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NRZ: Kommentar: Ein Imperium am Abgrund / Schlecker scheiterte auch an seinem desolaten Image

Geschrieben am 20-01-2012

Essen (ots) - Der scharfe Konkurrenzkampf im deutschen
Einzelhandel fordert ein neues, prominentes Opfer. Mit dem
Drogerie-Discounter Schlecker steht ein Imperium am Abgrund.
Jahrelang galt Schlecker als unangefochtener Branchenprimus. Der
umstrittene Unternehmer Anton Schlecker aus Ehingen hatte als
eiserner Alleinherrscher mit seinen blau-weißen AS-Filialen die
Republik bis ins hinterste Örtchen zugepflastert - und offenbar viel
zu spät gemerkt, dass eine große Marktdurchdringung allein als
Konzept nicht mehr zukunftsfähig war.

Schlecker scheiterte auch an seinem zunehmend desolaten Image.
Während die Konkurrenz wie dm und Rossmann kräftig in lichte und
großzügige Geschäfte investierte, wurschtelte Anton Schlecker lange
in seinen winzigen Lädchen mit den dichtgestellten Regalreihen und
ihren einsamen Verkäuferinnen weiter vor sich hin. Die Kunden liefen
in Scharen davon.

Zudem hatte sich Schlecker in jahrelanger Hartnäckigkeit den Ruf
erworben, mit seinem Personal überaus rigide umzuspringen und
Betriebsratsarbeit massiv zu behindern. Auch das ist an der
Wahrnehmung der Kundschaft sicherlich nicht spurlos vorüber gegangen.

Ein massiver Schrumpfkurs mit der Schließung von Hunderten Läden,
die Öffnung größerer Filialen und eine Annäherung an die Forderungen
der ungeliebten Gewerkschafter hat den größten deutschen Drogisten
nicht gesunden lassen. Dass der Patriarch unlängst seine Kinder Meike
und Lars an die Spitze des Unternehmens holte, hat ebenfalls nicht
die entscheidende Wende bringen können und dürfte eher als Versuch in
Erinnerung bleiben, das belastete Image aufzupolieren.

Die Insolvenz Schleckers darf auch als ein Beispiel dafür gelten,
dass ein Unternehmen allein mit knallharter Gewinnmaximierung und der
Ignorierung fundamentaler Bedürfnisse seiner Belegschaft auf Dauer
nicht erfolgreich sein kann. Für die Mitarbeiter wird das allerdings
kaum ein Trost sein. Im Verkauf arbeiten vor allem Frauen, die auf
den überwiegend kärglichen Lohn bitter angewiesen sind. Sie müssen
jetzt um ihre Zukunft bangen.



Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042607


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