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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Transrapid

Geschrieben am 25-09-2007

Bielefeld (ots) - Wenn Hermann Kemper das erleben könnte! Der aus
Nortrup im Landkreis Osnabrück stammende Ingenieur hat schon Anfang
der dreißiger Jahre die Technik einer Magnetschwebebahn zum Patent
angemeldet. Leider starb Kemper jedoch vor 30 Jahren, ohne seine
Erfindung in Funktion sehen zu können.
Fast schien es so, als sollte überhaupt niemand in Deutschland den
Transrapid je abseits der Teststrecke im Emsland nutzen können.
Nacheinander kippten zunächst die Strecke Hamburg - Berlin und dann
die vom früheren NRW-Ministerpräsidenten Wolfgang Clement
favorisierte WM-Schleife durch das Rhein-Ruhr-Gebiet aus den
Planungen. Einzig Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber hielt die
Strecke zwischen Flughafen und Hauptbahnhof München so lange in der
Schwebe, bis ihm der Bau jetzt zum Abschiedsgeschenk gemacht werden
konnte. Was dem »Kini« - Bayerns König Ludwig II. - sein
Neuschwanstein und dem Urgestein Franz-Josef Strauß der Flughafen im
Erdinger Moos, ist dem jetzt scheidenden Ministerpräsidenten eben
sein Transrapid.
Zweifellos ist die Technik des neuen Verkehrsmittels faszinierend.
Verständlich war deshalb von Anfang an der Wunsch des Herstellers, in
Deutschland eine Referenzstrecke vorweisen zu können. Weil aber ein
solcher Bau selbst die Möglichkeiten von Konzernen wie Thyssen Krupp
und Siemens sprengt, sollte das Projekt subventioniert werden.
Industriepolitik nennt man so was. In Ländern wie Frankreich und
China ist sie gang und gäbe. In Deutschland aber muss man ein höheres
Interesse - zum Beispiel den öffentlichen Personenverkehr -
vorschieben, um Subventionen in dieser Höhe zu rechtfertigen.
Genau da jedoch beginnt das Lügenspiel. Der Öffentliche
Personen-Nahverkehr könnte mit 1,85 Milliarden Euro an vielen Stellen
sinnvoller gefördert werden als durch den Bau einer
Magnetschwebebahn. Sie wird im Nahverkehr nicht benötigt, auch nicht
in München.
Sinnvoll wäre der Transrapid auf Fernstrecken, wo er seine hohe
Geschwindigkeit ausspielen und sogar noch Energie sparen kann. Doch
da scheitern unsere Politiker und Verkehrsplaner offenbar nach wie
vor an den unsichtbaren Mauern in Europa.
Die Aufgabe bleibt: Ohne eine Fernstrecke, ob nun Referenz oder
nicht, bleiben die beiden Bahnen in Schanghai und München
Attraktionen ohne Nachhaltigkeit. Man wird sie bestaunen und auch
gern mal probefahren - so ähnlich wie bei der seit 106 Jahren in
Wuppertal stehenden Schwebebahn. Sicher wird sich nun der ein oder
andere Kommunalpolitiker überlegen, ob er eine solche Attraktion
nicht auch gern in seine Heimatstadt sähe. Die meisten werden
abwinken - wegen der hohen Kosten.
Immerhin einen Vorteil des Bayern-Transrapids sollte man aber noch
erwähnen: Die chinesischen Geschäftsfreunde von Thyssen Krupp werden
es in München etwas schwerer haben als in Schanghai, die
Technologie-Blaupausen an ihre kopierfreudigen Landsleute weiter zu
reichen.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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