(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Nordkorea

Geschrieben am 19-12-2011

Bielefeld (ots) - Armes Nordkorea: Das Land wird stalinistisch
regiert, hungert, friert und leidet unter der internationalen
Isolation. Die Presse wird zensiert, das Internet abgeschottet, die
medizinische Versorgung liegt darnieder, und nur wenige Journalisten
dürfen Nordkorea besuchen. Wer dennoch hineinkommt, berichtet über
horrende Armut, scharfe staatliche Überwachung und den Personenkult
um den Diktator Kim Jong Il, den »geliebten Führer«, dessen Tod jetzt
Nordkorea in eine Krise stürzt. Zwar scheint der jüngste Sohn Kim
Jong Un das Erbe anzutreten, doch der junge Vier-Sternegeneral ist
kaum 30 Jahre alt, gilt als unerfahren, geistig beschränkt und ist
bei den Militärs unbeliebt. Diese Situation wird gefährlich, sollte
sich der junge Mann auf militärische Abenteuer einlassen, um den
Generälen zu imponieren. So soll er die jüngsten Provokationen
Südkoreas angestiftet haben - die Torpedierung eines südkoreanischen
Kriegsschiffes im März 2010 und der Granatenangriff auf eine
Süd-Insel im November 2010. Entsprechend nervös reagiert Seoul auf
den Tod von Kim Jong IIs. Die Krise in Pjöngjang erinnert daran, dass
die ungelöste Koreafrage eines der gefährlichsten Probleme der Welt
bleibt. Nordkorea ist hochgerüstet, besitzt Atomwaffen,
experimentiert mit Kurzstreckenraketen und neigt zu militärischen
Abenteuern; zugleich hofft Südkorea darauf, der Norden werde das
chinesische Wirtschaftsmodell annehmen und eine Wiedervereinigung
ermöglichen. Solange die beiden koreanischen Staaten verfeindet
bleiben, kann kein stabiler Frieden in der Region entstehen. Zwar
kann Peking mäßigend auf Pjöngjang einwirken, doch China konnte die
jüngsten militärischen Kapriolen Nordkoreas nicht verhindern. Und
noch stehen 37 000 US-Soldaten an der koreanischen Demarkationslinie.
Nicht auszudenken, welche Folgen ein Angriff auf Südkorea hätte.
Angesichts von 1,2 Millionen Soldaten der nordkoreanischen Volksarmee
würde ein zweiter Koreakrieg zumindest China, Russland, Japan und die
USA unweigerlich hereinziehen. Das ergäbe ein diplomatisches und
militärisches Horrorszenario. Dennoch sollten wir nicht zu
pessimistisch sein. Der Tod Kim Jong IIs könnte Nordkorea etwas
Hoffnung schenken, Hoffnung auf einen Neuanfang und etwas Annäherung.
Denn sollte sich Kim Jong Un nicht gegen die Militärs durchsetzen,
könnte die neue Machtelite das Land eventuell öffnen. Die
Nomenklatura und Generäle sind es leid, international geächtet zu
werden und würden gern vom chinesischen Modell profitieren. Kim Jong
II war kein radikaler Kapitalisten-Hasser: Er liebte Filme und ließ
ein internationales Filmfestival veranstalten. Da wurden auch
deutsche Filme prämiert - zuletzt »Das Wunder von Bern« und »Sophie
Scholl«. Vielleicht weht doch bald ein internationaler Hauch durch
die leeren Straßen von Pjöngjang.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

369750

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Die gefährlichste Diktatur der Welt Düsseldorf (ots) - Es ist das Jahr, in dem die Diktatoren purzeln. Nach diversen arabischen Potentaten war nun die Reihe am wohl finstersten Machthaber der Welt, dem letzten knallharten Stalinisten, Kim Jong Il. Freilich mit einem entscheidenden Unterschied: es war nicht sein siechendes und geknechtetes Volk, das den selbst ernannten "Großen Führer" zum Teufel jagte; es war der Teufel, der ihn geholt hat. Das kann man so schreiben, denn wenn man auch nicht sehr viel über das am stärksten abgeschottete Land der Welt weiß, so ist doch mehr...

  • Das Erste, Dienstag, 20. Dezember 2011, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.10 Uhr, Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Thema: Vorratsdatenspeicherung Pressekontakt: WDR Presse und Information, Kristina Bausch, Tel. 0221-220-7121 Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...

  • Rheinische Post: Chance für Air Berlin Düsseldorf (ots) - Der Einstieg der arabischen Etihad könnte bei der seit drei Jahren kriselnden Air Berlin alles zum Guten wenden. Nicht nur, weil die Araber der dramatisch unterfinanzierten Fluggesellschaft das notwendige Kapital für die Sanierung bereitstellen. Fast noch wichtiger ist, dass Air Berlin über das mächtige Etihad-Drehkreuz in Abu Dhabi perspektivisch auch neue Verbindungen nach Japan, China, Indien und Südafrika anbieten kann. Preiswerte noch dazu, denn die Drehkreuze auf der arabischen Halbinsel sind für ihre günstige mehr...

  • Rheinische Post: Chaos an Unis Düsseldorf (ots) - Die Organisation der Studienplatzvergabe ist in Deutschland seit Jahren ein Trauerspiel - auf Kosten der jungen Menschen. Auch an den Hochschulen bindet die fehlende Technik viele Kapazitäten, um die Flut der Bewerbungen zu bearbeiten. Für die Abiturienten von heute ist es eine besondere Zumutung, sich um einen Studienplatz zu bemühen, da sich die Bedingungen aufgrund des unerwartet großen Andrangs an den Hochschulen nochmals verschärft haben. An vielen Unis sind die Noten-Anforderungen für begehrte Studienplätze mehr...

  • RNZ: Wie der Vater ... - Kommentar zu Nordkorea Heidelberg (ots) - Der Diktator ist tot, doch die Diktatur lebt. Zwar kam der Tod Kim Jong-Ils plötzlich, doch hatte der nordkoreanische Machthaber vorgesorgt und seinen jüngsten Sohn Kim Jong-Un als Nachfolger aufgebaut. Hoffnungen auf Veränderung verbinden sich mit dem Machtwechsel vom Vater zum Sohn vorerst nicht. Der unerfahrene Diktator in dritter Generation muss sich nun den Respekt der nordkoreanischen Eliten erwerben, um mögliche Machtkämpfe zu verhindern. Der Abschuss einer Kurzstreckenrakete "zu Testzwecken" lässt bereits mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht