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In der Landwirtschaft wandern Lebensmittel nicht in die Tonne - DBV-Präsident Sonnleitner im ARD-Morgenmagazin

Geschrieben am 27-03-2012

Berlin (ots) - (DBV) "Auf dem landwirtschaftlichen Betrieb gibt es
keine Lebensmittelvernichtung." Dies erklärte der Präsident des
Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, im
ARD-Morgenmagazin. Im Hinblick auf die heutige Konferenz "Strategien
gegen die Lebensmittelverschwendung" des
Bundeslandwirtschaftsministeriums (am 27. März 2012) betonte
Sonnleitner, dass in der Urproduktion, der Landwirtschaft, alle
Produkte verwertet würden.

Bei über 80 Prozent der auf einem landwirtschaftlichen Betrieb
erzeugten Produkte - Milch, Fleisch und Feldfrüchte wie Getreide,
Raps und Zuckerrüben - würden 100 Prozent den Betrieb zur
Weiterverarbeitung oder zum Verkauf verlassen. Bei Obst und Gemüse
könne es durch die Normen zwar zu Problemen beim Verkauf kommen, doch
würde die Ware dann über andere Verwertungsschienen genutzt. So
würden zu kleine Äpfel, die der Lebensmitteleinzelhandel nicht
abnehmen würde, zu Saft, Apfelmus oder ähnlichen Dosenprodukten
verarbeitet. Nicht absetzbare Erdbeeren im Einzelhandel gingen in die
Marmeladeherstellung. Gemüse, das witterungsbedingt schnell
heranwachse und für das es zu wenig Nachfrage gebe, verbleibe
nachhaltig im Kreislauf Boden-Pflanze. Das Prinzip der
Kreislaufwirtschaft gehöre bei Landwirten zur täglichen Praxis. So
würden auch Reststoffe, wie die aus der Zuckerherstellung anfallenden
Rübenschnitzel, in der Tierfütterung verwendet, ähnlich wie Molke aus
Molkereien. Der Bauernpräsident widersprach dem Vorwurf, ein hoher
Prozentanteil der Kartoffeln würde wegen der Normen auf dem Feld
verbleiben. "Dies ist eine Falschmeldung." Untersuchungen zeigten,
dass höchstens 0,5 bis 3 Prozent der Kartoffelernte wegen zu kleiner
Knollengröße oder Beschädigungen auf dem Feld verblieben. Dort seien
sie aber sofort wieder Humus- und Nährstofflieferant für die Böden.

Mit der Abschaffung der Handels-Normen durch die Politik habe die
Landwirtschaft "kein Problem", stellte Sonnleitner fest. Sonnleitner
gab jedoch zu bedenken, dass in diesem Fall der
Lebensmitteleinzelhandel neue Handelsklassen als Qualitäts- und
Verkaufskriterien durchsetzen würde. Nicht verkaufsfähige Produkte
gingen in die Verarbeitung oder zur Düngung in den Boden.

Auf der Konferenz des Bundeslandwirtschaftsministeriums betonte
der Stellvertretende Generalsekretär des DBV, Udo Hemmerling, dass
die Verschwendung von Lebensmitteln sehr eng mit der Wertigkeit von
Lebensmitteln verbunden sei. Die Verbraucher würden heute nur noch
etwa 11 Prozent ihres Einkommens für die tägliche Nahrung ausgeben.
"Die Strategie großer Teile des Handels, Lebensmittel zu ständigen
Discountpreisen zu vermarkten, trägt auf Dauer zu einem
Bedeutungsverlust der Lebensmittel in den Augen vieler Verbraucher
bei", stellte Hemmerling fest. Bisher ungelöst sieht Hemmerling aber
Lebensmittelverschwendung in Entwicklungs- und Schwellenländern.
Meist seien es "Nachernteverluste" wegen fehlender Infrastruktur,
fehlenden Lagerhallen oder Kühlketten sowie unzureichendem Schutz vor
Schädlingsbefall, die bis zur Hälfte der Erntemengen vernichteten.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum garantiere den Verbrauchern Frische
und gebe den Herstellern Sicherheit in der Haftung für die Qualität
ihrer Produkte, stellte Hemmerling fest. Es sei gut, dass das
Bundeslandwirtschaftsministerium in seiner Kampagne jetzt darüber
aufkläre, dass der Ablauf dieses Datums nicht mit dem Verderb der
Produkte gleichzusetzen sei. Bei dauerhaft haltbaren Produkten wie
Mehl, Reis, Nudeln, Mineralwasser sollte statt der Angabe des
Mindesthaltbarkeitsdatums deshalb besser das Herstellungsjahr
angegeben werden, schlug Hemmerling vor.



Pressekontakt:
Kontakt:
Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 31904 240


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