(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Musikrechte:

Geschrieben am 20-04-2012

Bielefeld (ots) - Youtube ohne Musikvideos? Keine Sorge, das wird
es auch nach dem Urteil des Landgerichts Hamburg nicht geben. Künftig
sollen nur diejenigen Musiker, die Geld für die Verwertung ihrer
Videos haben wollen, dies auch bekommen. Das ist gut. Als weniger gut
könnten sich die Filter erweisen, die Youtube installieren muss.
Möglicherweise sperren sie auch Videos, die eigentlich gezeigt werden
sollen. Schauen wir uns den sperrigen Sachverhalt peu à peu an: Das
Musikportal Youtube darf keine Videos mehr zeigen, die von der
Verwertungsgesellschaft Gema geschützt sind. In dem am Freitag in
Hamburg verhandelten Fall ging es um zwölf Titel. Es geht aber um
mehr: Wie wird mit der Nutzung von Musikvideos im Internet umgegangen
- sollen sie gezeigt werden oder nicht? Es geht sogar um noch viel
mehr: Was ist Kunst im digitalen Zeitalter wert? Die Musikindustrie,
sämtliche Industrien, die mit Urheberrechten zu tun haben, schaffen
es seit Jahren nicht, Antworten auf diese Fragen zu geben. Sie bieten
keine Lösung, weil die Konfliktparteien selbst - auf der einen Seite
die Künstler, auf der anderen Seite die Verwerter - keine homogenen
Gruppen sind. Musiker wie Sven Regener von der Band Element of Crime
verteidigen das Urheberrecht vehement. Sie wettern gegen eine
Kostenlos-Kultur im Internet, dagegen also, dass man sich ihre Videos
zum Beispiel bei Youtube ansehen kann, ohne dass das Portal einen
Betrag an den Musiker zahlt. Sie sehen darin einen Diebstahl
geistigen Eigentums - und ja, damit haben sie absolut recht,
schließlich machen sie das Ganze nicht nur zum Spaß, sondern auch zum
Geldverdienen. Das ist, auch wenn wir uns in der Musikbranche
bewegen, nicht uncool, sondern eine Notwendigkeit. Warum sollte Kunst
weniger wert sein als ein maschinell erstelltes Produkt? Für ein Auto
zahlt man, dementsprechend sollte man auch für Musikvideos, für alle
künstlerischen Produkte, zu denen auch journalistische Artikel
zählen, zahlen. Doch so einfach ist es nicht. Gegen eine generelle
Regelung, Kunst im Internet nur gegen Bezahlung bereitzustellen, gibt
es mehrere Einwände. Entscheidend: Einige Künstler möchten
ausdrücklich, dass ihre Musikvideos, ihre Fotos, ihre Texte kostenlos
bleiben. Und auch ihre Position ist absolut nachvollziehbar. Nehmen
wir den größten aller Youtube-Stars, Justin Bieber. Er wäre nie der
geworden, der er ist, hätten nicht Millionen Mädchen monatelang sein
Video angeklickt. Nur durch ihre Hilfe hat er einen Plattenvertrag
bekommen, nur durch die Plattform überhaupt eine Fangemeinde
gewonnen. Auch nach dem Urteil des Landgerichts werden Videos erst
dann gesperrt, wenn eine Beschwerde vorliegt. Die Künstler können
also wählen. Das ist und darf die einzige Lösung in
Urheberrechtsangelegenheiten sein. Ob sie aber mit den installierten
Filtern vereinbar ist? Stellen wir uns auf eine Fortsetzung ein.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

390844

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Microsoft Osnabrück (ots) - Blühende Digital-Monokultur Gute Geschäfte, ein zufriedener Konzernchef und die neue Version des Betriebssystems im Zeitplan. Hat Microsoft alles richtig gemacht? Scheint so, ist aber nicht so. Nüchtern betrachtet, ist das Geschäft sogar ziemlich schlecht gelaufen. Das eigentliche Ziel des Konzerns - weg von der Betriebssystem- und Office-Monokultur - hat Microsoft deutlich verfehlt. Wieder einmal. So deutlich, dass man sich trotz Marktführerschaft in diesem langjährigen Kerngeschäft langsam Sorgen machen mehr...

  • Der große Wert von ReadyDrive bei Langzeitmietwagen versetzt Kunden in Begeisterung Woodbury, New York (ots/PRNewswire) - ReadyDrive, ein Geschäftsbereich von International AutoSource, bietet erhebliche Rabatte auf Langzeitmietwagen (30 Tage oder länger). ReadyDrive ist ein absolut einzigartiges Programm, das sich an Kunden richtet, die kurzfristig einen Mietwagen benötigen. Aufgrund einzigartiger Beziehungen zu den führenden Autovermietungen können Kunden mit ReadyDrive im Vergleich zu ihren Geschäftskundentarifen bis zu 50 % sparen. Bei ReadyDrive ist die Autoversicherung bei allen Mietwagen gleich mit dabei. Außerdem mehr...

  • Rheinische Post: Steuerschätzer erwarten deutliche Mehreinnahmen Düsseldorf (ots) - Dank der wieder anziehenden Konjunktur können Bund, Länder und Gemeinden 2013 offenbar mit deutlich höheren Steuereinnahmen rechnen als bisher prognostiziert. "Wir erwarten ein höheres Steueraufkommen, als bei der Steuerschätzung im November 2011 prognostiziert", sagte Heinz Gebhardt, Finanzexperte des Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsforschungsinstituts (RWI), der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe). "Wir rechnen mit deutlich höheren Löhnen und Gehältern. Dadurch steigen die Einnahmen mehr...

  • APA: Deutschland und China - Innovations-Partnerschaft für die Zukunft Berlin (ots) - "China und Deutschland - das sind zwei Partner, die gemeinsam für bahnbrechende Innovationen stehen.", so APA-Vorsitzender Peter Löscher anlässlich der Eröffnung der Hannover Messe mit dem Partnerland China. Der APA spricht sich für konstruktive Lösungen zugunsten eines gut funktionierenden Weltrohstoffhandels und eines fairen Wettbewerbs auf allen Märkten aus. Der APA veranstaltet am Montag, 23. April 2012, auf der Hannover Messe ein Deutsch-Chinesisches Wirtschaftsforum, u. a. mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und mehr...

  • VDE-Studie: Elektroingenieure sind die Gewinner auf dem Arbeitsmarkt / China wird enormes Potenzial an gut ausgebildeten Elektroingenieuren bescheinigt Frankfurt am Main (ots) - Die Berufschancen für Elektroingenieure sind exzellent. 97 Prozent der VDE-Mitgliedsunternehmen und Hochschulen stimmen fast einhellig der Aussage zu, dass Hochschulabsolventen und Young Professionals in der Elektro- und Informationstechnik trotz Wirtschaftskrise gute Berufschancen haben. Die wichtigsten Gründe dafür sind für 94 Prozent der zukünftig weiter verschärfte internationale Wettbewerb um Fachkräfte der Elektro- und Informationstechnik und für 87 Prozent der wachsende Bedarf an Elektroingenieuren mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht