(Registrieren)

Bessere Behandlungserfolge bei chronischen Wunden dringend geboten / Ärzte und Pfleger verlangen wirksame und bezahlbare Therapeutika für Patienten: weniger Amputationen und bessere Lebensqualität

Geschrieben am 02-02-2012

Berlin/Starnberg (ots) - Vier Millionen chronische Wunden ziehen
jedes Jahr in Deutschland 30 000 Amputationen und sechs Milliarden
Euro Behandlungskosten nach sich. Diese erschreckende Bilanz zogen
Wundexperten auf dem Pflege Kongress 2012 am Freitag, 27. Januar in
Berlin.

Die sogenannte "Moderne" Wundversorgung ist inzwischen 50 Jahre
alt und wird den wachsenden Herausforderungen in der Wundtherapie
nicht mehr gerecht, beklagten die Fachleute in Berlin. Für viele
Betroffene bedeutet die Erkrankung zudem erhebliche Einbußen in der
Lebensqualität und soziale Isolation. "Es gibt zahlreiche Studien,
die einen eindeutigen Zusammenhang zwischen chronischen Wunden und
Depressionen belegen", betonte die pflegerische Expertin für
Wundversorgung Kerstin Protz aus Hamburg. "Und die Amputation
bedeutet für viele Patienten dann das Aus." Neue Behandlungsoptionen
für Menschen mit chronischen Wunden seien daher dringend geboten, so
die Experten einstimmig auf dem Kongress.

Neue Therapieansätze sind zwar in Sicht, doch die meisten sind
teuer und bleiben spezialisierten Zentren vorbehalten. Dazu zählen
etwa die neue Vakuumtherapie VAC-Instill, die Stammzelltherapie und
eine neuartige Plasmastrahlbehandlung, die Keime reduzieren und die
Wundheilung fördern soll. "Der Nachteil dieser Therapien ist, dass
sie für den praktischen Einsatz im ambulanten Bereich nicht geeignet
sind", kommentierte die ICW-Wundexpertin Zeynep Babadagi-Hardt, die
in Duisburg einen ambulanten Pflegedienst und eine Akademie betreibt.

Anders Wachstumsfaktoren und ein Hämoglobin-Spray: Beide Präparate
präsentieren eine neue Generation in der Wundtherapie - und können
von Pflegdiensten angewendet werden. Jedoch sei eine Tube
Wachstumsfaktoren mit knapp 1 000 Euro extrem teuer und werde nur in
wenigen Fällen von den Kassen erstattet, gab Hardt zu bedenken. Ein
in Mexiko zugelassener Hämoglobin-Spray, der den Wunden den zur
Wundheilung benötigten Sauerstoff zuführt, kommt demnächst auch in
Deutschland auf den Markt. "Mit wenigen Euro pro Behandlung wäre
dieses Produkt tatsächlich bezahlbar", kommentierte Hardt den Spray,
der in Berlin dem Fachpublikum vorgestellt wurde. "In Sachen
Wirksamkeit bin ich gespannt, ob die vielversprechenden Ergebnisse
aus Mexiko bestätigt werden können". Die Wundexpertin kündigte an,
Neuprodukte auf ihre Wirksamkeit hin zu testen und die Ergebnisse auf
Fachkongressen zu präsentieren.

Der Aufbau des bundesweiten Registers "Diabetisches Fußsyndrom"
schreitet voran

Der Diabetesexperte Dr. Alexander Risse vom Diabeteszentrum am
Klinikum Dortmund verwies unterdessen auf die besondere Problematik
beim Diabetischen Fußsyndrom (DFS). Dieses verursacht - neben
Unterschenkelgeschwüren (Ulcus cruris) und Dekubitus - einen Großteil
der chronischen Wunden. Mit 200 000 Fällen pro Jahr gehört das DFS zu
den gefürchtetsten Folgekomplikationen des Diabetes mellitus. "Noch
immer werden Zehen, Füße oder ganz Beine amputiert, weil Ärzte die
Neuropathie verkennen und fälschlicherweise eine okklusive
Mikroangiopathie diagnostizieren", sagte Risse. "Dabei sind bei den
meisten Menschen mit Diabetes die kleinen Gefäße am Fuß aufgrund der
Lähmung des vegetativen Nervensystems weit gestellt."

Zur Behebung dieser Schwierigkeiten ist eine intensivere und vor
allem strukturierte Zusammenarbeit zwischen allen Fachgruppen
erforderlich. Im November 2010 hat sich daher eine Expertengruppe
"Diabetisches Fußsyndrom" am MDI gegründet. Der interdisziplinären
Gruppe haben sich mittlerweile auch Vertreter der AOK und Ärzte aus
anderen EU-Ländern angeschlossen. Gemeinsam bauen sie derzeit eine
unabhängige Datenbank auf, die sämtliche therapierelevante Daten aus
ganz Deutschland erfasst. "Zusammen mit Angiologen, Gefäßchirurgen,
Dermatologen, Chirurgen, Diabetologen und anderen Praktikern haben
wir bereits Parameter definiert, die die behandelnden Ärzte künftig
erfassen sollen. Wenn uns diese Daten eines Tages vollständig
vorliegen, dann haben wir eine solides Fundament, um angewandte
therapeutische Maßnahmen vernünftig evaluieren zu können." Von dem
deutschlandweiten DFS-Register versprechen sich Risse und seine
Mitstreiter ähnliche Erfolge wie sie die Fußnetze in Nordrhein
erzielen konnten. Dort haben die seit Jahren etablierten Fußnetzwerke
und die daran geknüpften IV-Verträge einen echten Qualitätssprung
bewirkt: Die Majoramputationsraten sind von über zehn auf unter zwei
Prozent zurückgegangen.



Pressekontakt:
Beatrice Hamberger
Pressestelle Medical Data Institute
Fon: +49 (0)30 318 022 70
Fax: +49 (0)30 318 022 71
Mobil: +49 (0)173 168 99 57
E-Mail: presse@md-institute.com
www.md-institute.com


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

376293

weitere Artikel:
  • Gefährliches Vertrauen: "Enttarnt - Verrat auf höchster Ebene" mit Ryan Phillippe auf sixx (mit Bild) Unterföhring (ots) - 2. Februar 2012. Frauenschwarm Ryan Phillippe ("L.A. Crash") und OSCAR®-Preisträger Chris Cooper ("Die Bourne Identität") in einem authentischen Thriller über einen der spektaku-lärsten Fälle in der Geschichte des FBI: Im Februar 2001 wurde der Agent Robert Hanssen zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt, weil er über zwanzig Jahre lang strenggeheime Informationen an Russland verraten hatte ... sixx zeigt "Enttarnt - Verrat auf höchster Ebene" am Samstag, 4. Februar 2012, um 20.15 Uhr als Deutschland-Premiere. mehr...

  • ZDFneo, kurzfristige Programmänderung / Mainz, 2. Februar 2012 Mainz (ots) - KW 09/12 Freitag, 2. März Bitte Änderung beachten: 5.45- Zuhause in ... Lust auf London (Stereoton / 16:9) 6.00 (vom 20.7.2010) (Die Sendung "Auf dem Weg zum Weltstar" entfällt.) Pressekontakt: ZDF-Pressestelle Telefon: +49-6131-70-12121 Telefon: +49-6131-70-12120 mehr...

  • ADAC Übersicht: / Wer ab 1. Juli wem die Nummer stecken darf / Datum zur Einführung des Wechselkennzeichens steht jetzt fest München (ots) - Nach dem die Verordnung zur Änderung der Kfz-Zulassungsverordnung noch im Januar im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wurde, steht der Termin zur Einführung des Wechselkennzeichens jetzt fest: Ab 1. Juli darf nach Österreich und der Schweiz auch in Deutschland umgesteckt werden, sprich Autofahrer können dann auch hierzulande mit nur einem Nummernschild wechselweise mit unterschiedlichen Fahrzeugen am Straßenverkehr teilnehmen. In Deutschland darf das Wechselkennzeichen vorerst nur für zwei Fahrzeuge zugeteilt werden. mehr...

  • Kälteeinbruch in Deutschland / Rekordeinsatz bei den Gelben Engeln / ADAC: Mit 22 721 Einsätzen den Spitzentag 2011 übertroffen München (ots) - Der 1. Februar war ein Rekordtag bei den Gelben Engeln. Zu 22 721 Pannen rückten sie aus. Damit wurde bereits beim ersten Kälteeinbruch in 2012 der stärkste Tag aus dem vorangegangenen Jahr übertroffen. Zweistellige Minusgrade sorgten dafür, dass mehr als 9 000 Anrufe pro Viertelstunde beim ADAC eingingen. Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Mittwoch haben sich die Aufträge mehr als verdoppelt. Deswegen war die Pannenhilfe-Hotline zeitweise überlastet. Neben der Telefonnummer 0180 2 22 22 22 ist die ADAC Pannenhilfe mehr...

  • PHOENIX-Programmhinweis - IM DIALOG: Michael Krons mit dem Sicherheitsforscher Sandro Gaycken - Freitag, 3. Januar 2012, 24.00 Uhr Bonn (ots) - PHOENIX-Programmhinweis - IM DIALOG: Michael Krons mit dem Sicherheitsforscher Sandro Gaycken - Freitag, 3. Januar 2012, 24.00 Uhr Michael Krons diskutiert im PHOENIX DIALOG mit - Sandro Gaycken, Sicherheitsforscher an der Universität Stuttgart im Institut für Philosophie - Abteilung Technikphilosophie und Wissenschaftstheorie Wiederholung Sonntag, 5. Februar um 11.15 Uhr und Montag, 6. Februar um 15.30 Uhr . Pressekontakt: PHOENIX-Kommunikation Pressestelle Telefon: 0228 / 9584 190 Fax: 0228 / mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht