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Coface erwartet Probleme in Europa / Schwellenländer weiter auf der Überholspur

Geschrieben am 12-05-2011

Mainz (ots) - Die hohe Verschuldung der Staaten in Europa wird
sich mittelfristig auch auf die Konjunktur und das Zahlungsverhalten
der Unternehmen auswirken. Das erwartet der Kreditversicherer Coface.
Der internationale Forderungsspezialist verzeichnet im Moment zwar
noch kein gravierend verschlechtertes Zahlungsverhalten von
Unternehmen in Portugal, Spanien, Griechenland oder Irland. "Wenn die
staatlichen Investitionsimpulse aber reduziert werden oder
ausbleiben, was aufgrund der Sparnotwendigkeiten unausweichlich
erscheint, müssen wir uns auf Probleme für Unternehmen in diesen
Ländern einstellen", sagte Norbert Langenbach beim Kongress
Länderrisiken von Coface Deutschland in Mainz. Klare "Gewinner" der
Wirtschaftskrise sind nach Einschätzung von Coface die
Schwellenländer. Bei weiterhin stabilen Wachstumsaussichten schwinden
die Unterschiede zu den etablierten Industrieländern zusehends.

Europa ist derzeit, trotz des unerwartet starken Wachstums der
deutschen Wirtschaft, im Länderrating der Coface die Region mit eher
negativen Tendenzen. Zwar besteht für Deutschland, Frankreich und die
Niederlande seit Jahresbeginn wieder die Aussicht auf das Bestrating
A1. Doch für viele wichtige Handelspartner deutscher Exporteure gibt
es noch keine Entwarnung. So verharren die Bewertungen für
Großbritannien und Italien auf A3. Irland, Portugal und Griechenland
wurden in A4 abgestuft, Spanien steht auf der Watchlist für eine
Abstufung von A3 in A4. "Die Problemlage ist komplex", sagte Norbert
Langenbach. "Die angespannte Situation der Staatshaushalte wird
weiterhin flankiert von den Problemen vieler Banken. Da diese
wiederum Gläubiger der Staaten sind, sehen wir eine Wechselwirkung,
die dann auch auf die Kapitalausstattung, das Investitions- und
Zahlungsverhalten der Unternehmen durchschlagen kann."

Stark betroffen von der Finanz- und Wirtschaftskrise und deren
anhaltenden Folgen sind neben Griechenland, Spanien, Portugal und
Irland die Länder in Mittel- und Osteuropa, die vor der Krise zu den
starken Wachstumsregionen zählten. "Wir beobachten eine harte Landung
in fast allen mittel- und osteuropäischen Ländern", erklärte Norbert
Langenbach. "Das Ausmaß der Rezession wurde vor allem im Ausland
verschuldeten Unternehmen häufig zum Verhängnis." Lettland, Bulgarien
und Rumänien rutschten in den Ratingbereich B ab. Unter Beobachtung
für eine Abwertung von A4 in B steht Kroatien. Gegen den Trend
behaupten sich in der MOE-Region Slowenien und Tschechien (A2) sowie
Polen und die Slowakei (A3). Aufwärts geht es mit Estland, das gerade
in A3 hochgestuft wurde, und der Türkei, die von Coface erstmals in
den Investmentgrade-Bereich (A4) gehoben wurde.

Im Länderrating von Coface nähern sich die Schwellenländer immer
stärker an die Industrieländer an. Vor der Krise war das niedrigste
Rating bei den Industrieländern A2 - eine Bewertung, die zu diesem
Zeitpunkt lediglich von neun Schwellenländern erreicht oder
übertroffen wurde. Jetzt erzielen 27 Schwellenländer ein Rating, das
gleich oder besser ist als das von Industrieländern. Dazu zählen
China, Brasilien und Indien (alle A3), deren Rating heute besser ist
als jenes von Griechenland, Irland und Portugal.

Diese Entwicklung bestätigt Coface darin, zwischen den
Schwellenländern und den etablierten Industrieländern bei der Methode
der Risikobewertung keine Unterschiede zu machen. "Ursprünglich
konzentrierte sich die Bewertung von Länderrisiken auf
Schwellenländer, da bei diesen die Risiken hoch waren, nicht zuletzt
aufgrund des Einflusses von Fremdwährungen. In der Eurozone hat sich
jedoch gezeigt, dass auch mit hohen Schulden in der eigenen Währung
eine Krise möglich ist", erklärte Norbert Langenbach. Ein solches
Risiko sieht Coface beispielsweise auch für China oder Vietnam, die
sich bevorzugt in Landeswährung bei inländischen Banken Kredite
besorgen. Diese können jedoch häufig das Risiko der hoch
verschuldeten Unternehmen nicht korrekt einschätzen, zumal bei der
mangelnden Transparenz, die immer wieder anzutreffen ist.

"Die starken Schwellenländer haben es verstanden, ihre
Abhängigkeit von den Industrienationen zu reduzieren. Dieser Prozess
hatte schon vor der aktuelle Krise eingesetzt und deren globale
Auswirkungen gebremst", sagte Norbert Langenbach. "Mit den
ASEAN-Staaten und China hat ein bedeutender Wirtschaftsraum große
Schritte in Richtung wirtschaftlicher Integration unternommen",
erwartet das Vorstandsmitglied von Coface Deutschland weitere starke
Impulse aus dieser Region für die Weltwirtschaft und damit auch für
die Exportnation Deutschland.

Mit dem Länderrating dokumentiert Coface das durchschnittliche
Risiko eines Zahlungsausfalls bei Unternehmen in einem bestimmten
Land. So fließen neben makroökonomischen Daten vor allem die
Zahlungserfahrungen mit den Unternehmen ein. Darin unterscheidet es
sich von den Länderratings anderer Agenturen, die in der Regel die
Staatsbonität oder Sicherheit von Anleihen zum Gegenstand haben.
Regelmäßig werden 156 Länder analysiert und bewertet. A1 bis A4
kennzeichnen Investmentgrades, B bis D stehen für mittleres bis hohes
Risiko.



Pressekontakt:
Coface Deutschland AG
Erich Hieronimus
Leiter Unternehmenskommunikation
Tel. 06131 / 323-541
erich.hieronimus@coface.de
www.coface.de
www.laenderrisiken.de


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