(Registrieren)

KfW-Konjunkturprognose: Aufschwung hält an, Rezessionsängste sind wenig begründet

Geschrieben am 01-09-2011

Frankfurt (ots) -

- Verlangsamung des Wachstums im 2. Quartal darf nach
außergewöhnlich starkem 1. Quartal nicht dramatisiert werden

- KfW erwartet Wachstum des Bruttoinlandsprodukts 2011 bei 3,1 %,
Prognose für 2012 liegt bei 1,6 %

- Hauptrisiken: Nervöse Finanzmärkte, schwache Banken, Zweifel an
politischer Handlungsfähigkeit in der Eurozone, fragile
US-Konjunktur

Angesichts eines Wachstums des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von nur
0,1 % im 2. Quartal 2011 und den jüngsten Börsenturbulenzen werden
zunehmend Befürchtungen einer neuen Rezession laut. Diese sind aus
heutiger Sicht wenig begründet. Trotz der Beinahestagnation ist das
BIP im 1. Halbjahr insgesamt um +1,6 % und damit sehr deutlich
gegenüber dem 2. Halbjahr 2010 gewachsen. Es ist zu erwarten, dass
sich diese aufwärts gerichtete Grundtendenz in der zweiten
Jahreshälfte fortsetzt, allerdings mit geringerer Dynamik. Nach der
Atempause im Frühjahr wird sich das Wachstum im dritten Quartal
voraussichtlich auf 0,6 % beschleunigen und sich in den folgenden
Quartalen bis Ende 2012 bei knapp 0,4 % einpendeln. Im
Jahresdurchschnitt ergeben sich daraus preis- und kalenderbereinigte
BIP-Zuwächse von 3,1 % für das laufende Jahr und 1,6 % im Jahr 2012.

Diese Prognose beruht auf drei Gründen: Erstens wird die
Weltwirtschaft langsamer, aber weiterhin in ausreichendem Tempo
wachsen. Nach knapp 5 % Wachstum im vergangenen Jahr ist für die
Jahre 2011 und 2012 von jeweils rund 3,5 % auszugehen. Maßgebliche
Treiber sind nach wie vor die großen Schwellenländer, von denen eine
solide Nachfrage nach deutschen Exporten ausgeht. Eine deutliche
Aufwertung des Euro, die diese Impulse konterkarieren könnte, ist vor
dem Hintergrund der Strukturprobleme in der Eurozone
unwahrscheinlich. Der zweite Grund liegt in der
überdurchschnittlichen Auslastung der Produktionskapazitäten der
Unternehmen, was die Ausrüstungsinvestitionen stimulieren sollte. Der
dritte Grund ist die sehr günstige Lage am Arbeitsmarkt: Die
saisonbereinigte Arbeitslosenquote lag im August 2011 mit 7,0 % auf
dem niedrigsten Stand seit Beginn der gesamtdeutschen Zahlen im
Dezember 1991. Diese Quote wird in den kommenden Monaten weiter
fallen. Zusammen mit steigenden Löhnen und den nach wie vor sehr
niedrigen Zinsen schafft dies grundsätzlich ein günstiges Umfeld für
den privaten Konsum und den Wohnungsbau.

Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe: "Die
deutsche Wirtschaft steht vor einer weichen Landung. Nach dem überaus
starken Wachstum im 1. Quartal schlägt sie jetzt ein Tempo ein, das
sie auch längerfristig ohne Verspannungen durchhalten kann. Sowohl in
diesem als auch im kommenden Jahr wird das Realwachstum
voraussichtlich über dem langfristigen Durchschnitt seit der
Wiedervereinigung von 1,2 % liegen - es wären für Deutschland also
gute Resultate. Allerdings sind die Risiken dieser Prognose
erheblich. Sie bestehen vor allem in der hohen Nervosität der
Finanzmärkte, der ungelösten Staatsschuldenkrise, den stark
gestiegenen Zweifeln an der politischen Handlungsfähigkeit in der
Eurozone, der wieder zunehmenden Verunsicherung über die Solidität
der Banken sowie in der fragilen konjunkturellen Situation in den USA
und einigen anderen Industrieländern. Materialisieren sich diese
Risiken, wäre insbesondere für 2012 mit einer deutlich schlechteren
realwirtschaftlichen Entwicklung zu rechnen."

Die ausführliche Analyse inklusive Grafik ist als
KfW-Konjunkturkompass unter www.kfw.de in der Kategorie "Research"
abrufbar.



Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM)
Tel. 069 7431-4400, Fax: 069 7431-3266,
E-Mail: presse@kfw.de, Internet: www.kfw.de/medien


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

349977

weitere Artikel:
  • co.don AG: Positive Geschäftsentwicklung setzt sich 2011 fort / Absatz von Knorpelzelltransplantaten in Deutschland um 45 Prozent gestiegen / Kapitalherabsetzung der AG im Verhältnis 2:1 durchgeführt Teltow (ots) - Der Innovationsführer in der Herstellung körpereigener (autologer) Knorpelzelltransplantate, die co.don AG, konnte 2011 ihre positive Geschäftsentwicklung weiter ausbauen. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr 2011 auf 1.168 Mio Euro, das ist ein Plus von rund sieben Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In Deutschland konnte der Absatz von Knorpelzelltransplantaten in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres bereits um mehr als 45 Prozent erhöht werden. "Dies ist der stärkste Zuwachs in unserem Heimatmarkt mehr...

  • Anlegermagazin 'Börse Online' überarbeitet Internet-Auftritt: boerse-online.de verknüpft redaktionelle Inhalte mit aktuellen Kursdaten, erweiterten Tools und User-Meinungen Frankfurt (ots) - Bündelung von Informationen zu jeder Anlageform sorgt für umfassenden Überblick / Zahlreiche neue Tools zur Analyse von Wertpapieren / Print-Online-Kampagne mit Gesamtmediavolumen von rund 1,7 Millionen Euro Das Anlegermagazin 'Börse Online' hat seinen Internet-Auftritt überarbeitet und die Informationsvielfalt noch einmal ausgebaut. Der Bereich "Daten & Tools", eine der Hauptrubriken der Website für aktive Anleger, wurde inhaltlich erweitert und komplett neu gestaltet. Für jede Anlageform - von Aktien über mehr...

  • Fehlerhafte Anlegerberatung: Klage bei Altverträgen nur noch bis Jahresende möglich Frankfurt (ots) - Anleger, die vor dem 31. Dezember 2001 falsch beraten wurden, können nur noch bis Ende dieses Jahres Schadenersatz einklagen. Darauf weist das Anlegermagazin 'Börse Online' (Ausgabe 36/2011) hin und rät allen Betroffenen, ihre Fälle innerhalb der nächsten vier Monate von einer Verbraucherzentrale oder einem Anwalt prüfen zu lassen. Bis zur Schuldrechtsreform im Jahr 2002 war es Anlegern möglich, bis zu 30 Jahre nach Vertragsabschluss vor Gericht zu ziehen, wenn sie glaubhaft belegen konnten, den Schaden nicht mehr...

  • Handelsblatt Kurspiloten - virtuell handeln und real gewinnen Düsseldorf (ots) - Anleger an den Kapitalmärkten durchleben einen heißen Sommer. Sorgen vor einem Rückfall in die Rezession und einer Eskalation der weltweiten Schuldenkrisen wirbeln die Kurse durcheinander. Wer sein Kapital an den Börsen durch Investitionen in DAX, Öl oder Gold erfolgreich vermehren will, braucht gute Nerven und Gespür für wirtschaftliche Entwicklungen. Während Anleger im realen Leben allen Risiken ausgesetzt sind, können Handelsblatt Kurspiloten vom 2. September 2011 an für zwölf Wochen ihr Können ohne Risiko - mehr...

  • BVI eröffnet Ombudsstelle für Investmentfonds Frankfurt am Main (ots) - Der BVI hat eine Ombudsstelle für Investmentfonds eröffnet. "Mit dieser Einrichtung leisten wir aktiven Verbraucherschutz und bieten Privatanlegern die Möglichkeit, Streitigkeiten rund um deutsche Publikumsfonds und Dienstleistungen von Kapitalanlagegesellschaften von einem neutralen Schlichter beilegen zu lassen", so Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des BVI Bundesverband Investment und Asset Management. Das Ombudsmannverfahren des BVI ist eine freiwillige Einrichtung, die von Verbrauchern kostenfrei mehr...

Mehr zu dem Thema Finanzen

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Century Casinos wurde in Russell 2000 Index aufgenommen

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht