(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Der Banker mit dem Image-Desaster = Von Martin Vogler

Geschrieben am 02-02-2012

Düsseldorf (ots) - Als Banker noch richtig geachtete
Persönlichkeiten waren, wäre der Abschied eines Chefs der Deutschen
Bank nach zehnjähriger Amtszeit ein staatstragender Akt gewesen. Bei
Josef Ackermann ist das anders. Das Image der Finanzbranche ist
beschädigt, Banker gelten nicht mehr als weise Wirtschaftslenker.
Auch normale Mitarbeiter, die einst fälschlich als Bankbeamte
bezeichnet wurden, haben Vertrauen verloren. Es ist schon extrem,
wenn Kundenberater in die Nähe von Drückerkolonnen gerückt werden und
ihren Führungskräften menschenverachtende Abzocke unterstellt wird.
Das mag in Einzelfällen zutreffen, doch derart pauschal und
überzogen, wie derzeit die Banker-Schelte ausfällt, ist sie
ungerecht. Dass Josef Ackermann an der Spitze der
Unbeliebtheits-Skala der Banker steht, hat nur zum Teil mit dieser
finanzkritischen Grundhaltung zu tun. Er hat fatale individuelle
Fehler gemacht - und damit sich selbst und der Branche geschadet. Er
wird den meisten Deutschen nicht als erfolgreicher Manager in
Erinnerung bleiben. Mit ihm verbindet man neben verbalen Schnitzern
vor allem das unglückliche Foto, auf dem er 2004 beim
Mannesmann-Prozess die Finger zum Victory-Zeichen spreizte und breit
in die Kamera grinste. Dieses Bild schien nicht nur Ackermanns
Missachtung des Gerichts auszudrücken, sondern verpasste ihm den Ruf
des gierigen und arroganten Machtmenschen. Doch abgesehen von so
manchem Image-Desaster ist Ackermanns Bilanz seiner zehnjährigen
Tätigkeit gar nicht so schlecht. Er hat sich konsequent amerikanische
Banken zum Vorbild genommen und es mit harter Arbeit und auch harter
Hand erreicht, dass die Deutsche Bank das einzige Institut von
Weltrang in Deutschland wurde. Sein Haus kam sogar relativ
unbeschädigt durch die Finanzkrise. Einen Schönheitsfehler gibt es
zum Schluss jedoch auch: Vom versprochenen
Zehn-Milliarden-Rekordgewinn schaffte er nur etwas mehr als die
Hälfte. Wenn jetzt der unbestritten bekannteste, aber auch
unbeliebteste Banker in Deutschland geht, wird die Lücke schwer zu
füllen sein. Die Deutsche Bank versucht das mit einer Doppelspitze.
Ein Konstrukt, das stets wegen drohender gegenseitiger Lähmung und
möglichem Kompetenzgerangel Gefahren birgt.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

376364

weitere Artikel:
  • Stellungnahmeverfahren zu IQWiG-Bericht über Halaven®-Dossier eröffnet / Zusatznutzen von Eribulin beim Brustkrebs: Beurteilung des IQWiG ist für Eisai nicht nachvollziehbar Frankfurt/Main (ots) - Mit Überraschung und Unverständnis hat das Unternehmen Eisai die Bewertung des Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zur Kenntnis genommen, wonach dem Wirkstoff Eribulin, der als einziges Monotherapeutikum in der Therapie stark vorbehandelter Frauen mit metastasiertem oder lokal fortgeschrittenem Mammakarzinom* einen Überlebensvorteil gezeigt hat, angeblich kein dokumentierter Zusatznutzen zukommt. Die Aussage zum Zusatznutzen stellt einen Vorschlag des IQWiG dar, zu dem Stellungnahmen mehr...

  • Iochpe-Maxion bringt Übernahme von Hayes Lemmerz zum Abschluss Sao Paulo (ots/PRNewswire) - Fusioniertes Unternehmen wird die weltweiten Bedürfnisse der Fahrzeughersteller erfüllen Iochpe-Maxion S.A. ("Iochpe-Maxion") gab heute bekannt, dass seine Tochtergesellschaft , Iochpe Holdings, LLC die Abwicklung der Übernahme von Lemmerz International, Inc. ("Hayes Lemmerz") abgeschlossen hat. Die Transaktion fusioniert die Felgenherstellungssparten von Iochpe-Maxion und Hayes Lemmerz und formiert Maxion Wheels, einen weltweiten Lieferanten von mehr...

  • Aleris ernennt Ingrid Jorg zum Senior Vice President & General Manager, Global Markets Cleveland (ots/PRNewswire) - Aleris ernannte Ingrid Elisabeth Jorg mit Wirkung zum 1. Februar 2012 zum Senior Vice President und General Manager, Global Markets. Jorg wird für die Leitung der Unternehmensbereiche Luft- und Raumfahrt, Verteidigung, Fahrzeuge und Wärmetauscher verantwortlich sein. Vor ihrem Wechsel zu Aleris bekleidete Jorg verschiedene leitende Positionen bei Alcoa und war dort zuletzt als Chefin des europäischen und lateinamerikanischen Geschäftsbereichs Hüttenerzeugnisse tätig. Davor war sie bei AMAG Austria mehr...

  • Börsen-Zeitung: Besuch der deutschen Dame, Kommentar zur Chinareise der Bundeskanzlerin von Norbert Hellmann Frankfurt (ots) - Angela Merkel ist auf ihrer mittlerweile fünften China-Visite als Bundeskanzlerin, aber von Routinebesuch kann keine Rede sein. Angesichts der Bedeutung der Handelsbeziehungen zwischen zwei Exportmeistern sind solche bilateralen Treffen immer eine große Sache und werden auch in China so wahrgenommen. Denn jegliche atmosphärische Annäherung findet einen prompten wirtschaftlichen Niederschlag. Die mitgereisten Spitzenvertreter deutscher Unternehmen werden ihre Zeit nicht verschwendet haben. Diesmal aber hat der mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Sony Osnabrück (ots) - Ein i-Sony für alle Fälle Der Erfinder des Walkmans ist einen weiten Weg gegangen: Der einstige Branchenprimus Sony schreibt seit vier Jahren rote Zahlen - allein im letzten Geschäftsjahr waren es 2,2 Milliarden Euro. Die weltweit maue Konjunktur, der gestiegene Yen und eine Überflutung der Handy-Zulieferer in Thailand reichen dafür als Ursache nicht. Die Probleme sind hausgemacht, zu groß ist der Spagat zwischen Unterhaltungsgeschäft und Elektroniksparte. Ein rigider Sparkurs allein hilft da nicht. So schnell mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht