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Westdeutsche Zeitung: Wie der Kunde über Jobs bestimmt = von Peter Kurz

Geschrieben am 03-05-2012

Düsseldorf (ots) - Wenn es um die Konjunktur und die den
wirtschaftlichen Wasserstandsmeldungen zuverlässig folgenden
Arbeitsmarktzahlen geht, so kann man sich hierzulande wie auf einer
Insel der Seligen fühlen. Auch wenn der Frühjahrsaufschwung bei den
Jobs schwächer ausfiel, so ist der Arbeitsmarkt weiterhin
vergleichsweise entspannt. Aber das muss nicht so bleiben. Das zeigt
der Blick auf sich verschärfende Krisen in anderen Ländern, die durch
ihre Sparprogramme auch die exportorientierte deutsche Wirtschaft in
Mitleidenschaft ziehen. 23 Prozent aller Arbeitsplätze hierzulande
hängen direkt oder indirekt vom Export ab. Und geht der zurück, wirkt
sich das natürlich auf die Jobsituation bei uns aus. Noch haben wir
die starke Inlandsnachfrage, getrieben von hoher Beschäftigung und
steigenden Einkommen, die den Aufschwung und damit die
Beschäftigtenzahlen weiter sichert. Doch wie lange sticht dieser
Trumpf noch? Von allen Seiten sind doch die Einschläge wahrzunehmen.
Da spricht der Metro-Chef über betriebsbedingte Kündigungen. Bei der
Lufthansa sollen 3500 Stellen wegfallen. Bei Schlecker, beim
Versandhändler Neckermann, bei der Baumarktkette Praktiker gehen
Tausende Jobs verloren. Und die Opel-Mitarbeiter zittern sowieso. Die
Kundenströme verlagern sich, die genannten Beispiele haben sehr
direkt etwas mit dem Kaufverhalten zu tun, auf das das Management
nicht rechtzeitig mit strategischen Antworten reagierte. Da hilft es
den Anbietern auch nicht, wenn die Menschen aufgrund höherer
Tarifabschlüsse mehr Geld zur Verfügung haben. Steigen sie auf
Billigflieger um (Fall Lufthansa), so landet das Geld halt in anderen
Taschen. Oder im Fall Metro: Da wandert ein Teil der Kundschaft zu
Online-Anbietern ab; andere bleiben nur deshalb, weil sich der
Anbieter auf eine Preisschlacht (mehr Umsatz auf Kosten des
Ergebnisses) einlässt. Und am Ende steht der Sparzwang -
Arbeitsplatzabbau, den die Unternehmensführungen blumig hinter
englischen Begriffen wie "Score" oder "Shape" verhüllen. Doch eben
das kann die Spirale verstärken, weil der Wegfall von Jobs auch ein
Weniger an Dienstleistung am Kunden bedeutet. Und damit ein
Abgrenzungskriterium gegenüber der Billigkonkurrenz aufgegeben wird.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


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