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'Börse-Online'-Interview mit Star-Ökonom Nouriel Roubini: "Neue Drachme in Griechenland der einzige realistische Ausweg"

Geschrieben am 24-11-2010

Frankfurt (ots) - Nach Irland-Rettung neue, von Griechenland
ausgehende Destabilisierung der Währungsunion erwartet / Kritik an
Europäischer Zentralbank und Bundeskanzlerin Angela Merkel /
"Deutschland sollte die Wirtschaft stimulieren, anstelle die Ausgaben
zu drosseln" / Warnung vor Rezession in Osteuropa

Der amerikanische Ökonom Nouriel Roubini warnt vor verfrühtem
Optimismus in Bezug auf die Euro-Krise. Nach der beschlossenen
Irland-Rettung erwartet der Professor an der New York University, der
wegen seiner frühzeitigen Prognose der Weltfinanzkrise berühmt wurde,
eine neue Phase der Destabilisierung der Währungsunion, die wieder
von Griechenland ausgehen könnte: "Die Verschuldung von Griechenland
ist so hoch, dass es keinen Weg um eine Restrukturierung gibt", sagte
der 52-Jährige im Gespräch mit dem Anlegermagazin 'Börse Online'
(Ausgabe 48/2010, EVT 25. November). "Eine Restrukturierung kann
jederzeit eintreten - sogar vor einem Zahlungsausfall." Es gebe
keinen einfachen Ausweg aus der Misere, weder dramatische
Sparmaßnahmen noch langwierige Strukturmaßnahmen zur Steigerung der
Wettbewerbsfähigkeit seien politisch durchführbar. "Der einzige
realistische Ausweg ist, dass Griechenland den Euro fallen lässt und
eine neue Drachme einführt."

In Irland sei der Fall anders gelagert. Das Land könne schneller
wieder auf einen Wachstumspfad zurückfinden, weil hier multinationale
Unternehmen mit ihren Produktionsstätten angesiedelt seien,
beispielsweise Intel. "Doch auch Irland wird um eine Restrukturierung
der Staatsanleihen nicht umhinkommen." Roubini hält den
Rettungsschirm der EU mit den 750 Milliarden Euro im Stabilitätsfonds
für ausreichend, um Griechenland, Irland und gegebenenfalls auch
Portugal aus Liquiditätsengpässen zu helfen. "Wenn möglicherweise
auch Spanien in Schwierigkeiten gerät, reicht der Topf nicht aus",
warnte der Ökonom.

Im 'Börse Online'-Interview kritisierte Roubini die Europäische
Zentralbank für ihre zu restriktive Geldpolitik, weil der starke Euro
insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit der Peripherieländer hemme.
"Die Peripherie braucht einen Wechselkurs nahe an der Parität, um
wieder zu wachsen", erklärte der Wirtschaftswissenschaftler. Darüber
hinaus attackierte er auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Zu
schreien und zu schimpfen und die Diskussion anzufangen, dass
Gläubiger auf ihre Forderungen verzichten müssen, sorgt nur für mehr
Ärger, mehr Rezession und mehr Krise."

Roubini glaubt, dass Deutschland den besten Teil des Aufschwungs
schon hinter sich hat. "Das dritte Quartal war schon wieder
schwächer. Für das vierte Quartal erwarten wir nochmals schwächere
Zahlen. Deutschland sollte die Wirtschaft stimulieren, anstelle die
Ausgaben zu drosseln", riet der Ökonom. Er fürchtet, dass sich das
Problem auch auf Osteuropa ausweitet. "Viele Länder im Osten sind
sehr fragil - das erstreckt sich vom Baltikum über Ungarn, Rumänien
und die Ukraine." Die Länder seien in Schwierigkeiten, und das
jüngste Durcheinander um Irland und Portugal helfe nicht. Roubini
warnt vor einer zweiten Rezession in dieser Region: "Viele Banken
sind in Osteuropa engagiert, allen voran österreichische, aber auch
deutsche, italienische und angelsächsische. Das kann sehr wohl zu
Kollateralschäden in Österreich führen.

Originaltext: Börse Online, G+J Wirtschaftsmedien
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67525
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_67525.rss2

Pressekontakt:
Stefanie Burgmaier, Chefredakteurin 'Börese Online'
Tel.: 0 69/15 30 97 -7 28, Fax: 0 69/15 30 97 -7 99
E-Mail: burgmaier.stefanie@guj.de
www.boerse-online.de


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