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Deutscher Fachjournalisten-Verband veröffentlicht Thesenpapier zum Thema "Weblogs und Journalismus"

Geschrieben am 10-10-2007

Berlin (ots) - Der Deutsche Fachjournalisten-Verband (DFJV)
veröffentlicht heute ein Papier mit zehn Thesen zum Verhältnis von
Weblogs zum klassischen Journalismus.

Die neuen Möglichkeiten, im Internet zu publizieren und zu
interagieren, werden oft unter dem Begriff "Web 2.0" zusammengefasst.
Besonders die Option, ohne großen Aufwand eigene Text-, Video- oder
Audiobeiträge im Netz zu veröffentlichen, wird von vielen Nutzern
begeistert aufgegriffen. Das hat zur Folge, dass oft vor dem Zerfall
des Informations- und Nachrichtenmonopols der klassischen Medien
gewarnt wird. Daraus leiten sich wiederum Stimmen ab, die den
Journalismus als solches durch diese Entwicklung gefährdet sehen und
daher reflexhaft davor warnen, beziehungsweise diese neue Erscheinung
pauschal disqualifizieren wollen.

Der DFJV nimmt dagegen in seinen Thesen eine differenziertere
Betrachtungsweise vor und macht vor allem auf die Chancen aufmerksam,
die sich für Journalisten durch die neuen Publikationsformen wie
Blogs, Pod- und Videocasts ergeben. Der Verband stellt daher mit
seinem Positionspapier zehn Thesen über die gegenseitigen Bezüge
zwischen den neuen Publikationsmöglichkeiten des "Web 2.0" und dem
klassischen Journalismus auf.

Die Thesen des DFJV lauten wie folgt:

1. Blogs sind keine Konkurrenz zu journalistischen Angeboten,
sondern eine Ergänzung. Sie können nicht auf die Infrastruktur von
vollausgestatteten Redaktionen zurückgreifen und sind daher auf die
Berichterstattung von Medien angewiesen. Ein Ersatz der
traditionellen Medien durch diese neuen Angebote kann schon deshalb
nicht stattfinden, weil zahlreiche Blogs Berichterstattung aus den
Medien aufgreifen, zitieren und kommentieren und Diskussionen so erst
angestoßen werden.

2. Blogs können durch eigene Berichterstattung über Medien die
interne Blattkritik ergänzen, wenn sie von den Medien ernst genommen
werden. Zudem können Blogs Berichterstattungsfehler aufdecken und so
zur gesteigerten Qualität der Medien beitragen. Sie sind daher ein
Raum für das unmittelbare Echo der Medienkonsumenten.

3. Auch "Leserreporter" und "Leserfotografen" können ein
journalistisches Angebot nur ergänzen, niemals ersetzen. Dabei weist
der DFJV darauf hin, dass die Leser bei ihren Einreichungen unter
Umständen in Konflikt mit dem Presserecht geraten können. Es obliegt
der Verantwortung der Verlage, dies durch Prüfung zu verhindern.

4. Blogs können als Quelle für Insider-Informationen, Ideengeber
und generelles Recherchemittel dienen. Naturgemäß ist dabei der
subjektive Charakter eines Weblogs zu beachten. Eine Prüfung der
Inhalte ist obligatorisch, der Journalist bewahrt auch bei Blogs
seine Gate-Keeper-Funktion.

5. Obwohl Blogs vor allem Meinungen widerspiegeln, können
Journalisten dort auch Expertenwissen in spezialisierten Fach-Blogs
finden. Diese Nischen können vor allem für Fachjournalisten wertvoll
sein.

6. Blogs sind frei von den wirtschaftlichen und hierarchischen
Zwängen des Verlagsbetriebs und verfolgen in der Regel keine
kommerziellen Interessen. Damit bieten sie den nötigen Freiraum, um
als kreativer Ideengeber für die klassischen Medien dienen zu können.

7. Durch ihre Subjektivität eröffnen Blogs Journalisten einen
ungefilterten Blick in Debatten über aktuelle gesellschaftliche
Entwicklungen. Im Idealfall können Journalisten so auf ein breiteres
Meinungsspektrum zurückgreifen und Debatten besser beschreiben.

8. Journalisten können Blogs als Interaktionsinstrument mit ihren
Lesern, Zuhörern und Zuschauern nutzen. So kann der Journalist in den
Dialog jenseits des Leserbriefes treten. Außerdem hat der Journalist
die Möglichkeit, auf dieser Plattform die "Geschichte hinter der
Geschichte" darzustellen, etwas was in den klassischen Medien
aufgrund Zeit- und Platzmangels nicht möglich ist.

9. Der journalistische Nachwuchs kann bei entsprechender
Bereitschaft von den neuen Publikationsformen Blog und Podcast
profitieren. Nachwuchsjournalisten können durch diese
Kommunikationsformen das Verfassen von Text-, Video- und
Audiobeiträgen üben und entsprechende Erfahrung sammeln. Gleichzeitig
können sie von der direkten Reaktion ihres Publikums profitieren.

10. Journalisten sollten sich daher der neuen Entwicklung offen
und gelassen nähern und diese Formate selbst ausprobieren.

"Eine rückwärtsgewandte Kritik an diesen neuen
Publikationsmöglichkeiten bringt die Branche nach Ansicht des DFJV
nicht weiter. Es gilt, sich vor allem mit den Chancen dieser ohnehin
unumkehrbaren Entwicklung auseinanderzusetzen", so Thomas Dreesen,
Vorstandssprecher des DFJV. "Gleichzeitig warnen wir davor, dass
Verlage versuchen, Medienkonsumenten als Content-Lieferanten zu
missbrauchen, um dadurch redaktionelle Ressourcen wegrationalisieren
zu können", gab Dreesen zu bedenken. "Um den Qualitätsstandard in
einem Medium zu halten und zu steigern, werden auch in Zukunft
fachlich qualifizierte Journalisten nicht zu ersetzen sein.", so
Dreesen weiter.

Das ausführliche Thesenpapier kann unter
http://www.presseportal.de/go2/Thesenpapier heruntergeladen werden
werden.

Originaltext: DFJV Deutscher Fachjournalisten-Verband
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50854
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_50854.rss2

Pressekontakt:
Thomas Dreesen
Vorstandssprecher
DFJV Deutscher Fachjournalisten-Verband
Machnower Straße 27
14165 Berlin
Tel. 030 / 81 00 36 883
Sek. 030 / 81 00 36 880
Fax: 030 / 81 00 36 889
http://www.dfjv.de


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