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Frankfurter Neue Presse: Kommentar zur Euroschulden-Krise: "Bewerbung für den Posten des Euro-Retters" Von Panagiotis Koutoumanos

Geschrieben am 11-07-2011

Frankfurt am Main (ots) - Sehr geehrte Ministerpräsidenten und
Finanzminister Europas,

Sie gestatten, dass ich mich vorstelle: Mein Name ist Bond. Euro
Bond. Und ich bewerbe mich als Retter der Währungsunion. Anders als
mein berühmter Namensvetter James Bond, der schon öfter die Welt vor
dem Untergang bewahrt hat, verfüge ich zwar noch nicht über
entsprechende Berufserfahrung. Aber einiges habe ich mir von meinem
Vater Brady Bond abgeschaut, der in den späten 80er Jahren
lateinamerikanische Staaten vor dem finanziellen Ruin bewahrt hat.

Nun werden Sie sicherlich fragen, warum Sie bei ihren Bemühungen,
die Euroschulden-Krise einzudämmen, auf mich zurückgreifen sollten.
Schließlich haben Sie für Griechenland, Irland und Portugal insgesamt
schon hunderte Milliarden Euro an Rettungsgeldern eingeplant. Und
gerade sind Sie dabei, ein weiteres Rettungspaket für die Griechen zu
schnüren, bei dem nun sogar die Banken in die Pflicht genommen werden
sollen - ganz so, wie es Frau Merkel verlangt hat, damit sie die
Hilfen durch den Bundestag bekommt.

Die Antwort: Sie alle wissen, dass diese Rettungspakete im Tausch
gegen immer härtere Sparmaßnahmen in den jeweiligen Schuldner-Ländern
kaum Aussicht auf Erfolg haben. Zumindest denken das die
Finanzmärkte. Und auf die kommt es ja an. Schließlich geht es ja erst
mal darum, diese Länder möglichst schnell in die Lage zu versetzen,
sich selbst an den Märkten wieder Geld leihen zu können. Aber dieser
Zeitpunkt rückt in immer weitere Ferne. Damit nicht genug, steigt
auch noch stetig die Gefahr, dass sich die anderen hochverschuldeten
Staaten des europäischen Oliven-Gürtels anstecken. Und das verwundert
nicht, angesichts der Uneinigkeit unter Ihnen und Ihrer verzweifelten
Versuche, sich mit Last-Minute-Reparaturen neue Zeit und Zustimmung
zu erkaufen.

Besonders die derzeitigen Diskussionen um eine Beteiligung der
privaten Gläubiger erweist sich dabei als verheerend. Sie ist der
Grund dafür, dass nun auch Italien unter Druck steht und Portugals
Kreditwürdigkeit vergangene Woche erneut abgestuft wurde. Schließlich
denken sich die Agenturen: Wenn die Banken bei Griechenland zunächst
auf Geld verzichten sollen, werden sie das auch bei weiteren
Rettungsgeldern für Portugal und Irland tun müssen. Und wenn dem
ebenfalls hochverschuldeten Italien auch geholfen werden muss, werden
die Privaten erneut Zugeständnisse machen müssen. Welche
katastrophalen Folgen gar die Wertung einer Banken-Beteiligung als
"Kredit-Ereignis" hätte, brauche ich Ihnen sicherlich nicht zu
erklären, werte Minister. Und all diese Risiken nehmen Sie in Kauf,
obwohl der Beitrag der Banken minimal ausfallen und Griechenland
kurzfristig kaum entlasten, langfristig durch horrende Zinsen aber
sehr wohl belasten würde. Sie sehen: So können sie den Kampf gegen
die Ratingagenturen nicht gewinnen. Die herrschen weiter, während Sie
versuchen, zu regieren.

Und da komme ich nun ins Spiel, der Euro Bond - das Produkt aus
dem Umtausch nationaler Anleihen (Bonds) in EU-Anleihen. Da ich nicht
gehandelt werden würde, wäre ich vor den Rating-Agenturen geschützt.
Und meine Zinsen könnten von Ihnen, den Damen und Herren
Finanzministern, nachhaltig bestimmt werden. So wäre ich immun gegen
Spekulationen. Herausgeben müsste mich nicht einmal die EU selbst.
Das könnte die Europäische Investitionsbank (EIB) übernehmen. Die
begibt schon seit 50 Jahren Bonds - ohne nationale Garantien oder
Steuer-Transfers. Gehalten werden würde ich vom Rettungsschirm EFSF.
Bezahlen könnten Sie mich unter anderem aus Einkünften, die die
EIB-Projekte abwerfen. Und ihre Schulden könnten Schuldner-Ländern zu
niedrigeren Zinsen aus ihren nationalen Steuer-Einnahmen bedienen,
ebenfalls ohne Steuer-Transfers von anderen Staaten.

Ich bin davon überzeugt, dass ich Ihnen auf diese Weise sehr
nützlich wäre und würde mich sehr über eine Einladung zu Ihrem
nächsten Gipfel-Treffen freuen.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr Euro Bond



Pressekontakt:
Frankfurter Neue Presse
Chef vom Dienst
Peter Schmitt
Telefon: 069-7501 4407


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