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Langfriststudie über die entscheidenden globalen Wachstumstrends bis 2020 (Teil 3): Knappe Ressourcen befeuern das Wachstum der Industrie

Geschrieben am 28-03-2012

München/Zürich (ots) -

- Drei Billionen US-Dollar Wachstum bis 2020 durch neue Technik
und Verfahren zur effizienteren Verarbeitung von Rohstoffen wie
Öl und Kohle
- Rohstoffpreise steigen um bis zu 200 Prozent und beschleunigen
die Nutzung alternativer Verarbeitungsverfahren
- Weitere Chancen für Investitionsgüterhersteller: Industrie- und
Schwellenländer lassen sich Ausbau der Infrastruktur eine
Billion US-Dollar zusätzlich kosten

Das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigt bis zum Jahr 2020 um
40 Prozent auf 90 Billionen US-Dollar. In einer einzigartigen
Langfristprognose identifizierte die internationale
Managementberatung Bain & Company die acht entscheidenden Treiber
dieses weltweiten Wohlstandsgewinns. So lösen knappe Ressourcen sowie
deren effizientere Nutzung und Verarbeitung einen Innovationswettlauf
in der Industrie aus. Und Investitionsgüterhersteller profitieren vom
unumgänglichen Ausbau der Straßen-, Schienen- und Energienetze in
Industrie- und Schwellenländern. Gerade die innovationsstarken
deutschen und Schweizer Industrieunternehmen können bis 2020 zu den
großen Gewinnern am Weltmarkt zählen.

Ungeachtet kurzfristiger Krisen und volatiler Märkte bleibt die
Weltwirtschaft einer neuen Langfristprognose von Bain & Company
zufolge bis 2020 auf Wachstumskurs. Acht strukturelle Trends führen
dazu, dass das globale BIP um 40 Prozent oder 27 Billionen US-Dollar
auf 90 Billionen US-Dollar steigen wird. Davon profitiert auch der
Industriesektor, für den vor allem zwei Trends im Mittelpunkt stehen:
erstens der effizientere Einsatz von Rohstoffen, die dafür
notwendigen Maschinen und Werkzeuge sowie alternative
Verarbeitungsverfahren (plus drei Billionen US-Dollar BIP-Wachstum
bis 2020), und zweitens der notwendige Ausbau der Infrastruktur (plus
eine Billion US-Dollar).

Auf den ersten Blick hat der globale Wohlstandsgewinn für
Unternehmen und Konsumenten einen Nebeneffekt: Der Rohstoffverbrauch
steigt und in der Folge auch die Preise. Laut Bain-Studie explodieren
aber weder die Energie- noch die Lebensmittelpreise, sie steigen bis
zum Jahr 2020 relativ moderat um insgesamt 18 und 13 Prozent. Denn
der Ausbau der Erdgasförderung durch neue Verfahren wie Fracking und
die steigende Kohleförderung vor allem in China decken einen guten
Teil der zusätzlichen Energienachfrage. Wesentlich kritischer ist die
Situation bei Metallen und seltenen Erden. Da die Erschließung neuer
Bergwerke sieben bis 15 Jahre dauert, erwartet Bain hier einen
Preisanstieg um bis zu 200 Prozent bis zum Jahr 2020.

Steigender Wohlstand bei gleichbleibendem Rohstoffverbrauch

Dass die Rohstoffpreise nicht noch schneller steigen, liegt vor
allem an einer Entwicklung: Die Verarbeitung von Rohöl, Metallen und
anderen Rohstoffen, aber auch der Umgang mit Wasser, wird in den
kommenden Jahren immer effizienter. "Wir erleben zurzeit eine
Verschiebung der Profitabilität in der Wertschöpfungskette hin zu
Rohstoffen", sagt Dr. Armin Schmiedeberg, Partner bei Bain & Company
und Leiter der europäischen Praxisgruppe Industriegüter und
-dienstleistungen. "In allen Branchen und auf allen Kontinenten
setzen Unternehmen auf effizientere Prozesse, die Wiederverwertung
von Rohstoffen sowie deren Ersatz durch leichter verfügbare
Materialien." Deutsche und Schweizer Unternehmen setzen schon heute
Standards bei vielen Technologien auf dem Weltmarkt, zum Beispiel bei
Recyclingtechnologien, dem Leichtbau von Motoren und
Antriebsaggregaten, bei der Verwendung neuer Werkstoffe in der
Automobil- und Flugzeugindustrie, der Automatisierung großer
Förderanlagen durch Mess- und Regeltechnik sowie der
energieeffizienten Gebäudetechnik.

Hohe Investitionen für den Transport knapper Ressourcen

Knappe Ressourcen wie Rohöl und Wasser spielen in der Bain-Studie
auch bei dem zweiten strukturellen Wachstumstrend eine entscheidende
Rolle: dem globalen Ausbau der Infrastruktur. Denn drei Viertel der
weltweiten Infrastrukturinvestitionen entfallen auf die Energie- und
Wasserversorgung. Bain geht davon aus, dass bis zum Jahr 2020
Investitionen in Höhe von einer Billion US-Dollar zusätzlich nötig
sein werden, um die zum Teil jahrzehntealte Infrastruktur in den
Industriestaaten grundlegend zu modernisieren und in den Schwellen-
und Entwicklungsländern mit hohem Tempo aufzubauen. Der
Investitionsstau in den Industrieländern ist enorm: Die Kanalisation
stammt häufig noch aus der Zeit der Urbanisierung und
Industrialisierung. Die Dauerstaus auf den Straßen und Verspätungen
bei Zügen und Flügen decken schonungslos die Engpässe in der
Verkehrsinfrastruktur auf.

Bain-Industrieexperte Schmiedeberg sieht beim Thema Infrastruktur,
ähnlich wie beim Ressourceneinsatz, enorme Chancen für deutsche und
Schweizer Unternehmen: "Bei der Energieerzeugung und -verteilung, im
Anlagenbau und bei Verkehrssystemen, in vielen Märkten haben
Investitionsgüterhersteller aus dem deutschsprachigen Raum die Nase
vorn." Unternehmen in den Industriestaaten müssen sich allerdings auf
ein verändertes Marktumfeld einrichten. "Die öffentlichen Kassen sind
leer und der Druck, die Staatsschulden zu reduzieren, groß", so
Schmiedeberg. "Die Industrieländer werden daher immer stärker auf die
private Finanzierung von Infrastrukturinvestitionen setzen." Wenn sie
es richtig angehen, können Unternehmen auf dieser Basis in
vergleichsweise risikoarmen Märkten attraktive Zusatzrenditen
erwirtschaften. "Deshalb werden wir in den nächsten Jahren
hierzulande auch einen deutlichen Kompetenzaufbau im
Projektfinanzierungsgeschäft und im Risikomanagement erleben", so
Schmiedeberg.

Zusammenfassung:

Die acht Billionen-Dollar-Wachstumstrends und ihr Umsatzpotenzial
bis 2020

1. Wachsende Mittelschicht: plus 10 Billionen US-Dollar
Insbesondere in den Schwellenländern werden 1,3 Milliarden Menschen
bis 2020 die kritische Grenze von 5.000 US-Dollar Haushaltseinkommen
pro Jahr überschreiten und erstmals über freies Einkommen für den
Konsum verfügen.

2. Ausbau der Infrastruktur: plus 1 Billion US-Dollar Während in
den Industriestaaten angesichts leerer staatlicher Kassen Straßen,
Bahntrassen und Stromnetze vermehrt von privaten Unternehmen
finanziert werden, investieren die Schwellenländer selbst massiv in
moderne Infrastruktur.

3. Steigende Militärausgaben: plus 1 Billion US-Dollar Der
wachsende Wohlstand asiatischer Staaten wird mit einer Aufrüstung
einhergehen, denn diese Länder wollen ihre Liefer- und Absatzwege
auch militärisch absichern. Im Westen stehen Terrorbekämpfung und
neue Themen wie Cyber War mit ausgefeilter Abhör- und Funktechnik im
Zentrum.

4. Effizienter Rohstoffeinsatz: plus 3 Billionen US-Dollar
Angesichts endlicher Ressourcen steigen die Preise für Rohstoffe wie
Öl, Getreide und Metalle. Zugleich eröffnet die wachsende Knappheit
der Ressourcen neue Chancen für Anbieter alternativer und
ressourcenschonender Produktionsverfahren.

5. Bessere Bildung: plus 2 Billionen US-Dollar Je größer der
Wohlstand, desto größer der Bedarf nach qualifizierten
Arbeitskräften. Der War for Talent wird ein Dauerbrenner bleiben -
und zwar in Industrie- und Schwellenländern. Denn auch in den sich
entwickelnden Märkten fehlen inzwischen Fach- und Führungskräfte.
Neue Technologien, wie eLearning eröffnen in diesem Umfeld westlichen
Anbietern neue Wachstumschancen.

6. Höhere Gesundheitsausgaben: plus 4 Billionen US-Dollar Die
rasante Alterung der Bevölkerung in den Industriestaaten und der
medizinische Fortschritt treiben den Gesundheitsmarkt weiter an.

7. Optimierte Produkte und Dienste: plus 5 Billionen US-Dollar Mit
einer ständigen Verbesserung bestehender Produkte und
Dienstleistungen wecken Unternehmen neue Bedürfnisse bei
Verbrauchern. Der Gebrauch teurer Smartphones anstelle einfacher
Handys oder der Übergang vom Filterkaffee zu erheblich teureren
Kapseln und Pads zeigen das hier schlummernde Potenzial.

8. Bahnbrechende Innovationen: plus 1 Billion US-Dollar
Insbesondere in der Nanotechnologie, der Biotechnologie, der Robotik,
der künstlichen Intelligenz und bei sozialen Medien könnte es zu
technologischen Durchbrüchen kommen, die einen Produktivitätsschub in
weiten Teilen der Wirtschaft auslösen.



Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik
Bain & Company Germany
Karlsplatz 1, 80335 München
Tel: +49 89 5123 1246,
E-Mail: leila.kunstmann@bain.com


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