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Gesetzliche Unfallversicherung: Mehr Arbeit - mehr Unfälle - Gesetzliche Unfallversicherung muss mehr für Heilbehandlung und Rehabilitation aufwenden

Geschrieben am 26-07-2011

Berlin (ots) - Mehr Unternehmen, mehr Beschäftigte, mehr
Arbeitsstunden, aber auch mehr Arbeitsunfälle: Die Eckdaten der
gesetzlichen Unfallversicherung für 2010 spiegeln die sich erholende
deutsche Wirtschaftsleistung wider. Parallel zu dieser Entwicklung
ist das Risiko, einen Arbeitsunfall zu erleiden, leicht gestiegen.
Das geht aus den Geschäfts- und Rechnungsergebnissen der
Berufsgenossenschaften und Unfallkassen hervor, die die Deutsche
Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) heute in Berlin vorgelegt hat.
Danach hat sich das Risiko von 24,3 Unfällen je 1.000 Vollarbeiter
auf 25,8 Unfälle erhöht. Trotz dieser Erhöhung liegen die
Unfallzahlen immer noch unter dem Niveau des Jahres 2008 (26,8
Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter).

In absoluten Zahlen bedeutet das: Die gesetzliche
Unfallversicherung bot 2010 75,5 Millionen Menschen
Versicherungsschutz - darunter Schüler, ehrenamtlich Tätige und
Arbeitnehmer. Das sind 0,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Parallel hat
sich die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden erhöht: um 3,2 Prozent
auf 59,106 Milliarden Stunden. Die Zahl der meldepflichtigen
Arbeitsunfälle ist 2010 um 7,7 Prozent auf 954.459 gestiegen. 519
Arbeitsunfälle endeten tödlich, das sind 63 mehr als im Vorjahr.

"Wenn die Wirtschaft brummt, dann lässt das leider nicht nur die
Kasse klingeln", sagt Dr. Joachim Breuer, Hauptgeschäftsführer der
DGUV. "Ein höheres Arbeitstempo lässt auch das Unfallrisiko steigen."
Als Gegenmittel empfehle die gesetzliche Unfallversicherung
Investitionen in den Arbeitsschutz, vor allem die Integration des
Arbeitsschutzes in alle Betriebsabläufe. "Gerade kleinere und
mittlere Betriebe tun gut daran, auf die kostenfreien Angebote der
Unfallversicherung in der Prävention zurückzugreifen. Sonst geht der
Aufschwung auf Kosten der Gesundheit und damit auch zu Lasten des
langfristigen Unternehmenserfolgs."

Ein weiterer Grund für den Anstieg der Unfallzahlen war der
schnee- und eisglatte Winter zu Beginn und Ende des vergangenen
Jahres. Gerade Branchen wie die Logistik und Verkehrswirtschaft, aber
auch Postboten oder Zeitungsträger waren stark betroffen. Auch die
deutliche Zunahme der Wegeunfälle auf dem Weg von und zur Arbeit
erklärt sich durch die winterliche Rutsch- und Sturzgefahr. Ihre Zahl
stieg 2010 um 25,4 Prozent auf 223.973. 367 Wegeunfälle endeten
tödlich, das sind fünf Fälle mehr als 2009.

Berufskrankheiten

Die Zahl der bestätigten Berufskrankheiten ist signifikant
gestiegen - und zwar um 22,1 Prozent. Der Grund dafür liege in einer
veränderten Verwaltungspraxis, so Breuer. "Bei einem Großteil der
bestätigten Berufskrankheiten handelt es sich um Hautkrankheiten.
Bislang wurden erfolgreich behandelte Hautkrankheitsfälle als
abgelehnte Berufskrankheiten gezählt. Diese Praxis wurde jetzt
korrigiert." Bei einer bestätigten Berufskrankheit ist die berufliche
Verursachung zwar festgestellt, es fehlen aber die gesetzlich
festgelegten Voraussetzungen für eine Anerkennung - zum Beispiel die
Aufgabe des Berufs. Die Betroffenen erhalten jedoch Leistungen zur
Heilbehandlung und Individualprävention.

Die Anerkennung einer Berufskrankheit ist Voraussetzung für die
Zahlung einer Rente. Eine Rente wird ab einer Minderung der
Erwerbsfähigkeit von mindestens 20 Prozent gezahlt. Die Zahl der
anerkannten Berufskrankheiten ging 2010 auf 15.461 leicht zurück (um
3,8 Prozent). 6.123 Versicherte erhielten erstmals eine Rente
aufgrund einer Berufskrankheit. 2.486 Menschen verloren infolge einer
Berufskrankheit ihr Leben. Das sind 10,2 Prozent weniger als im
Vorjahr. Der größte Teil der gemeldeten Todesfälle (2.092) wurde
durch anorganische Stäube, insbesondere Asbest verursacht.

Rehabilitation und Renten

Die gesetzliche Unfallversicherung hat 2010 3,676 Milliarden Euro
für die Heilbehandlung und Rehabilitation ihrer Versicherten
ausgegeben. Das sind 6,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die
Aufwendungen für finanzielle Entschädigungen stiegen um ein Prozent
auf 5,628 Milliarden Euro. Für Prävention wendete die gesetzliche
Unfallversicherung rund 911 Mio. Euro auf.

In der gewerblichen Wirtschaft mussten die Arbeitgeber 2010 9,8
Milliarden Euro für das Umlagesoll der Berufsgenossenschaften
aufbringen. Das sind 352 Mio. Euro (3,7 Prozent) mehr als im Vorjahr.
Hintergrund dieses Anstiegs sind die höheren Aufwendungen für
Heilbehandlung und Rehabilitation. Als Konsequenz daraus hat sich für
die Unternehmen der durchschnittliche Beitragssatz zu den
Berufsgenossenschaften im Jahr 2010 von 1,31 auf 1,32 Prozent je 100
Euro beitragspflichtiges Entgelt erhöht.

Der Umlagebeitrag der Unfallversicherungsträger der öffentlichen
Hand ist leicht gestiegen (+1,3 %) und liegt bei 1,238 Milliarden
Euro.

Schüler-Unfallversicherung

17,123 Millionen Kita-Kinder, Schüler und Studierende waren 2010
in der Schüler-Unfallversicherung versichert. Die dafür zuständigen
Unfallkassen und Gemeindeunfallversicherungsverbände verzeichneten
1.307.348 meldepflichtige Schulunfälle in Kitas, Schulen und
Universitäten. Das entspricht einem Anstieg von 4,5 Prozent. Die
Quote liegt bei 76,4 Schulunfällen je 1.000 Schüler (Vorjahr: 73,3).
Im Jahr 2010 ereigneten sich sechs tödliche Schulunfälle, acht
weniger als im Vorjahr. Die Zahl der meldepflichtigen Schulwegunfälle
stieg um 7,8 Prozent auf 124.572 Fälle. Tödlich endeten 50
Schulwegunfälle, das sind fünf mehr als 2009.

Hintergrund: Meldepflicht von Unfällen

In der allgemeinen Unfallversicherung sind Arbeits- und
Wegeunfälle meldepflichtig, wenn sie zu einer Arbeitsunfähigkeit von
mehr als drei Tagen oder zum Tode führen. In der
Schüler-Unfallversicherung besteht Meldepflicht, wenn ein Schul- oder
Schulwegunfall eine ärztliche Behandlung notwendig macht oder zum Tod
führt.



Pressekontakt:
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
Pressestelle Stefan Boltz
Tel.: 030 288763768
Fax: 030 288763771
E-Mail: presse@dguv.de


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