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HAMBURGER ABENDBLATT: Inlandspresse, Hamburger Abendblatt zum Alkoholverbot im Hamburger Verkehrsverbund

Geschrieben am 03-10-2011

Hamburg (ots) - Ein Kommentar von Matthias Iken

Legal, illegal, sch...egal - so lautet ein beliebter Spontispruch.
Er könnte auch als Leitmotto des pubertären "Abschiedssaufens"
herhalten, das in der Nacht zum Sonnabend den HVV erschütterte. So
verständlich der Spott über das überflüssige Alkoholverbot in
Nahverkehr auch sein mag, er zeigt, wohin die Überregulierung unseres
Lebens führen kann. Ge- und Verbote werden nicht mehr ernst genommen,
zum einen, weil sie sich vielen in ihrer Sinnhaftigkeit nicht mehr
erschließen, zum anderen aber auch, weil Verstöße eben nicht bestraft
werden. Einmal mehr deutlich wurde dies am Sonntag beim Fußballspiel
des HSV: Weil eine Brauerei auch noch Freibier verteilte, wurde die
S-Bahn einmal mehr zur Saufbahn - und nicht einer wurde für das
illegale Trinken im Zug bestraft. Deutlicher kann ein Verbot kaum
scheitern. Überraschend kommt das alles nicht - diese Regelung war
von vorneherein zum Scheitern verurteilt, weil es nicht genug
Kontrolleure gibt. Doch das Alkoholverbot ist nicht nur überflüssig,
es wirkt sogar kontraproduktiv: Denn es vermag das Vertrauen in den
Rechtsstaat zu erschüttern und die Rechtstreue der Bürger zu
unterminieren. Warum soll ich mich an das Verbot halten, wenn andere
bei einem Verstoß auch nicht belangt werden? Wie soll mich das Verbot
beeindrucken, wenn es nicht kontrolliert wird? Hier kommt das
Rechtsbewusstsein ins Schwimmen. Man kennt das aus anderen
Alltagssituationen: Es gibt Menschen in Hamburg, die überall
Parkscheine ziehen, nur nicht auf dem Schulterblatt - vis-à-vis der
Roten Flora verschiebt sich bei einigen das Rechtsempfinden. Und das
Rauchverbot löst sich in Rauch auf, sobald die ersten Zigaretten am
Nachbartisch glimmen - kontrolliert ja eh keiner. Gebote und
Verordnungen, Verbote und Gesetze wirken nur dann, wenn der Verstoß
dagegen auch konsequent geahndet wird und geahndet werden kann.
Ansonsten sollte ein anderer Spontispruch gelten: Es ist verboten zu
verbieten.



Pressekontakt:
HAMBURGER ABENDBLATT
Ressortleiter Meinung
Dr. Christoph Rind
Telefon: +49 40 347 234 57
Fax: +49 40 347 261 10
christoph.rind@abendblatt.de meinung@abendblatt.de


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