(Registrieren)

Südwest Presse: KOMMENTAR · BUNDESPRÄSIDENT

Geschrieben am 15-12-2011

Ulm (ots) - Reuiger Sünder

Christian Wulff hat sich, wenn auch mit Verzögerung, in die Rolle
des reuigen Sünders begeben. Das ist, zumal für einen
Bundespräsidenten, kein leichter Schritt, denn er gesteht ja nicht
nur einen Fehler ein, sondern zugleich den Verstoß gegen jenen
Anspruch, dem er sich selbst verpflichtet fühlt: Es ist die
Erwartung, dass sich unser Staatsoberhaupt - wie eigentlich alle
Inhaber eines öffentlichen Amtes - in besonderem Maße an moralische
Regeln hält, an Rechtschaffenheit und Wahrhaftigkeit. Es ist dem
Präsidenten wohl gerade noch zur rechten Zeit klar geworden, dass er
seine Kreditaffäre nicht aussitzen kann, ohne sich selbst und seinem
Amt weiter zu schaden. Es war schon bisher nicht zu übersehen, wie
schwer sich sogar seine parteipolitischen Weggefährten damit taten,
dass Christian Wulff bei den parlamentarischen Nachfragen in
Niedersachsen keine Auskunft über das namhafte Privatdarlehen gegeben
hatte - und die rhetorische Verschleierung durch seinen
Pressesprecher auch noch rechtfertigen ließ. Jetzt gibt es die
Chance, alle Zweifel an der Unbedenklichkeit der finanziellen
Leihgabe öffentlich und restlos auszuräumen. Auch wenn das Geschäft
juristisch einwandfrei gewesen sein mag, bleibt die Frage möglicher
Gegenleistungen. Hier ist Christian Wulff in jeder Hinsicht
auskunftspflichtig. An der Integrität des Bundespräsidenten darf kein
Hauch von Makel haften.



Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

369238

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Wulff Bielefeld (ots) - Nach einer anstrengenden Nahost-Reise hat auch ein Bundespräsident ein Recht auf Ruhe. Deshalb sind zwei Tage des Abwartens gerade noch erträglich, bevor Christian Wulff Worte des Bedauerns findet. Jetzt sieht er seinen Fehler ein, dass er als Ministerpräsident dem Landtag nicht die volle Wahrheit gesagt hat. Dafür erntet er zu Recht Respekt. Unstrittig hat Wulff einen Privatkredit in Höhe von 500 000 Euro angenommen, weil er einen Zinsvorteil davon genossen hat. Ob nun der befreundete Unternehmer selbst oder seine mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu China Bielefeld (ots) - Wie sich die Fälle gleichen: Vor einem Jahr hat sich der junge Tunesier Mohamed Bouazizi selbst verbrannt, als die Behörden seinen Obststand und damit seine Existenz vernichteten. Im Süden Chinas sticht der Gemüsehändler Cai Yingjie einen Blockwart nieder, als der Hand an seinen Obstkarren legt. Cai, der Mann mit dem Melonenmesser, wird schnell zum inoffiziellen Volkshelden. Ein Amtsrichter verurteilt ihn zum Tod. Die Behördenwillkür gegen den Nordafrikaner elektrisierte 2011 die Massen und führte zum arabischen mehr...

  • Rheinische Post: Späte Einsicht des Präsidenten Düsseldorf (ots) - Es hat lange gedauert, bis Bundespräsident Christian Wulff seine irreführenden Aussagen vor dem niedersächsischen Landtag eingestanden hat. Mit dem Schritt an die Öffentlichkeit und dem Versprechen von vollständiger Transparenz hat er die Affäre um den Privatkredit der Ehefrau seines Unternehmerfreundes Egon Geerkens vorerst ausgestanden. Warum er aber erst jetzt diesen Schritt unternommen und auch eine Anwaltskanzlei mit der Sache betraut hat, bleibt sein Geheimnis. Er hätte viel früher dem Beispiel seines Vor-Vorgängers mehr...

  • Rheinische Post: Freier Fall der FDP Düsseldorf (ots) - Ein Drehbuchautor hätte wahre Freude an der Freien Demokratischen Partei. Das Stück, das die Liberalen derzeit aufführen, ist eine tragikomische Satire. Ein Landeschef wechselt mal eben seine Parteizugehörigkeit, ein als Hoffnungsträger gestarteter Generalsekretär tritt ohne Begründung zurück, der Parteichef erklärt ein Mitgliedervotum für beendet, bevor die Mitglieder abschließend zu Wort kommen, und der neue Generalsekretär schwächt den ersten guten Eindruck gleich mit einer Fahrerflucht ab. Dieser FDP ist derzeit mehr...

  • Rheinische Post: Urteil für Chirac Düsseldorf (ots) - Zwei Jahre Haft auf Bewährung ist an sich ein mildes Urteil für Veruntreuung öffentlicher Gelder und Vetternwirtschaft. Und doch ist das Urteil gegen den langjährigen französischen Staatschef Jacques Chirac eine Sensation. Es geht weniger um das Strafmaß, als darum, dass es in diesem Fall überhaupt einen Schuldspruch gegeben hat. Zu oft hatte der alte Fuchs es geschafft, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Immer wieder hatten die Behörden gezögert, denjenigen, der zwölf Jahre lang die Geschicke Frankreichs mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht