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Statement des ZDF-Intendanten Markus Schächter nach der Fernsehratssitzung am 10. Dezember 2010 in Mainz

Geschrieben am 10-12-2010

Mainz (ots) - Hinter uns liegt eine Woche, die von dem tragischen
Unfall bei "Wetten, dass..?" am vergangenen Samstag überschattet ist.
Eine Woche der Sorge um Samuel Koch und seine Familie, eine Woche mit
sehr ernsten Diskussionen bei uns im Haus und in der Öffentlichkeit.

Ich habe die Diskussionen im Fernsehrat gestern und heute als eine
offene und nachdenkliche Auseinandersetzung auf hohem Niveau erlebt,
die unsere internen Überlegungen sehr unterstützt und bereichert.

Gegenüber dem Fernsehrat habe ich den Ablauf der Ereignisse und
unsere Entscheidungen dargelegt und dabei vor allem auch die schnelle
Reaktion und den besonnenen Umgang aller Beteiligten im Team von
"Wetten, dass..?" gewürdigt.

Mein Bericht - gegliedert in fünf Punkte - hat seinen
Ausgangspunkt in einer Beurteilung der unmittelbaren Reaktion nach
dem Unfall:

Auch wenn die unmittelbar Beteiligten selbst von dem Geschehen
während der Live-Sendung geschockt waren, haben sie beherzt, richtig
und professionell agiert. Das gilt vor allem auch für Thomas
Gottschalk und Michelle Hunziker. Regie und Kamera haben das einzig
Richtige gemacht und sofort vom Unfall ins Publikum geschnitten und
nur dieses gezeigt. Die bei großen Hallenveranstaltungen immer
bereitstehenden Sanitäter und ein Notarzt waren Sekunden nach dem
Unfall beim Kandidaten.

Die Entscheidung zum Abbruch der Sendung fiel dann in enger
Abstimmung zwischen Thomas Gottschalk, Programmdirektor Thomas
Bellut, Show-Chef Manfred Teubner und mir. Es war die einzig mögliche
Entscheidung. Wir haben noch am Abend hier im Sendezentrum die
notwendige Kommunikation eingeleitet - nach der Maßgabe, schnell,
offen und transparent. Thomas Bellut, als der auch für "Wetten,
dass..?" zuständige Programmdirektor, hat in enger Abstimmung mit mir
die Medien und die Öffentlichkeit kontinuierlich informiert.

Ich habe - zweitens - über die Sicherheitsvorkehrungen bei
"Wetten, dass..?" berichtet. Wir haben einen hohen
Sicherheitsstandard. Für jede Sendung ist ein Sicherheitsingenieur
vor Ort. Technisch anspruchsvolle Wetten werden mit ihm zusammen
entwickelt. Das beginnt teilweise schon Monate vor der Sendung. So
war es auch in diesem Fall. Bereits bei den Proben für die Shows im
Oktober und November in München und Hannover war Samuel Koch dabei
und hat mit den Produktionsfachleuten der Sendung die technischen,
organisatorischen und physikalischen Rahmenbedingungen definiert und
erprobt. Das reicht von der Beschaffenheit des Bodenbelags über die
Beleuchtung bis hin zu den Fahrwegen der Autos.

Es gab im Vorfeld keine Anzeichen dafür, dass Samuel Koch den
Wettanforderungen nicht gewachsen sein könnte. Er ist in mehreren
Sportarten aktiv und durchtrainiert. Er hat sogar eine Ausbildung als
Stuntman absolviert. Die Sprünge mit Powerisern über Autos hat er
hundertfach absolviert. Die von ihm gewünschten Fahrzeuge wurden ihm
(und seinem Vater) bereits eine Woche vor der Sendung zu Hause (in
Hannover) zum Training zur Verfügung gestellt.

Auch in den Sendungsproben am Freitag absolvierte Samuel Koch die
Sprünge und hatte lediglich in zwei Fällen bei der Landung Mühe, kam
ins Straucheln. Er ist hingefallen, keineswegs gestürzt. Das ist die
übereinstimmende Bewertung aller, die bei den Proben dabei waren.

Ich möchte an dieser Stelle dem in dieser Woche hin und wieder
erhobenen Vorwurf, die Wetten wären angesichts des Quotendrucks
verschärft worden, deutlich widersprechen. Bei den internen
Qualitätsdiskussionen über die Sendung ging es um Moderation, die
Auswahl der Künstler und der prominenten Gäste. Mischung und Qualität
der Wetten selbst sind seit 29 Jahren bewährt und standen nicht zur
Debatte. Die Mischung aus originellen, skurrilen aber eben auch
sportiven und herausfordernden Wetten gehört schon lange zum Konzept
der Sendung.

Ich habe - dritter Punkt - drei Prüfmaßnahmen beschlossen, um den
Unfall in allen Einzelheiten nachvollziehen zu können. Ich habe
erstens eine Task Force einberufen, die zur Zeit unter der Leitung
eines erfahrenen Mitarbeiters aus dem Justitiariat den Unglücksfall
in allen Details von der Einreichung der Wette bis zum Sturz von
Samuel Koch in der Sendung dokumentiert. Zweitens haben wir eine
unabhängige externe Expertise beauftragt. Dabei werden der Unfall und
seine Ursache anhand der Kameraaufzeichnungen geprüft und das
eingesetzte Material technisch untersucht. Schließlich wird die
Arbeit unseres Sicherheitsingenieurs von der Berufsgenossenschaft
überprüft. Nach Abschluss aller Prüfungen werden wir -
voraussichtlich im Januar - einen detaillierten Bericht vorlegen. Er
wird dann auch die Basis dafür darstellen, wie wir die
Auswahlkriterien für die Wetten modifizieren beziehungsweise die
Umsetzung im Studio verbessern können.

Auch, wenn ich das hier erst als vierten Punkt meiner Aufzählung
erwähne - wichtiger als alle Fragen, mit denen wir uns seit dem
letzten Samstag beschäftigen, war für uns in dieser Woche die
ständige Sorge um den verunglückten Samuel und die Familie.
ZDF-Mitarbeiter kümmern sich seit Samstag in Düsseldorf um die
Eltern, Geschwister und Freunde von Samuel. Ich stehe im persönlichen
Kontakt mit dem Vater von Samuel und auch Thomas Gottschalk
telefoniert regelmäßig mit ihm. Organisatorisch unterstützen wir die
Familie in allen Versicherungsfragen. Eine beträchtliche Soforthilfe
über die Unfallversicherung des ZDF für den Kandidaten ist bereits
angewiesen. Ziel ist es, die Familie so weit es geht zu entlasten,
damit sie sich ganz auf die Betreuung von Samuel und die Verarbeitung
der Geschehnisse konzentrieren kann. Samuel wird nach meinem Eindruck
in der Düsseldorfer Universitätsklinik sehr gut behandelt und
betreut.

Ich danke den Ärzten und allen anderen Klinikangestellten für
ihren Einsatz. Meine größte Hoffnung ist, dass sich Samuel möglichst
vollständig von seinen schweren Verletzungen erholt.

Mein fünfter Punkt ist die Frage, wie es mit "Wetten, dass..?
weitergeht. Für mich war das in dieser Woche nicht die wichtigste
Frage, auch wenn ich das öffentliche Interesse daran nachvollziehen
kann. Tatsache ist, dass die nächste Ausgabe von "Wetten, dass..?"
für den 12. Februar 2011 in Halle an der Saale geplant ist. Ich
wünsche mir, dass es mit der Sendung weitergeht und dass Thomas
Gottschalk und Michelle Hunziker die Familienshow weiterhin
moderieren. Natürlich gehen wir am 12. Februar nicht einfach zur
Tagesordnung über. "Wetten, dass..?" wird sich verändern. Wir werden
gemeinsam mit der Redaktion die Maßstäbe und Kriterien für die
Auswahl der Wetten überprüfen und neu definieren. Aber - noch einmal
- heute ist die Genesung von Samuel Koch das Wichtigste.

Am Mittwoch haben wir gemeinsam mit Thomas Gottschalk beschlossen,
dass er den Jahresrückblick "Menschen 2010" moderiert. Es war auch
für Thomas Gottschalk eine schwierige Woche. Herr Koch, der Vater von
Samuel, hat Thomas Gottschalk ausdrücklich darin bestärkt, die
Sendung zu moderieren und mit Wetten, dass..? weiter zu machen.

Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7840
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7840.rss2

Pressekontakt:
ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121



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