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NDR Info: MRSA-Keime in mehr als jedem zweiten Schweinestall nachgewiesen

Geschrieben am 21-05-2012

Hamburg (ots) - Antibiotikaresistente Keime kommen in
konventionellen Tierhaltungsbetrieben deutlich häufiger vor als in
ökologisch bewirtschafteten Ställen. Das ist das Ergebnis von zwei
Langzeit-Studien der FU Berlin und der Tierärztlichen Hochschule
Hannover im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMELV).
Eine erste schriftliche Auswertung liegt dem Radioprogramm NDR Info
vor. Die Forscher haben bei der Überprüfung von
Schweinehaltungsbetrieben unter anderem aus Niedersachsen,
Nordrhein-Westfalen und den Neuen Bundesländern festgestellt, dass
sogenannte MRSA-Keime (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus)
bei bis zu 60 Prozent der konventionellen Betriebe nachweisbar waren.
Bei den ökologischen Betrieben lag die Quote lediglich bei 25
Prozent. Im Rahmen der Studie haben die Forscher auch Bodenproben im
Umkreis der Ställe überprüft. Teilweise waren die Keime noch in einer
Entfernung von bis zu 500 Metern nachweisbar. "Dadurch besteht zwar
kein unmittelbares Gesundheitsrisiko für Menschen in der Umgebung,
eine Verbreitung antibiotikaresistenter Keime auf diesem Wege ist
jedoch möglich und muss eingedämmt werden", so das BMELV.

Die Forscher haben für die Studien zudem bundesweit 13 Stichproben
aus Geflügelbetrieben untersucht. Die Auswertung sei zwar noch nicht
beendet, allerdings sind nach Ministeriumsangaben in den meisten
Fällen MRSA-Keime festgestellt worden.

Die untersuchten Betriebe haben sich nach Angaben eines
Ministeriumssprechers freiwillig an den Studien beteiligt. Den
Auftrag dafür hatte im Juli 2009 noch der damalige Staatssekretär im
BMELV und heutige Landwirtschaftsminister Niedersachsens, Gert
Lindemann, erteilt.

Einer der Hauptgründe für den hohen Verbreitungsgrad von
MRSA-Keimen in konventioneller Tierhaltung ist nach Angaben der
beiden Hochschulen, dass die Erreger durch den Zukauf von Tieren in
die Betriebe gelangen und sich dort ausbreiten. Die ökologische
Haltung sei im Gegensatz dazu ein geschlossenes System. "Daraus aber
den Rückschluss zu ziehen, dass die Haltungsform eine der
Hauptursachen für die Verbreitung von antibiotikaresistenten Keimen
ist, wäre zu vorschnell", betonte der BMELV-Sprecher. Die Studien,
deren Ergebnisse detailliert auf einer am Dienstag, 22. Mai, in
Berlin beginnenden Fachkonferenz vorgestellt werden sollen,
untermauern frühere Untersuchungen zum Beispiel aus dem
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Das Institut warnt seit
längerem vor den Risiken von MRSA-Keimen in der Nutztierhaltung und
spricht sich deshalb dafür aus, diese "konsequent zurückzudrängen."

Erste Ergebnisse liegen NDR Info von einer weiteren vom BMELV in
Auftrag gegebenen, allerdings noch laufenden Studie zum Nachweis von
MRSA-Keimen in Schlachthöfen vor. Danach sind die Erreger "in sehr
vielen Bereichen" aufgetaucht. Eine Quantifizierung sei aber noch
nicht möglich. Den für den Menschen sehr gefährlichen (pathogenen)
MRSA-Keim haben die Forscher nach Angaben des BMELV-Sprechers in den
Schlachthofproben nicht gefunden. "Dass MRSA-Keime auf dem Fleisch
feststellbar sind heißt aber nicht, dass sie für den Menschen
gefährlich sein müssen", sagte er. Trotzdem müsse die Hygiene auch in
Schlachthöfen verbessert werden.

Rückfragen bitte an: NDR Info (Hauptstadtstudio), Arne Meyer,
Tel.: 030/2288-3520.

21. Mai 2012



Pressekontakt:
NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2302
Fax: 040 / 4156 - 2199
http://www.ndr.de


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