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HAMBURGER ABENDBLATT: Vorabmeldung, Hamburger Abendblatt, Prof. Hans Küng zum neuen Papst-Buch "Jesus von Nazareth"

Geschrieben am 10-03-2011

Hamburg (ots) - Mit harten Worten hat der Theologie-Professor und
Kirchenkritiker Hans Küng den wissenschaftlichen Wert des neuen
Papstbuches, den zweiten Band über Jesus von Nazareth, kritisiert. Es
sei "für die wissenschaftliche Theologie kaum interessant" sagte Küng
dem Hamburger Abendblatt (Freitag-Ausgabe). Der Papst vernachlässige
die historisch-kritische Methode. Viele Katholiken würden von dem
Kircheleiter eher erwarten, "dass er endlich die riesigen
Reformprobleme anpackt" und nicht "dass er Bücher schreibt, die er
als Professor in Tübingen oder Regensburg oder in den 30 Jahren als
Kurienkardinal leicht hätte schreiben können". Küng weiter im
Hamburger Abendblatt: "Es ist bequemer, am Abend Bücher zu schreiben,
als Reformen in der Kirche durchzufechten und die nötigen Maßnahmen
einzuleiten." Küngs neues Buch "Ist die Kirche noch zu retten" kam am
10. März ebenfalls in den Handel.

Das Interview im Wortlaut:

Hamburger Abendblatt: Seit gestern ist Ihr Buch "Ist die Kirche
noch zu retten?" im Handel. Wäre dieses Thema auch für den Papst
wichtiger gewesen, der gerade den zweiten Band seines Werkes über
Jesus fertiggestellt hat? Prof. Hans Küng: Viele werden von einem
Kirchenleiter erwarten, dass er endlich die riesigen Reformprobleme
der katholischen Kirche anpackt. Sie erwarten vom Papst nicht, dass
er Bücher schreibt, die er als Professor in Tübingen oder Regensburg
oder in den 30 Jahren als Kurienkardinal leicht hätte schreiben
können. Im Übrigen bleiben diese Bücher auf dem wissenschaftlichen
Stand seiner Tübinger Jahre, vernachlässigen die historisch-kritische
Methode und sind für die wissenschaftliche Theologie kaum
interessant. Hamburger Abendblatt: Ist Papst Benedikt mehr
Theologie-Professor als ein Kirchenlenker, der sich um eine kranke
Institution kümmert? Küng: Es ist bequemer, am Abend Bücher zu
schreiben als Reformen in der Kirche durchzufechten und die nötigen
Maßnahmen einzuleiten. Hamburger Abendblatt: Sie meinen, die
katholische Kirche in ihrer aktuellen Form kann nicht überleben.
Warum? Küng: Die Kirche ist die einzige Institution im Westen mit
einer Autokratie. Ein Einziger entscheidet, ob Frauen
Empfängnisverhütung anwenden dürfen, Priester heiraten oder
Katholiken und Protestanten zusammen Abendmahl feiern dürfen. Es
fehlt an Mitbestimmung wie in der Urkirche. Das verlangt die heutige
Demokratie. Hamburger Abendblatt: Viele Katholiken fordern eine
stärkere Einbeziehung der Laien sowie der Frauen in die Amtskirche.
Ist diese Forderung ein deutsches Phänomen? Küng: Selbstverständlich
ist das je nach Kultur unterschiedlich. Aber auf der ganzen
Nordhalbkugel sind diese Fragen höchstaktuell, in Amerika zum Teil
noch mehr als bei uns. Hamburger Abendblatt: Kann der Papst tiefer
gehende Reformen nur deshalb schwer durchsetzen, weil ihm Bischöfe
und Priester nicht folgen würden? Küng: Nein, es ist genau umgekehrt.
Die größte Mehrheit der Katholiken in den entwickelten Ländern ist
für Reformen. Manche Bischöfe würden mitmachen, wenn sie vom Papst
gestützt würden. Der Papst ist juristisch ein absoluter Monarch, der
über Nacht entscheiden könnte, dass er die Gründe für ein
freiwilliges Zölibat einsieht. Dann könnte das sofort Gesetz werden.
Er kann aber auch alle Reformen verhindern. Ich rechne beim Papst
derzeit nicht mit Überraschungen. Aber man darf dem Heiligen Geist
keine Grenzen setzen.



Pressekontakt:
HAMBURGER ABENDBLATT
Ressortleiter Meinung
Dr. Christoph Rind
Telefon: +49 40 347 234 57
Fax: +49 40 347 261 10
christoph.rind@abendblatt.de meinung@abendblatt.de


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