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Schmerzmedizin wird endlich Pflichtfach im Medizinstudium / Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie begrüßt neue Approbationsordnung für Ärzte / Facharzt für Schmerzmedizin gefordert

Geschrieben am 15-05-2012

Oberursel/Göppingen (ots) - »Für Patientinnen und Patienten mit
chronischen Schmerzen ist es ein Meilenstein, dass die Schmerzmedizin
endlich zum Pflichtfach im Medizinstudium wird«, kommentiert Dr.
Gerhard H. H. Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft
für Schmerztherapie e.V. die Zustimmung des Bundesrates zu einer
Änderung der Approbationsordnung für Ärzte. »Unsere Gesellschaft
sieht es mit Genugtuung, dass ihre langjährigen Bemühungen endlich
Früchte getragen haben und die Schmerzmedizin zukünftig als
Querschnittsfach gelehrt werden wird", so der Göppinger
Schmerzmediziner weiter. Diesem ersten Schritt müsse jedoch ein
zweiter folgen. »Wir brauchen nicht nur eine bessere Ausbildung aller
Ärzte in Schmerzmedizin, sondern zusätzlich den Facharzt für
Schmerzmedizin, der für die Behandlung der komplexen Probleme von
Menschen mit chronischer Schmerzkrankheit qualifiziert ist.«

Am 11. Mai 2012 stimmte der Bundesrat der Verordnung zur Änderung
der Approbationsordnung für Ärzte zu. Diese Änderung führt dazu, dass
angehende Ärzte bereits im Studium Diagnostik, Therapie und
Prävention chronischer Schmerzen lernen. »Die Schmerzmedizin ist
nunmehr Querschnittsfach im Medizinstudium, gehört also damit zu den
Pflichtfächern, die im Staatsexamen geprüft werden«, erklärt Dr.
Gerhard H. H. Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft
für Schmerztherapie e.V.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1984 hat sich die Deutsche
Gesellschaft für Schmerztherapie für eine bessere Ausbildung der
Ärzte auf dem Gebiet der Schmerzmedizin eingesetzt. »Bei allen
Bundes-Gesundheitsministern seit 1984 und deren jeweiligen
Staatssekretären sowie bei den Mitgliedern der Gesundheitsausschüsse
sind wir immer wieder vorstellig geworden, um die Bedeutung der
Schmerzmedizin für betroffene Menschen sowie unser Gesundheits- und
Sozialsystem zu erläutern«, sagt Dr. Müller-Schwefe. »So belasten
alleine Rückenschmerzen die Sozialsysteme jährlich mit 48,5
Milliarden Euro.«

Zwar seien die Forderungen der Schmerzmediziner zumeist auf
Verständnis gestoßen, berichtet der DGS-Präsident rückblickend, doch
politisch blieben die Einsichten bislang folgenlos. »Die modernen
Konzepte der Schmerzmedizin waren zwar vorhanden«, so Müller-Schwefe,
»aber dies änderte nichts daran, dass betroffene Patienten zumeist
Ärzten gegenüber standen, die nie gelernt hatten, chronische
Schmerzen zu diagnostizieren und zu behandeln, geschweige denn, der
verhängnisvollen Chronifizierung von Schmerzen vorzubeugen.«

Die neue Approbationsordnung, die unter Gesundheitsminister
Christian Bahr auf den Weg gebracht wurde, wird dies nun hoffentlich
ändern: Angehende Ärztinnen und Ärzte, die sich am Ende ihres
Studiums zum zweiten Abschnitt der ärztlichen Prüfung anmelden,
müssen ab Oktober 2016 mit einem Leistungsnachweis belegen, dass sie
Vorlesungen und Kurse in Schmerzmedizin besucht haben. Für Dr.
Müller-Schwefe ist dies ein erster wichtiger Schritt, dem allerdings
ein weiterer schnellstmöglich folgen muß. »Es gilt nun, die
Schmerzmedizin in das Gesundheitssystem sowie in die
Versorgungsstrukturen und in die Bedarfsplanung zu integrieren. Nur
so können wir eine adäquate Versorgung der schätzungsweise 15
Millionen Menschen mit chronischen Schmerzen gewährleisten, von denen
fünf bis sechs Millionen besonders schwer betroffen sind, weil sich
ihr Schmerz verselbstständigt hat und zur chronischen
Schmerzkrankheit geworden ist.« Dazu sei es zwingend erforderlich,
die Schmerzmedizin als eigenständiges und gleichwertiges Fach mit
entsprechenden Lehr- und Weiterbildungsinhalten an den Universitäten
auf allen Ebenen der medizinischen Lehre und Forschung zu etablieren.
»Es darf nicht sein«, so Müller-Schwefe, »dass die Schmerzmedizin in
den verschiedenen medizinischen Fächern überall ein bisschen aber
nirgends richtig repräsentiert ist.« Erforderlich sei darum der
Facharzt für Schmerzmedizin, »der die komplexen Probleme der Menschen
mit chronischer Schmerzkrankheit verstehen und adäquat behandeln
kann«, betont der DGS-Präsident.

Die Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie e.V. (DGS) ist mit
über 4000 Mitgliedern die größte europäische Schmerzgesellschaft. Sie
ist bundesweit in mehr als 120 regionalen Schmerzzentren organisiert,
in denen interdisziplinäre Schmerzkonferenzen veranstaltet werden.
Die DGS ist Herausgeberin des Schmerztherapieführers, in dem alle
Mitglieder aufgelistet sind. Gemeinsam mit der Deutschen Schmerzliga
e.V. organisiert die DGS den jährlich stattfindenden Deutschen
Schmerztag in Frankfurt, an dem im Schnitt rund 2000 Wissenschaftler,
Ärzte, Psychologen und Angehörige der Pflegeberufe teilnehmen.

Oberstes Ziel der DGS ist die Verbesserung der Versorgung von
Menschen mit chronischen Schmerzen. Dies wird nur durch die
Etablierung der Algesiologie in der Medizin erreichbar. Dazu gehört
die Qualitätssicherung in der Schmerztherapie durch die Erstellung
von Therapiestandards, sowie die Verbesserung der Aus-, Fort- und
Weiterbildung auf den Gebieten der Schmerzdiagnostik und
Schmerztherapie für Ärzte aller Fachrichtungen.



Pressekontakt:
Pressestelle Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie e.V.
Barbara Ritzert
ProScience Communications GmbH
Andechser Weg 17 · 82343 Pöcking
Fon 08157 93 97-0 · Fax 08157 93 97-97
ritzert@proscience-com.de


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