Hanna Schygulla und Fatih Akin über Eltern und Kinder

Hamburg (ots) - 25. September 2007 - Hanna Schygulla hat in ihrer
Jugend mehrmals mit dem Gedanken gespielt, sich das Leben zu nehmen.
"Als ich jünger war, hatte ich so viele Ängste. Da habe ich manchmal
gedacht: Man kann ja auch Schluss machen. Das hat mir dann so eine
Sicherheit gegeben", sagt die 63-jährige Schauspielerin in der
aktuellen Ausgabe des Magazins BRIGITTE (ab morgen im Handel). Die
frühere Muse des Filmemachers Rainer Werner Fassbinder spielt in dem
neuen Film von Fatih Akin "Auf der anderen Seite" eine Mutter, die
ihre Tochter durch einen tragischen Unglücksfall verliert. Ihre
eigenen Eltern hat Schygulla jahrelang bis zu deren Tod gepflegt. "Im
Leben meiner Eltern hat sich so vieles nicht erfüllt", sagt
Schygulla. Sie habe den Wunsch verspürt: "Vielleicht kann ich jetzt
noch was gutmachen. Sie kamen beide aus Großfamilien. Da wurde keiner
mal geherzt."

Die Geburt seines Sohnes vor zwei Jahren hat für Regisseur Fatih
Akin, 34, alles verändert. In BRIGITTE sagt er: Auf einmal bist du
Vater, das ändert alles." Über Nacht bekomme man eine völlig neue
Rolle, "aber du bist selber immer noch das Kind von jemandem, und
deine Eltern sagen zu dir: ,So, wie du dein Kind jetzt liebst, so
lieben wir dich auch, nach wie vor.'" Diese Gefühle seien der
Auslöser für seinen neuen Film "Auf der anderen Seite" gewesen, der
am 27. September ins Kino kommt und für Deutschland ins Rennen um die
Oscars im Februar geht. Ohne eine Lehrerin aus seiner Gymnasialzeit
wäre Akin vielleicht niemals so weit gekommen: "Während der Schulzeit
war ich in so Gangs, aber diese Frau hat meine andere Seite
gefördert." Dieser Frau Doktor Staub aus Hamburg-Blankenese hat Akin
in "Auf der anderen Seite" ein Denkmal gesetzt, indem er eine der
Hauptfiguren, gespielt von Hanna Schygulla, nach ihr benannt hat.

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Originaltext: Gruner+Jahr, BRIGITTE
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