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Zwischenbericht zur Inhousekoordination bestätigt: Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern muss weiter gestärkt werden

Geschrieben am 12-01-2012

Frankfurt am Main (ots) -

Diskussion zur Organspende erhält neue Impulse

Die Diskussion zur Organspende in Deutschland erhält derzeit neue
Impulse durch einen Zwischenbericht des Deutschen
Krankenhausinstituts. Dabei geht es um ein Projekt, das die Deutsche
Stiftung Organtransplantation (DSO) gemeinsam mit dem
Bundesgesundheitsministerium und der Deutschen
Krankenhausgesellschaft in 2010 gestartet hat, um die Situation der
Organspende zu verbessern.

Die Inhousekoordination sieht einen oder mehrere
Krankenhausmitarbeiter vor, die dafür sorgen, dass die DSO als
Koordinierungsstelle für die Organentnahme über mögliche Organspender
informiert wird. Zudem berichten diese Mitarbeiter der
Koordinierungsstelle quartalsweise über die Organspendesituation in
ihrer Einrichtung. Auf diese Weise soll eine engere Verzahnung
zwischen Krankenhäusern und DSO gewährleistet werden.

Folgende Zielsetzungen verfolgt das Projekt der
Inhousekoordination:

- Die Faktoren in den Krankenhäusern zu analysieren, die
langfristig zu einer nachhaltigen Steigerung der Organspende
beitragen.

- Eine grundlegend verbesserte Datenlage zu schaffen und zu
prüfen, inwieweit es über die bereits erkannten potenziellen und
realisierten Spender ein zusätzliches Spenderpotenzial gibt. Bis zu
diesem Zeitpunkt wurden dazu keine bundesweit vergleichbaren Daten in
den Krankenhäusern erhoben. Da die Datenanalyse zunächst nur
retrospektiv durchgeführt wurde, ließen sich daraus keine
zusätzlichen Organspenden generieren.

- Auf der Grundlage der Analysen sollen krankenhausintern
spezifische Verbesserungsmaßnahmen eingeleitet werden, um mittel- bis
langfristig Strukturen zu schaffen, die eine konsequente Ausschöpfung
der Spenderpotenziale gewährleisten.

Insgesamt haben sich an diesem Pilotprojekt 112 von rund 150
Unikliniken und Krankenhäusern mit neurochirurgischer Intensivstation
beteiligt. Als besonders erfreulich wertet der Medizinische
DSO-Vorstand, Prof. Dr. Günter Kirste, dass die Zusammenarbeit mit
den Projektkrankenhäusern durch den intensiven Austausch gestärkt
wurde und im Schnitt bessere Ergebnisse erreicht wurden, als in den
Vergleichskrankenhäusern. "Die Inhousekoordination war nicht darauf
ausgelegt, kurzfristig die Organspendezahlen zu steigern", erklärt
Kirste. Es handele sich vielmehr um eine Analyse, auf die dann
entsprechende Strukturanpassungen und Maßnahmen folgen müssten.
Bewusst habe man das Pilotprojekt auf die Unikliniken und
Krankenhäuser mit neurochirurgischer Intensivstation beschränkt, um
die Kosten möglichst gering zu halten und trotzdem eine verwertbare
Datengrundlage zu generieren. Als hemmende Faktoren wurden zunehmend
Patientenverfügungen und teilweise damit einhergehende
Therapielimitierungen festgestellt. "Immer häufiger scheinen
Patientenverfügungen eine Organspende auszuschließen, weil der
Patient sich nicht explizit dazu geäußert hat und gleichzeitig
intensiv-medizinische Maßnahmen ablehnt", erläutert Kirste.

Die Pilotphase des Projektes endete am 31. Dezember 2011. Die DSO
wie auch die Bundesärztekammer, die Deutsche Krankenhausgesellschaft
und der GKV-Spitzenverband sehen in der Fortführung der
Inhousekoordination zur Erhaltung und zum weiteren Ausbau der neu
geschaffenen Strukturen einen wichtigen Ansatz, mittelfristig die
Situation der Patienten auf der Warteliste nachhaltig zu verbessern.
Allerdings müssten Teile des Projekts intensiviert, andere auf den
Prüfstand gestellt werden. "Die Startschwierigkeiten sind überwunden,
die Strukturen vorbereitet. Wir wissen, dass wir auf dem richtigen
Weg sind, um endlich systematisch gemeinsam mit den Krankenhäusern
auf eine Steigerung der Organspende hinzuarbeiten", betont der
Kaufmännische DSO-Vorstand, Dr. Thomas Beck.

Kirste ist nach wie vor überzeugt, dass der Schlüssel zu mehr
Organspenden in den Krankenhäusern liegt. Bestätigung findet er in
den aktuellen Publikationen und Vorträgen auf dem internationalen
Transplantationskongress "Congress of the International Society for
Organ Donation and Procurement", der Ende November 2011 in Buenos
Aires stattfand. "Weltweit führende Experten aus Spanien, den USA und
anderen Ländern haben erneut mit Fakten eindeutig belegt, dass das
Potenzial für eine Steigerung der Organspende in einer Verbesserung
der Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern liegt", erläutert der
Mediziner. Jedes Land sei demnach verpflichtet, eigene Maßnahmen
umzusetzen, um eine ausreichende Versorgung an Spenderorganen
sicherzustellen. Nur so könne der weltweite Organhandel und
Transplantationstourismus unterbunden werden. Kirste verweist erneut
auf das Vorzeigemodell Spanien: "Die Einführung der Koordinatoren in
den Krankenhäusern ist maßgeblich für den Erfolg der Organspende
verantwortlich und keinesfalls, wie immer wieder behauptet wird, die
dortige Gesetzgebung der Widerspruchsregelung." In diesem
Zusammenhang verweist Kirste auf die "Good Practice"-Richtlinien der
nationalen spanischen Organisation für Transplantation (ONT), die
weltweit als Referenzmaßstab gelten und in Ländern wie den USA,
England und Australien zur Verbesserung der Effizienz des
Spenderprozesses in den Krankenhäusern angewendet werden. Im Hinblick
auf die im Transplantationsgesetz vorgesehene Novellierung der
Paragraphen 9 bis 11 und der Einführung von
Transplantationsbeauftragten müsse deshalb konsequent über eine
Finanzierung dieser zusätzlichen Tätigkeiten nachgedacht werden,
zieht Kirste sein Fazit.

Allein in Deutschland warten rund 12.000 Patienten auf eine
lebensrettende Transplantation. Die Situation der Patienten auf der
Warteliste ist nach wie vor dramatisch. Alle acht Stunden stirbt
statistisch gesehen ein Mensch, dem durch eine Transplantation hätte
geholfen werden können. Seit Jahren herrscht ein eklatanter Mangel an
Spenderorganen. Zwar ging es im vergangenen Jahr nach einem Einbruch
der Organspendezahlen in 2008 und dem Stillstand 2009 wieder
aufwärts, doch die Organspendezahlen in 2011 sind im Vergleich zum
Vorjahr erneut rückläufig.



Pressekontakt:
Birgit Blome, Bereichsleiterin Kommunikation
Nadine Körner, Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Stiftung Organtransplantation
Deutschherrnufer 52, 60594 Frankfurt am Main
Tel.: + 49 69 677328 9400 oder -9411, Fax: + 49 69 677328 9409,
E-Mail: presse@dso.de
Internet: www.dso.de und www.fuers-leben.de


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