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Resistente Erreger - eine schleichende Gefahr für Patienten und Gesundheitssysteme

Geschrieben am 20-09-2007

München (ots) - Übermäßiger Antibiotikaeinsatz und mangelnde
Hygiene in Krankenhäusern lassen "Superbakterien" entstehen und
machen Kliniken für Patienten zu einer Gefahrenquelle. Die Allianz
stellt zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene
ihren aktuellen Report "Krank im Krankenhaus" zum Thema resistente
Erreger vor.

In Europa infiziert sich jeder zehnte Krankenhauspatient in der
Klinik. Jährlich erkranken mindestens drei Millionen Menschen an so
genannten nosokomialen Infektionen, mehr als 50.000 sterben sogar
daran. Allein in Deutschland infizieren sich pro Jahr zwischen
500.000 und einer Million Menschen im Rahmen von Klinikenaufenthalten
mit Erregern von Krankenhausinfektionen. Bei Patienten auf
Intensivstationen liegt das Infektionsrisiko sogar bei über 15
Prozent.

Besorgniserregend ist vor allem die Tatsache, dass die für die
Infektion ursächlichen Bakterien oft mit herkömmlichen Antibiotika
nicht mehr zu bekämpfen sind. So konnten sich "Superbakterien" wie
der multiresistente Staphylococcus aureus (MRSA) entwickeln, welche
leicht übertragbar, schwer zu bekämpfen und die häufigste Ursache für
lebensbedrohliche Infektionen bei Klinikpatienten sind.

"Der Medizin ist es bisher nicht gelungen, für dieses brennende
Problem eine befriedigende Lösung zu finden", sagt Dr. Michael
Wiechmann, Leiter der Abteilung Leistungs- und Gesundheitsmanagement
bei der Allianz Privaten Krankenversicherungs-AG. "Diese Infektionen
sind allein deshalb eine ernst zu nehmende Gefahr, da sie den
Großteil aller Komplikationen im Krankenhaus ausmachen." Mit dem
Report "Krank im Krankenhaus. Resistente Erreger - eine schleichende
Gefahr für Mensch und Gesundheitssysteme" will die Allianz einen
Beitrag zur Aufklärung leisten. Für die interessierte Öffentlichkeit
wurden die wichtigsten Fakten zusammengetragen und allgemein
verständlich aufbereitet.

Führende Wissenschaftler wie Professor Axel Kramer, Präsident der
Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), Professor
Markus Dettenkofer von der Universität Freiburg, oder Professor J.
Glenn Morris von der Universität Maryland erklären, warum resistente
Erreger gefährlich sein können, aber auch, wie man sich vor ihnen
schützen kann. "Es soll dabei weder Panik geschürt werden, noch
sollen die bestehenden Gefahren verharmlost werden", sagt Michael
Wiechmann.

Ursache für die Bildung und Ausbreitung von Resistenzen ist der
oft wahllose bzw. unnötige Einsatz von Antibiotika. "Ein großer Teil
davon ist entbehrlich", sagt Professor Axel Kramer, Präsident der
Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene und Direktor des
Instituts für Hygiene und Umweltmedizin an der Universität
Greifswald. "Begünstigt wird die Resistenzentwicklung durch falschen
Einsatz, Unterdosierung sowie zu kurze oder zu lange
Anwendungsdauer."

Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene fordert eine
gesamtnationale Präventionsstrategie. Denn auf Grund ihrer
gesetzlichen Hoheit legen die Bundesländer die Umsetzung der
Krankenhaushygiene selbst fest. "Nur vier Bundesländer haben bislang
eine Krankenhaushygieneverordnung", sagt Axel Kramer. Die Politik
müsse endlich das Problem der Krankenhaushygiene in Deutschland oben
auf ihre Agenda nehmen.

"In Akutkrankenhäusern mit mehr als 450 Betten brauchen wir
hauptamtliche Krankenhaushygieniker und für je 300 Betten muss eine
speziell ausgebildete Krankenschwester für Krankenhaushygiene zur
Verfügung stehen", so Kramer. Außerdem müssten von staatlicher Seite
zusätzliche Kapazitäten für die Ausbildung der Medizinstudenten sowie
Weiterbildungskapazitäten für Fachärzte für Hygiene geschaffen
werden. "Diese Vorgaben müssen gleichzeitig verbindlich in den
Hygieneverordnungen der einzelnen Bundesländer festgeschrieben
werden", fordert der Präsident der DGKH. "Um diese Regelungen auf
breiter Basis durchzusetzen, sollten Krankenkassen schließlich nur
noch Verträge mit Krankenhäusern schließen dürfen, die ein wirksames
Qualitätsmanagement für Hygiene etabliert haben."

Erhebliche Belastungen für das Gesundheitssystem

Der dramatische Anstieg der Zahl resistenter und multiresistenter
Erreger sowie die dadurch gestiegenen Infektionsraten belasten das
gesamte deutsche Gesundheitssystem und treiben damit auch die viel
diskutierten Lohnnebenkosten nach oben. Auch wenn die direkten und
indirekten Kosten dieses Problems nur schwer zu quantifizieren sind,
so ist der Schaden für die Krankenkassen und privaten
Krankenversicherungen enorm. Auch für Krankenhäuser wird es immer
schwieriger, ohne ein funktionierendes Risikomanagement an
Versicherungsschutz zu kommen. Denn nur noch wenige Versicherungen
schließen Policen mit Krankenhäusern ab. So sind beispielsweise die
Haftpflichtprämien in den letzten Jahren überproportional gestiegen.
Und es gibt heute bereits Krankenhäuser, die nicht versichert sind.

Prävention ist die beste Medizin

Das Wissen um die Notwendigkeit der Prävention nosokomialer
Infektionen ist die aktuelle Herausforderung. Um das zu erreichen,
gehen Krankenhäuser wie zum Beispiel das Universitätsklinikum
Greifswald und die Vivantes Kliniken in Berlin seit geraumer Zeit
neue Wege. Mit der Umsetzung eines so genannten
Multibarrierenkonzepts sind sie Vorreiter in Deutschland. "Wir
schulen das gesamte bei uns beschäftigte Personal umfassend und
achten konsequent darauf, dass die Hygienerichtlinien strikt
eingehalten werden", sagt Professor Claus Bartels, Ärztlicher
Direktor am Universitätsklinikum Greifswald. "Gleichzeitig werden bei
uns Antibiotika restriktiv und gezielt eingesetzt".

In einer Zeit, in der die Budgetierung der Krankenhausetats
Einsparungen zwingend notwendig macht, bestehen gerade auch bei der
Vermeidung nosokomialer Infektionen und des rationalen Umgangs mit
Antibiotika erhebliche Reserven. Die konsequente Prävention von
Infektionen bindet zwar Ressourcen, die aber leicht durch die
Verkürzung der Liegezeit erwirtschaftet werden. Langfristig zahlt
sich ein solches Verhalten also in jedem Fall aus. "Wir gehen davon
aus, dass Krankenhäuser, die den Kampf gegen resistente und
multiresistente Erreger vernachlässigen, langfristig mit negativen
wirtschaftlichen Folgen rechnen müssen", sagt Michael Wiechmann von
der Allianz.

Bei der Einführung eines Risikomanagement-Systems, das ein
adäquates Infektions-Controlling und -reporting sicherstellt, könnten
Krankenhäuser auch von den Erfahrungen der Versicherungsbranche
profitieren. Die Versicherungen verfügen über ein Pooling von
historisch gesicherten Risikodaten und umfangreiche Erfahrungen beim
Prozessmanagement. "In Zukunft werden sich nur noch diejenigen Häuser
am Markt durchsetzen, die die Anforderungen der Patienten, der
einweisenden Ärzte, Krankenkassen, Banken, Versicherungen und des
Gesetzgebers nachhaltig erfüllen", so Wiechmann. Berlin, den
20.September 2007 Den Report finden Sie im Internet unter
www.allianzdeutschland.de

Ansprechpartner:

Allianz Deutschland AG
Ulrich Hartmann
Tel: 089/3800-12943
E-Mail ulrich.hartmann@allianz.de

Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene
Dr. med. Klaus-Dieter Zastrow
Tel: 030-33871200
E-Mail klaus-dieter.zastrow@vivantes.de

Universitätsklinikum Greifswald
Prof. Dr. med. Axel Kramer
Tel: 03834-515542
E-Mail kramer@uni-greifswald.de

Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend
angegebenen Vorbehalten.

Vorbehalt bei Zukunftsaussagen

Soweit wir in diesem Dokument Prognosen oder Erwartungen äußern
oder die Zukunft betreffende Aussagen machen, können diese Aussagen
mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden
sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher
wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen.
Neben weiteren hier nicht aufgeführten Gründen können sich
Abweichungen aus Veränderungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage
und der Wettbewerbssituation, vor allem in Allianz
Kerngeschäftsfeldern und -märkten, aus Akquisitionen sowie der
anschließenden Integration von Unternehmen und aus
Restrukturierungsmaßnahmen ergeben. Abweichungen können außerdem aus
dem Ausmaß oder der Häufigkeit von Versicherungsfällen, Stornoraten,
Sterblichkeits- und Krankheitsraten beziehungsweise -tendenzen und,
insbesondere im Bankbereich, aus der Ausfallrate von Kreditnehmern
resultieren. Auch die Entwicklungen der Finanzmärkte und der
Wechselkurse sowie nationale und internationale Gesetzesänderungen,
insbesondere hinsichtlich steuerlicher Regelungen, können
entsprechenden Einfluss haben. Terroranschläge und deren Folgen
können die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß von Abweichungen
erhöhen. Die hier dargestellten Sachverhalte können auch durch
Risiken und Unsicherheiten beeinflusst werden, die in den jeweiligen
Meldungen der Allianz SE an die US Securities and Exchange Commission
beschrieben werden. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung,
Zukunftsaussagen zu aktualisieren. Die Gesellschaft übernimmt keine
Verpflichtung, die in dieser Meldung enthaltenen Aussagen zu
aktualisieren.

Originaltext: Allianz Private Krankenversicherungs-AG
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51460
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51460.rss2

Pressekontakt:
ulrich.hartmann@allianz.de


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