
gestiegen / Kein Dominoeffekt erwartet / Austritt wäre für
Griechenland der GAU / Unterschiedliche Entwicklung der Lohnkosten
Auslöser für Probleme in der Eurozone / Euro-Austritt Deutschlands
undenkbar

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Griechen aus der Europäischen
Währungsunion austreten, ist nach Ansicht von HWWI-Chef Thomas
Straubhaar massiv gestiegen und jetzt "sehr hoch". "Ich habe immer
gesagt, es wäre katastrophal, wenn die Europäer Griechenland aus dem
Euro kicken würden - das würde zu einem Dominoeffekt führen, der
immense Kosten verursacht", sagte Straubhaar im Interview mit dem
Anlegermagazin 'Börse Online' (Ausgabe 22/2012, EVT 24. Mai). Es sei
aber etwas anderes, wenn die Griechen den Austritt provozieren
würden, wenn sie es auf eine Machtprobe mit den Geldgebern ankommen
ließen. "Dann wäre die Wahrscheinlichkeit eines Dominoeffekts sehr
gering."

Weil der Austritt für die Griechen, auch wenn sie das vielleicht
nicht wahrhaben wollten, der GAU wäre, käme es zu einer Implosion,
die wirtschaftliche Lage wäre für lange Jahre sehr schwierig. "Die
anderen Länder sähen, dass es keine Lösung ist, die Währungsunion zu
verlassen", ergänzte der HWWI-Chef. "Dieses Szenario hat für
Portugal, Spanien und Italien einen Abschreckungseffekt und wird
deren Reformbereitschaft erhöhen."

Für die Eurozone hätte der Austritt Griechenlands hingegen keine
großen finanziellen Auswirkungen mehr, weil das, was an Forderungen
noch abgeschrieben werden müsste, von den Gläubigern zumindest
antizipiert worden sei. Griechenland sei ein kleines Land, deshalb
wären die Folgen des Austritts verkraftbar. "Es wäre ein Ende mit
Schrecken, hätte aber den Vorteil, dass die Planungssicherheit wieder
zunähme."

Ein Grund für die Probleme der Eurozone sei die unterschiedliche
Entwicklung der Lohnkosten. "Diese sind in einzelnen Euro-Ländern von
1999 bis heute um bis zu 30 Prozent stärker gestiegen als in
Deutschland. Das bedeutet, dass die Reallöhne der betreffenden Länder
wieder um 30 Prozent sinken müssten", folgerte Straubhaar gegenüber
'Börse Online'. Das wäre eine Schocktherapie, und Schocktherapien
seien unkalkulierbar. "Niemand kann sagen, wie die Leute reagieren,
wenn sie plötzlich 30 Prozent ärmer sind, wenn die Lichter ausgehen
und Autos stillstehen, weil man auf dem Weltmarkt kein Benzin mehr
kaufen kann. Besser wäre es zu sagen: Ihr habt eure Kosten innerhalb
von zehn Jahren um 30 Prozent gesteigert, nun habt ihr zehn Jahre
Zeit, sie wieder um 30 Prozent zu senken."

Einen Euro-Austritt Deutschlands hält Straubhaar für undenkbar.
Das wäre eine Ohrfeige für alle anderen europäischen Länder. "Sie
könnten das niemals akzeptieren, nachdem man in den 1990er-Jahren den
Euro geschaffen hat, um die deutsche Wiedervereinigung zu ermöglichen
und dieses große wiedervereinigte Deutschland nicht mehr so stark
werden zu lassen, dass es im Alleingang wieder Europa dominiert."



Pressekontakt:
Ludwig Heinz, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien
Tel.: 0 69/15 30 97 -7 53, Fax: 0 69/15 30 97 -7 99
E-Mail: heinz.ludwig@guj.de
www.boerse-online.de


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