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tz München: "Ja, ich spüre eine Aufbruchsstimmung" tz-Interview mit Philipp Lahm

Geschrieben am 14-04-2011

München (ots) - Herr Lahm, Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hat
Louis van Gaals Buch verschenkt. Haben Sie Ihres noch? Philipp Lahm:
Ja, ich habe mein Exemplar noch. Haben Sie es gelesen? Lahm: Gelesen
habe ich es noch nicht, aber ich denke, es enthält sicher ein paar
interessante Gedanken, sodass ich es lesen werde. Vor allem van Gaals
Ideen zur Defensivarbeit dürften Sie interessieren. Wann ist Ihnen
zum ersten Mal bewusst geworden, dass der Spielaufbau zu riskant ist,
es so nicht weitergehen kann? Lahm: Wir hatten eine erstklassige
erste Saison, die holprig begonnen hat. Viele Gegentore haben wir
immer bekommen. Leider haben wir erst, als der Erfolg ausgeblieben
ist, genauere Ursachenforschung betrieben. Am Sonntag wird Anatoli
Timoschtschuk im defensiven Mittelfeld auflaufen, die
Grundausrichtung defensiver. Wurde die Stimme der Mannschaft endlich
erhört? Lahm: Es ist wichtig, dass wir Stabilität bekommen. Unser
Defensivverhalten müssen wir verbessern. Was bleibt für Sie nach ein
dreiviertel Jahren Louis van Gaal hängen? Lahm: In erster Linie
bleibt ein erfolgreiches erstes Jahr. Wir haben das Double geholt,
ich war zum ersten Mal in einem Champions-League-Finale, das wird mir
immer im Gedächtnis bleiben. Sie haben immer wieder betont, dass der
FC Bayern unter van Gaal endlich "einen Plan" habe. Lahm: Den hatten
wir. Aber wir haben einfach zu viele Fehler gemacht. Über Monate. Die
Entscheidung, sich von van Gaal zu trennen, war ja keine
Bauchentscheidung, kein spontaner Entschluss. Ist van Gaals
Spielphilosophie, die Idee, einen Fußball mit eigener Identität zu
spielen, mit der Entlassung gestorben? Lahm: Nein. Van Gaals
Spielidee war im Großen und Ganzen gut. Aber, wie gesagt: Wenn man
über Monate so viele Fehler macht, dass das absolute Minimalziel
Platz 3 gefährdet ist, wenn man trotz aller Rückschläge weiter eine
so offensive Philosophie verfolgt - dann muss sich etwas ändern.
Trotzdem sage ich: Bei uns hat seit Louis van Gaal jeder eine Idee,
wie man in einem bestimmten System zu spielen hat. Ist van Gaal an
seiner Sturheit gescheitert? Lahm: Er ist daran gescheitert, dass wir
zu wenig Punkte geholt haben. Was macht Andries Jonker anders als van
Gaal? Lahm: Er nimmt in dieser Situation uns Spieler mehr in die
Pflicht und ist ein anderer Typ als Louis van Gaal. Jetzt müssen ein
paar Veränderungen her, eine Aufbruchsstimmung, damit wir unser Ziel
noch erreichen. Ist der Spaß unter ihm schon wieder zurück? Lahm: Wir
haben bei van Gaal immer die gleichen Abläufe trainiert. Das ist
grundsätzlich richtig, aber jetzt ist es wichtig auch andere Impulse
zu setzen. Die Abwechslung bringt eine neue Konzentration und
Stimmung. Die Mannschaft ist in der Pflicht, es gibt kein Alibi.
Spüren Sie eine Aufbruchsstimmung? Lahm: Ja, ich spüre in der
Mannschaft Aufbruchsstimmung. Allein dadurch, dass sich etwas ändert,
ein neuer Wind reinkommt. Auch bei Ihnen? Lahm: Ja, auch bei mir. Wie
sind Sie aus dem Gespräch mit van Gaal letzte Woche gegangen, als Sie
erneut Ihr Anliegen vorgetragen haben und der Trainer nicht darauf
einging? Lahm: Er ist darauf eingegangen. Ja? Lahm: Ja. Wir haben
unsere Spielweise in Nürnberg geändert. Zumindest hatten wir es vor.
Nur ist es schwer, das aus den Köpfen herauszubekommen, was so lange
beigebracht wurde. Wir wollten in Nürnberg nicht mehr riskant hinten
rausspielen. Nur: Wenn man das über Monate tagtäglich trainiert, ist
es nicht so einfach, sich von heute auf morgen umzustellen. Unser
Ziel muss es jetzt sein, das bis Sonntag hinzubekommen. Der
Hauptkritikpunkt von Uli Hoeneß war, dass die Abwehr durch den
Torwartwechsel im Winter total verunsichert worden sei. Lahm: Wir
haben zwei Torhüter, auf die Verlass ist. Aber stand die Abwehr in
der Hinrunde besser? Lahm: Nein wir standen nicht besser. Man darf
die Misere, die Gegentore nicht am Torwart festmachen. Dass wir auf
Platz 4 stehen kann man nicht am Torwart festmachen. Wie geht es
Thomas Kraft? Ihn haben Hoeneß' Worte hart getroffen? Lahm: Thomas
ist ein starker junger Mann. Ich glaube, ich war in seinem Alter noch
nicht so stark wie er - in Sachen Ausstrahlung, Persönlichkeit. Ich
sehe kein Problem damit, dass er mit diesen Äußerungen umgehen kann.
Er steckt das Ganze beeindruckend weg. Arjen Robben hat sich bisher
nicht dazu bekannt, beim FC Bayern zu bleiben, falls die Champions
League verpasst wird... Lahm: Er muss sich nicht bekennen, denn er
hat einen Vertrag beim FC Bayern. Unser Problem ist die Gefahr, nicht
in die Champions League zu kommen - und nichts anderes. Wird der FC
Bayern Dritter? Lahm: Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt. Wir und
ich wollen nicht in der Euro League spielen. Interview: Tobias
Altschäffl, Michael Knippenkötter



Pressekontakt:
tz München
Redaktion
Telefon: 089 5306 505
politik@tz-online.de


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