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Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser im stern: "Höhere Löhne kann es nur für höhere Leistung geben"

Geschrieben am 07-03-2012

Hamburg (ots) - Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser hat die
IG Metall davor gewarnt, in den gerade begonnenen Tarifverhandlungen
die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu gefährden. In
einem Gespräch mit dem Hamburger Magazin stern bemühte er einen
Vergleich aus dem Tierreich: "Wenn es dem Esel zu wohl ist, geht er
aufs Eis tanzen." Die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten sei ein
ständiger Prozess und kein "einmal erreichter Zustand wie die
Besoldungsstufe von Beamten". Kannegiesser warnte: "Höhere Löhne kann
es nur für höhere Leistung geben und nicht weil, wir uns in
Deutschland mehr Gerechtigkeit wünschen". Die IG Metall fordert unter
anderem eine Tariferhöhung von 6,5 Prozent und eine stärkere
Mitbestimmung der Betriebsräte bei der Beschäftigung von
Zeitarbeitern.

Kannegiesser verteidigte Zeitarbeit als "Instrument der
Flexibilisierung", aber wandte sich gegen "Missbrauch": "Ganze
Belegschaften auszutauschen, wie das etwa Schlecker getan hat, das
geht nicht." Dank des "Bohrens" der IG Metall sei inzwischen auch
akzeptiert, dass "Zeitarbeit nicht gleich Zeitarbeit ist und
differenzierte Löhne sinnvoll wären". Zurzeit verhandele die IG
Metall ja auch mit den Zeitarbeitgebern über Branchenzuschläge. Für
die Kundenunternehmen bedeute das: "Zeitarbeit wird teurer".
Kannegiesser warnte aber die IG Metall vor weitergehenden
Forderungen: "Wenn die Gewerkschaft zu sehr überzieht, kostet da
letztlich Stellen, auch in der Stammbelegschaft."

Der Gesamtmetall-Chef bekannte sich vor dem Hintergrund des
jüngsten Streiks der Vorfeldbeschäftigen auf dem Frankfurter
Flughafen zum "deutschen Modell": "ein Betrieb, eine Gewerkschaft".
Kannegiesser wandte sich gegen eine weitere Zersplitterung der
Tarifverhandlungen. Falls etwa in der Metallbranche Gewerkschaften
für Ingenieure oder Maschinenführer entstünden, so kündigte der
Waschtechnik-Hersteller an, "würde ich mein Unternehmen nicht
weiterführen. Das hätte keinen Zweck mehr." Er sehe etwa in Spanien
die "Würgerei" mit drei oder vier Gewerkschaften in einem Betrieb.

Der Chef des größten Arbeitgeberverbandes kritisierte die jüngsten
Vorstöße von Top-Managern für eine höhere Besteuerung von
Spitzenverdienern und Vermögen. "Aus der Sicht eines angestellten
Managers mit gut abgesicherten Verträgen mag dies einleuchtend sein",
sagte Kannegiesser, aber nicht für mittelständische Unternehmer. Der
Gesamtmetall-Chef brachte als Alternative eine Umwidmung des
Solidarzuschlages ins Gespräch, der in einigen Jahren auslaufe. "Wenn
es sein muss, kann man ihn unter einem andren Etikett fortführen, um
die Staatsschulden zu senken oder öffentliche Investitionen zu
finanzieren". Auch eine Finanztransaktionssteuer wäre "logisch": "Die
Abkoppelung der Finanzmärkte von der realen Wirtschaft war und ist
unser größtes Problem." Dass die Banken mit reinen Finanzgeschäften
mehr verdienen könnten als mit Krediten an Unternehmen sei "nicht in
Ordnung".



Pressekontakt:
Gruner+Jahr, stern
Ressort Politik+Wirtschaft
Tel. 040/3703-3600


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