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Geflügelwirtschaft kritisiert Panikmache: "Remmel schürt bewusst Verbraucherängste"

Geschrieben am 17-11-2011

Berlin (ots) - Als "gefährliche Panikmache" kritisiert die
deutsche Geflügelwirtschaft die vom nordrhein-westfälischen
Agrarminister Johannes Remmel verbreitete Warnung vor
multiresistenten Keimen aus der Tierhaltung. Remmel hatte in seiner
Interpretation der in dieser Woche veröffentlichten
Antibiotika-Studie behauptet, der Einsatz von Antibiotika in der
Tierzucht forciere die Ausbreitung multiresistenter Keime und damit
eine gesundheitliche Bedrohung für Menschen. "Es ist nicht in
Ordnung, auf diese Weise diffuse Ängste bei den Verbrauchern zu
schüren", zeigt sich Leo Graf von Drechsel als Präsident des
Zentralverbandes der deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) von dieser
verkürzten Darstellung empört. Eine derart pauschale Bewertung greife
deutlich zu kurz und werde der Brisanz des Themas nicht gerecht,
kritisiert Graf Drechsel: So spielen Infektionen des Menschen mit
nutztierassoziierten MRSA (multiresistenten Keime) einer Analyse des
Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zufolge lediglich "eine
sehr untergeordnete Rolle", mit weitem Abstand dominieren die
krankenhausassoziierten Stämme (siehe hierzu im Detail
BfR-Zoonosenbericht 2009, Seite 49). Als "sehr gering" wird der
BfR-Studie zufolge die Bedeutung kontaminierten Fleisches als Quelle
humaner Besiedlung mit MRSA eingeschätzt - genauer: Es ist kein
einziger derartiger Fall bekannt, die in drei Jahren bilanzierten 21
Erkrankungen sind allesamt nicht mit Infektionen über Nahrungsmittel
in Verbindung zu bringen. Graf Drechsel schlussfolgert: "Dem
Verbraucher zu suggerieren, es drohe eine gesundheitliche Gefahr
durch den Verzehr von Geflügelfleisch, ist offenbar dem
durchsichtigen Versuch geschuldet, eine wichtige gesellschaftliche
Diskussion für politische Ideologien zu missbrauchen." Auch
angesichts des heute vorgestellten EU-Aktionsplans zur Bekämpfung von
Antibiotika-Resistenzen bekennt sich die Geflügelwirtschaft zu ihrer
Verantwortung Tier und Mensch gegenüber.

"Wir dürfen die Problematik multiresistenter Keime nicht
bagatellisieren", fordert Graf Drechsel, den Fokus indes alleine auf
die Tierhaltung zu richten, gehe deutlich an der Realität vorbei.
EU-Kommissar John Dalli hatte heute unter anderem angekündigt, eine
Verschärfung der Regelungen über die Anwendung von Tierarzneimitteln
zu prüfen, gemeinsame Leitlinien im Umgang mit Antibiotika zu
schaffen und die Infektionsprävention als wesentliches Ziel des neuen
EU-Tiergesundheitsrechts zu verankern. "Wir begrüßen diese Maßnahmen
ausdrücklich", betont der ZDG-Präsident. Gerade im europäischen
Vergleich brauche sich die deutsche Geflügelwirtschaft nicht zu
verstecken: Einer Studie der "British Society for Antimicrobial
Chemotherapy" zufolge liegt Deutschland bei der Menge der in der
Tierhaltung verabreichten Antibiotika deutlich unter Ländern wie den
Niederlanden oder Frankreich und sogar unter der Schweiz. "Deutsches
Geflügelfleisch ist sicher", betont Leo Graf von Drechsel in diesem
Zusammenhang. Die Unbedenklichkeit deutscher Geflügelprodukte
bestätigen die Ergebnisse des vom BfR jährlich erstellten Nationalen
Rückstandskontrollplans ebenso wie eine Untersuchung der Stiftung
Warentest vom Oktober 2010: Kein einziges Produkt wurde von den
unabhängigen Prüfern beanstandet, 17 von 19 Proben erreichten sogar
das Qualitätsurteil "sehr gut".

Grundsätzlich begrüßt die deutsche Geflügelwirtschaft Initiativen
wie die nordrhein-westfälische Studie zur Erfassung des
Antibiotika-Einsatzes: "Eine schöne Fleißarbeit", urteilt Graf
Drechsel, die der deutschen Geflügelwirtschaft aber nicht weit genug
gehe. So habe der ZDG bereits vor Bekanntwerden der NRW-Studie ein
eigenes Monitoringprogramm zum Antibiotika-Einsatz in die Wege
geleitet, das im QS-System erstmals und dauerhaft eine bundesweite
Auswertung sämtlicher Medikamentengaben ermöglichen soll. Auf diese
sichere Datengrundlage gestützt will die Branche durch ein weiter
optimiertes Tierhaltungsmanagement den Antibiotika-Einsatz in fünf
Jahren um weitere 30 Prozent reduzieren: "Wir handeln, auch
unabhängig von politischen Forderungen", betont Graf Drechsel:
Bereits im Frühsommer hat der Verband diese Zielvereinbarung
beschlossen.



Pressekontakt:
ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V.
Christiane Riewerts
Claire-Waldoff-Str. 7
10117 Berlin
Tel. 030 288831-40
Fax 030 288831-50
E-Mail: c.riewerts@zdg-online.de
Internet: www.zdg-online.de


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