(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Arbeitsmarkt = von Lothar Leuschen

Geschrieben am 02-01-2012

Düsseldorf (ots) - Fast klingt es wie ein Märchen aus 1001 Nacht.
Nie gab es mehr Erwerbstätige in Deutschland, nie waren mehr Stellen
zu besetzen. Die Bundesbürger sind in Kauflaune, während um die
Republik herum die Schuldenkrise an den Geldbörsen der Bürger nagt.
Aber es ist kein Märchen. Es ist Realität und Ergebnis harter,
konsequenter Arbeit. Deutschland hat sich in der ersten Dekade des
dritten Jahrtausends fit gemacht für die nächsten Jahrzehnte. Die
Unternehmen sind moderner organisiert denn je, der Arbeitsmarkt war
nie so flexibel. Politiker, Unternehmer und Gewerkschafter haben dem
Industrie-Dinosaurier Beine gemacht. Die Frage ist nur, ob alle das
Tempo mithalten können. Denn wie alle Medaillen hat auch diese eine
Kehrseite. Von den gut 41 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland
zahlen knapp 29 Millionen Beiträge an die Rentenkasse. Das sind zwar
immer noch so viele wie seit 1992 nicht mehr. Doch die Statistik
besagt auch, dass zwölf Millionen Arbeitnehmer sich nicht über die
staatlichen Systeme absichern. Die meisten davon werden mit ihren
Einkünften nicht in der Lage sein, privat für die Rente zu sparen.
Und von den 29 Millionen Versicherungspflichtigen arbeitet ein immer
größerer Anteil in mäßig bezahlten befristeten
Beschäftigungsverhältnissen. Die Zeitarbeitsbranche wächst seit
Jahren ungebremst - nicht zuletzt, weil sie den Unternehmen mit
verhältnismäßig niedrigen Lohnkosten nützt. Das ist gegenwärtig gut
für die Wirtschaft und auch für jene, die in Lohn und Brot stehen.
Aber der Geschichte könnte es am glücklichen Ende mangeln. Zwölf
Millionen Arbeitnehmer, die in keine Rentenkasse einzahlen,
Hunderttausende von Zeitarbeitern, die privat kaum fürs Alter
vorsorgen können, werden irgendwann in den Ruhestand treten und von
irgendetwas leben müssen. Viel wird das aller Voraussicht nach nicht
sein. Das oft zitierte deutsche Jobwunder von heute produziert die
Altersarmut von morgen. Das kann und darf sich ein Sozialstaat wie
Deutschland aber nicht leisten. Deshalb sind Politik, Unternehmer und
Gewerkschafter gefordert, auf die drohende Armutswelle bald eine
Antwort zu finden, die den aktuellen Erfolg nicht gefährdet. Zum
Nulltarif wird es diese Quadratur des Kreises allerdings nicht geben.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

371163

weitere Artikel:
  • Börsen-Zeitung: Das Konjunkturprogramm, Kommentar zur Rekordbeschäftigung von Reinhard Kuls Frankfurt (ots) - So lässt man sich den Start in das neue Jahr gefallen: Deutschland steigert die Beschäftigung auf ein Rekordniveau, und ein Ende des Jobwunders ist, zumindest kurzfristig, nicht in Sicht. Auch wenn der deutsche Arbeitsmarkt beileibe nicht ohne Probleme dasteht - die noch immer hohe Zahl an Langzeitarbeitslosen etwa ist hier zu nennen, oder der zusätzliche Bedarf an Stellen für ältere Arbeitnehmer vor dem Hintergrund des Schritt für Schritt steigenden Renteneintrittsalters - beeindruckend ist die Zahl von 41 mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Arbeitsmarkt / Konjunktur Osnabrück (ots) - Den Weg fortsetzen Das deutsche Jobwunder in Zeiten der Schuldenkrise ist keine Selbstverständlichkeit. Es beruht auf einer Sozialpartnerschaft, die in Europa - abgesehen von Skandinavien und den Niederlanden - ihresgleichen sucht. Die Entwicklung am heimischen Arbeitsmarkt hat dazu geführt, dass die Bundesbürger von der Krise bisher wenig spüren, stattdessen konsumieren und die Wirtschaft in der gesamten Euro-Zone stützen. Das allein wäre es wert, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Alternativlos - mehr...

  • Brandneuer Avant Browser 2012 Ultimate bietet Tri-Core Rendering und viele weitere aufregende Funktionen Los Angeles (ots/PRNewswire) - Avant Browser wurde mit dem Ziel entwickelt, Anwendern auf lange Sicht das beste Surferlebnis zu bieten. Der Browser gilt als schneller und stabiler Browser mit benutzerfreundlichen Funktionen. Kürzlich kündigte Avant Browser eine brandneue Version an, in der die drei Render-Engines von Internet Explorer, Firefox und Chrome nahtlos miteinander integriert werden. Besuchen Sie die offizielle Website: http://www.avantbrowser.com Neue Funktionen: Wechsel zwischen aktiven Rendering-Modi mit benutzerspezifischer mehr...

  • November 2011: Erwerbstätigkeit weiterhin auf hohem Niveau Wiesbaden (ots) - Sperrfrist: 03.01.2012 08:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. Die positive Entwicklung der Erwerbstätigkeit und der Erwerbslosigkeit in Deutschland setzte sich auch im November 2011 fort. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, erreichte die Zahl der Erwerbstätigen mit einem Wohnort in Deutschland mit 41,6 Millionen Personen einen neuerlichen Höchststand. Die Zahl der Erwerbslosen betrug im November 2011 rund 2,36 mehr...

  • MBA-Schnellkurs in fünf Tagen / McKinsey-Kompaktseminar für Nicht- Wirtschaftswissenschaftler in Kitzbühel Düsseldorf (ots) - Wie liest man eine Bilanz? Nach welchen Kriterien legen Unternehmen Preise fest? Und nach welchen Aspekten suchen sie ihre Lieferanten aus? Wer eine Faszination für wirtschaftliche Zusammenhänge hat, ohne BWL oder VWL zu studieren, kann beim McKinsey-Seminar "Campus" in die Materie eintauchen. An fünf Tagen steht vom 14. bis 18. März 2012 in Kitzbühel das MBA-Curriculum in Kompaktform auf dem Programm. Die Veranstaltung richtet sich an Studierende und Doktoranden aus nicht wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht