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Im Atlantik versenkte Atommüllfässer laufen aus "Report Mainz", 1. November 2011, 21.45 Uhr im Ersten

Geschrieben am 01-11-2011

Mainz (ots) - Internationale Atomenergiebehörde: Plutonium in
Fischen aus der Umgebung nachgewiesen

Im Nordostatlantik entweicht seit Jahren Radioaktivität aus
versenkten Atommüllfässern. Das berichtet das ARD-Politikmagazin
"Report Mainz" heute um 21.45 Uhr im Ersten. Das Magazin beruft sich
dabei auf die Kommission zum Schutz der Meeresumwelt des
Nordostatlantiks (OSPAR), der 15 Regierungen - darunter auch
Deutschland - und die EU angehören. Die OSPAR stellte im April 2010
fest: "Die Analyse ergab erhöhte Konzentrationen von Plutonium 238 in
Wasserproben aus den Versenkungsgebieten. Das deutet auf das
Auslaufen der Fässer hin. An einigen Stellen waren auch die
Konzentrationen von Plutonium 293, Plutonium 240, Americium 241 und
Kohlenstoff 14 im Wasser erhöht." Das steht wörtlich im
"OSPAR-Positionspapier zu den Auswirkungen der Tiefseeversenkungen
von radioaktivem Abfall" (RSC 10/4/3-E), das "Report Mainz" exklusiv
vorliegt.

Für Menschen ist die Strahlung von einigen Millionstel Gramm
Plutonium im Körper tödlich. Die Halbwertzeit von Plutonium 238
beträgt 87,7 Jahre. Nach Angaben der Internationalen
Atomenergiebehörde (IAEA - International Atomic Energy Agency) wurde
bereits 1992 Plutonium in Fischen aus den Versenkungsgebieten
nachgewiesen.

"Report Mainz" zeigt Unterwasseraufnahmen von aufgeplatzten und
löchrigen Atommüllfässern, die Greenpeace im Jahr 2000 in einer Tiefe
von etwa 100 Metern im Ärmelkanal gefunden hatte. Im selben Jahr
untersuchte die Bundesforschungsanstalt für Fischerei das deutsche
Versenkungsgebiet im iberischen Atlantikbecken und stellte in ihrem
Abschlussbericht fest, "dass aus den Abfallbehältern frei gesetzte
Radioaktivität in der Biosphäre angekommen ist". Die letzten
Untersuchungen in den Versenkungsgebieten wurden nach Angaben der
Bundesregierung im Jahr 2005 durchgeführt. Allerdings waren die
Messergebnisse aufgrund technischer Probleme unbrauchbar. Die
Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) arbeitet derzeit an einem
aktualisierten Bericht über das gesamte radioaktive Material, das
versenkt wurde. Dabei handelt es sich um Alpha-, Beta- und
Gammastrahler. Zum Teil wurde auch das radioaktive Gas Tritium in
beschwerten Fässern versenkt. Insgesamt enthalten die Fässer rund
zehnmal mehr Radioaktivität als alle Abfälle, die in den Schacht Asse
eingebracht wurden. Matthias Keller, der Geschäftsführer des
Bundesverbands der deutschen Fischindustrie, erklärte in "Report
Mainz": "Wir erwarten jetzt von der Bundesregierung, dass sie alle
notwendigen Maßnahmen, im Rahmen der Risikomanagementpläne
veranlasst, um sicherzustellen, dass von diesen Fässern keine Gefahr
für die Umwelt ausgeht." Tobias Riedl von Greenpeace hält den
versenkten Atommüll für "eine tickende Zeitbombe". Im Interview mit
"Report Mainz" forderte er von der Bundesregierung ein
Monitoringsystem in den Versenkungsgebieten: "Hier müssen Messungen
vor Ort kontinuierlich vorgenommen werden."

Verzeichnissen der Nuclear Energy Agency (NEA) und der IAEA
zufolge versenkten neun Staaten an 15 Stellen im Nordostatlantik bis
1982 114.726 Tonnen Atommüll in 222.732 Fässern. Auch Deutschland
beteiligte sich an der Versenkung von radioaktiven Abfällen. Das
Referat III B4 im Bundesministerium für wissenschaftliche Forschung
initiierte sogar die erste internationale Versenkungsaktion. Das geht
aus einem amtlichen Vermerk hervor, der "Report Mainz" exklusiv
vorliegt. Dabei versenkten Deutschland, England, Frankreich, Belgien
und die Niederlande 1967 insgesamt 10.895 Tonnen schwach- und
mittelradioaktiven Abfall 400 Kilometer vor der portugiesischen
Küste. Der deutsche Atommüll stammte von der Gesellschaft für
Kernforschung mbH in Karlsruhe.

Das Bundesumweltministerium betonte auf Anfrage von "Report
Mainz", man sehe "keinen Anlass zu regelmäßigen Überwachungen des
Versenkungsgebietes. Die in Fischen gemessenen
Radioaktivitätskonzentrationen würden bei einem Verzehr zu Dosen im
Nanosievert-Bereich führen."

Weitere Informationen finden Sie auf der Internet-Seite
www.reportmainz.de.

Zitate gegen Quellenangabe frei.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel.:
06131/929-3351.


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