(Registrieren)

'Börse Online'-Interview mit Wirtschaftsprofessor Charles Wyplosz: Euro-Rettungsschirm "schadet Europa"

Geschrieben am 21-12-2010

Frankfurt (ots) - Vorwurf: Große EU-Länder nutzen schlechte Lage
der Krisenstaaten aus, "um ihnen die Bedingungen der Rettung zu
diktieren" / IWF wäre für Rettung "wesentlich besser geeignet" / Noch
vor 2013 Staatspleite im Euro-Raum erwartet

Der Wirtschaftsprofessor Charles Wyplosz hält den jüngst
beschlossenen Ausbau des Euro-Rettungsschirms zur Dauereinrichtung
für einen großen Fehler. Im Interview mit dem Anlegermagazin 'Börse
Online' (Ausgabe 52/2010 / 01/2011, EVT 22. Dezember) sagte Wyplosz,
Professor für Internationale Volkswirtschaft am Graduate Institute in
Genf: "Ich begreife nicht, warum sich die Regierungschefs unbedingt
an der Schaffung eines eigenen Rettungsschirms versuchen mussten." Es
gäbe Einrichtungen, die dafür wesentlich besser geeignet seien - wie
beispielsweise den Internationalen Währungsfonds (IWF).

Wyplosz wirft den großen EU-Ländern wie Deutschland vor, dass sie
mit dem europäischen Rettungschirm die schlechte Lage von Irland und
anderen Krisenstaaten ausnutzten, um ihnen die Bedingungen der
Rettung zu diktieren. "Ich fürchte, dass die Schuldenstaaten mit
Sanktionen durch die übrigen Euro-Mitglieder rechnen müssen", sagte
er. Aus seiner Sicht sei es aber ein verheerendes Signal für die
europäische Idee, wenn sich Europas Staaten gegenseitig bestraften.
"Das schadet Europa - das Konfliktpotenzial, das daraus erwächst, ist
enorm. Diese Schwierigkeiten gäbe es mit dem IWF nicht."

Trotz der Rettungsbemühungen geht Wyplosz davon aus, dass es "vor
2013 zu einer Staatspleite im Euro-Raum kommen wird". Dass darunter
dann natürlich auch Bond-Besitzer leiden würden, sei für ihn nicht
verwerflich. "Man kann nicht rund zehn Prozent Rendite für eine
griechische Staatsanleihe kassieren und dann das Risiko an den
Rettungsschirm abtreten", kritisierte der Wirtschaftsprofessor im
'Börse Online'-Interview. "Das sollten sich Investoren endlich
klarmachen."



Pressekontakt:
Dennis Kremer, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien
Tel.: 069/15 30 97 -767, Fax: 069/15 30 97 -799
E-Mail: kremer.dennis@guj.de
www.boerse-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

307782

weitere Artikel:
  • CyberTech feiert 25-jähriges Jubiläum mit zweistelligem Wachstum Amsterdam (ots/PRNewswire) - CyberTech International, der weltweit am schnellsten wachsende und drittgrösste Anbieter im Bereich von Sprachaufzeichnungen, feiert sein 25-jähriges Jubiläum mit der Bekanntgabe eines Wachstums in zweistelliger Höhe im Jahr 2010. Während dieses erfolgreichen Zeitraums gewann das Unternehmen eine Reihe bekannter globaler Geschäftspartner, eröffnete eine neue Niederlassung in Indien und erhöhte die Mitarbeiterzahl, um den steigenden Bedarf an Lösungen zur Sprachaufzeichnung zu decken. "Mit den sich entwickelnden mehr...

  • UPM erwirbt Myllykoski und Rhein Papier / Die Transaktion verbessert UPMs Wettbewerbsfähigkeit auf der Kostenseite und stärkt die Voraussetzungen für den Erfolg im Bereich Printmedien Helsinki (ots) - Die UPM-Kymmene Corporation hat vertraglich vereinbart, die Myllykoski Corporation und die Rhein Papier GmbH ("Myllykoski") zu erwerben. Der Unternehmenswert der erworbenen Gesellschaften beläuft sich auf ca. 900 Millionen Euro. Zum Myllykoski-Konzern und der Rhein Papier GmbH gehören sieben Werke zur Herstellung von Publikationspapieren in Deutschland, Finnland und den Vereinigten Staaten. Die Produktionskapazität beläuft sich auf insgesamt 2,8 Millionen Tonnen Papier pro Jahr. Zudem besitzt die Myllykoski mehr...

  • Erfolgsfaktor Beschwerdemanagement / Studie zeigt die Bedeutung des Beschwerdemanagements für Finanzinstitute Hamburg (ots) - Über 100.000 Kunden von Banken und Sparkassen bewerteten die Beziehung zu ihrem Finanzinstitut in einer von S.W.I. FINANCE durchgeführten Online-Befragung. Von den Befragungsteilnehmern hatten sich in den vergangenen zwölf Monaten 15.482 über ihre Bank geärgert. Die Gründe reichten von unfreundlichen Mitarbeitern und schlechten Beratungen über die Konditionen und Vertragsbedingungen bis hin zu technischen Problemen und falsch ausgeführten Aufträgen. Zwei Drittel der Kunden teilten den Banken ihre Verärgerung mit. mehr...

  • Hohe Nachfrage nach Forward-Krediten für die Jahre 2011 bis 2014: Viele Immobilieneigentümer mit laufenden Krediten kümmern sich jetzt um künftigen Anschlusskredit Bielefeld (ots) - Der Bielefelder Baugeldvermittler Enderlein hat in den letzten Wochen des Jahres eine hohe Nachfrage nach Forward-Darlehen festgestellt. "Viele Immobilienbesitzer mit laufenden Krediten möchten sich das aktuelle Zinsniveau sichern. Sie vermuten, dass die Konditionen zum Ablauf ihrer Zinsbindung höher sind als heute und schließen deshalb jetzt Folgekredite ab", sagt Manfred Hölscher vom Baugeldvermittler Enderlein. Die Aufschläge für Forward-Kredite betragen laut Hölscher aktuell zwischen 0,01% und 0,03% pro mehr...

  • KfW IPEX-Bank finanziert AIDA-Kreuzfahrtschiffe - KfW IPEX-Bank führt zwei Bankenkonsortien zur Finanzierung der Schiffe - Energieeffiziente Schiffe gemäß "Green Ship-Approach" Frankfurt am Main (ots) - Am vergangenen Freitag wurde die Finanzierung von zwei Kreuzfahrtschiffen der AIDA Flotte für die weltweit größte Kreuzfahrtreederei Carnival Corporation & plc abgeschlossen. Die Finanzierung erfolgt durch zwei Bankenkonsortien mit vier bzw. sechs Banken unter jeweiliger Führung der KfW IPEX-Bank. Beide Schiffe werden von der Meyer Werft in Papenburg gebaut, wobei die AIDAbella bereits 2008 in Dienst gestellt wurde. Bei den AIDA-Schiffen handelt es sich um hoch energieeffiziente Kreuzfahrtschiffe, die mehr...

Mehr zu dem Thema Finanzen

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Century Casinos wurde in Russell 2000 Index aufgenommen

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht