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DOSB feierte mit 300 Gästen 30 Jahre Olympischer Kongress in Baden-Baden / Athleten standen auch bei der Jubiläumsfeier im Mittelpunkt

Geschrieben am 28-09-2011

Baden-Baden (ots) - Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat
mit hochrangigen Vertretern des Internationalen Olympischen Komitees
(IOC) am Mittwoch in Baden-Baden den 30. Jahrestag des XI.
Olympischen Kongresses 1981 gefeiert, der seinerzeit
richtungsweisende Änderungen anstieß.

Dieser Kongress sei ein "Meilenstein" der Sportpolitik gewesen, in
einer Zeit, da "nichts Geringeres als die Zukunft der Olympischen
Spiele und der Olympischen Idee" zur Debatte gestanden habe. So
nannte es Thomas Bach, Präsident des DOSB und Vizepräsident des IOC,
der neben IOC-Präsident Jacques Rogge auch viele weitere Kolleginnen
und Kollegen unter den rund 300 Gästen im Benazet-Saal des
Baden-Badener Kurhauses begrüßen konnte, darunter den ungarischen
Staatspräsidenten und Fecht-Olympiasieger Pal Schmitt, Frank
Fredericks, den aktuellen Vorsitzenden der IOC-Athletenkommission,
Fürst Albert II. von Monaco, oder Lord Sebastian Coe,
Organisationschef der Olympischen Spiele von London. Die Ehrengäste
trugen sich, willkommen geheißen von Oberbürgermeister Wolfgang
Gerstner, ins Goldene Buch der Stadt ein.

Im September 1981 hatten die 469 Teilnehmer der Baden-Badener
Diskussionen vor allem empfohlen, den Amateur-Paragrafen
abzuschaffen, schärfere Strafen bei Doping zu verhängen, ein
Marketingprogramm zu entwickeln, die Olympische Solidarität zu
stärken und eine Athletenkommission zu gründen. Dieser letzte
Vorschlag wurde schon einen Monat später umgesetzt. Der ersten
IOC-Athletenkommission gehörten auch Sebastian Coe und Thomas Bach
an.

Vor allem daran erinnerte IOC-Präsident Rogge, der als Hauptredner
der mit Unterstützung des Europäischen Olympischen Komitees und der
Stadt Baden-Baden vorbereiteten Feier die historisch herausragende
Bedeutung des Kongresses für die Entwicklung der olympischen Bewegung
hervorhob. Der Belgier, der seinerzeit zwar ebenfalls als
Athletenvertreter eingeladen war, aber lieber an
Segel-Weltmeisterschaften teilnahm ("Das war ein Fehler - mein Mast
brach"), nannte die wichtigsten der bislang 13 Olympischen Kongresse:
beispielsweise den III. 1905 in Brüssel, der empfahl, Frauen zu den
Spielen zuzulassen, oder den XII. 1994 in Paris, nach dem das IOC den
Umweltschutz zur Kernaufgabe erklärte. Der XI. Kongress von
Baden-Baden wiederum habe sich gleich mit einer ganzen Reihe
schwierigster Herausforderungen beschäftigen müssen:

Nur ein Jahr zuvor hatten 60 Nationale Olympische Komitees
politisch motiviert die Spiele von Moskau boykottiert. Drei Jahre
später litten die Spiele von Los Angeles unter einem Gegenboykott.
Das finanzielle Fundament des IOC sei sehr schwach gewesen, sagte
Rogge. Viele Städte hätten eine Bewerbung um die Austragung der
Spiele wegen der Kosten gescheut, mit Los Angeles als einzig
ernsthaften Kandidaten für 1984. Zudem sei der Graben zwischen den
NOKs der Industrienationen und der Entwicklungsländer nur zu deutlich
geworden. Doping war zur größten Gefahr für die Integrität des Sports
gewachsen. Und schließlich besaßen die Athleten, doch eigentlich, so
Rogge, "das Herz der Olympischen Bewegung", keine Stimme in der
Sportpolitik.

Das änderte sich nach den fünf Tagen von Baden-Baden. In vielerlei
Hinsicht, sagte Rogge, habe dieser Kongress die moderne Ära der
Olympischen Bewegung eingeleitet. "Er leitete eine Revolution ein -
die Samaranch-Revolution." Die Weitsicht der damaligen Teilnehmer,
die der ein Jahr zuvor gewählte Juan Antonio Samaranch erstmals als
IOC-Präsident begrüßte, habe sich zuletzt beim 13. Olympischen
Kongress in Kopenhagen erwiesen, der viele Themen von Baden-Baden
aufgenommen und aufgefrischt habe, sagte Rogge. Es sei dem IOC
gelungen, sich den Veränderungen über die Jahre anzupassen und
gleichwohl seine wahren Werte zu bewahren.

Rogge erinnerte auch an den damaligen Gastgeber Willi Daume und
hob dessen wichtige Rolle dabei hervor, die Olympische Bewegung
wieder zusammenzuführen. "Er forderte die Delegierten dazu auf, die
Olympischen Ideale mit Leben zu füllen und den Wandel willkommen zu
heißen."

"Der Olympische Kongress von 1981 hat in besonderer Weise Daumes
Handschrift getragen", ergänzte Thomas Bach. Schon die Wahl des
Veranstaltungsortes, der Benazet-Saal des Baden-Badener Kurhauses,
dokumentiere Daumes "Gespür für Zeit und Raum, für das Zusammenwirken
äußerer Reize und innerer Befindlichkeiten, für die Akribie im Detail
und den Blick für die Utopie des Machbaren." Und eben dies sei damals
das Gebot der Stunde gewesen.

Im Mittelpunkt der Baden-Badener Feier standen indes diejenigen,
die mit ihrer Pionierarbeit vor 30 Jahren den Boden dafür bereiteten,
dass die Stimme der Athleten heute wie selbstverständlich an den
wichtigen Entscheidungen der Sportpolitik Gehör findet. Der Finne
Peter Tallberg, seinerzeit von Samaranch gebeten, die ersten
Gespräche und schließlich die erste Athletenkommission zu leiten,
erzählte Hintergründiges, wie die eingeladenen Weltklassesportler in
Baden-Baden in nächtelagen Diskussionen zusammenfanden, ihre Themen
vertraten und sich schließlich auch mit einigem Nachdruck länger
Gehör verschafften, als es der Kongress eigentlich vorgesehen hatte.
Neben Bach, Coe und dem fünfmaligen Olympia-Teilnehmer im Segeln,
Tallberg, gehörten dazu auch die fünfmalige Olympiasiegerin im
Turnen, Nadia Comaneci aus Rumänien, und der zweimalige Olympiasieger
in der Leichtathletik, Kip Keino aus Kenia.

Zum ersten Mal sei den Athleten 1981, so sagte Bach, die große
Bühne der Sportpolitik geöffnet worden - "und wir durften nicht nur
dabei sein, sondern unsere Interessen auch explizit vertreten. Für
uns war das eine Herausforderung und eine Chance, die wir, glaube
ich, auch nutzen konnten."

Sein Mitstreiter und Freund Sebastian Coe habe es im gemeinsam
formulierten Schlussplädoyer auf den Punkt gebracht: "Ich glaube,
dass unsere Beteiligung am Kongress und die Zähigkeit, mit der wir
unsere Aufgaben angegangen sind, ein für allemal mit der weit
verbreiteten falschen Auffassung aufräumt, dass Sportler
nichtdenkende Roboter sind."

Das zeigte sich auch im Gruppenbild der fünf noch lebenden
Gründungsmitglieder der ersten Athletenkommission, die sich in
Baden-Baden wiedertrafen: Ebenso wie Bach, Coe, Keino und Tallberg
hat auch die Ruder-Olympiasiegerin Svetla Ozetova eine erfolgreiche
Laufbahn in der Sportpolitik eingeschlagen. Als erste Mitglieder
waren 1981 auch der russische Eishockeyspieler Wladislaw Tretjak und
der verstorbene norwegische Skiläufer Ivar Formo nominiert worden.

Zur großen Gästegruppe der ehemaligen Athleten gesellten sich in
einer kleinen Talkrunde zum Abschluss der Feier auch Pal Schmitt,
Frank Fredericks und Fürst Albert II. Für sie alle sprach Thomas
Bach: "Ich freue mich außerordentlich zu sehen, was aus diesen
Anfängen geworden ist." Und er hoffe sehr, "dass wir mit dieser
Veranstaltung einen Beitrag zur Festigung dieser gemeinsamen
olympischen Geisteshaltung leisten können. Diese "Einheit in
Vielfalt" soll uns erlauben, die Realitäten zu erkennen, uns der
Wahrheit zu nähern und den Fortschritt zu sichern."



Pressekontakt:
Deutscher Olympischer SportBund (DOSB)
Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 (0) 69 / 67 00 255
E-Mail: presse@dosb.de

www.dosb.de
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