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Trinkverhalten genetisch beeinflusst

Geschrieben am 26-04-2006

Bonn (ots) - Nach ein, zwei Gläsern Wein mit dem Trinken
aufzuhören, fällt vielen Menschen schwer. Das kann an den Genen
liegen: Wissenschaftler des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN)
entschlüsselten zwei Varianten im Gen CRHR1, die unsere
Trinkgewohnheiten beeinflussen. Betroffene betrinken sich im Schnitt
doppelt so häufig wie Menschen, die diese Genveränderungen nicht
aufweisen. Dabei trinken sie durchschnittlich nicht häufiger als
andere, trinken aber bei jedem Anlass im Schnitt wesentlich mehr.

Beide Genvarianten sind in der Bevölkerung weit verbreitet, etwa
jeder Fünfte bzw. jeder Zehnte weist diese Veränderung im Erbgut auf.
"Interessant ist, dass beide CRHR1-Varianten nur einen sehr
spezifischen Aspekt unseres Trinkverhaltens ansprechen", erklärt
Professor Gunter Schumann, der am Institut für Psychiatrie des King's
College London und am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in
Mannheim tätig ist. Gemeinsam mit seinem Team untersuchte er 600
alkoholabhängige Menschen mit unterschiedlichem Trinkverhalten,
darunter auch knapp 300 Jugendliche, die durchschnittlich im Alter
von 13 Jahren erste Erfahrungen mit Alkohol machten.

Das CRHR1-Gen liefert die Bauanleitung für ein Protein, das bei
der Verarbeitung von Stress eine Rolle spielt und wichtig ist, um
Gefühle zu steuern. Gibt es also einen Zusammenhang zwischen
Stressbewältigung und Trinkverhalten? "Wir konnten zeigen, dass Mäuse
mit defektem CRHR1-Gen in Stresssituationen deutlich mehr Alkohol
trinken als ihre Artgenossen", erläutert Professor Rainer Spanagel,
der ebenfalls im Nationalen Genomforschungsnetz nach den Ursachen der
Alkoholabhängigkeit fahndet. "Bei uns Menschen ist das vermutlich
ähnlich. Wenn wir gegen den Stress nicht mehr ankämpfen können,
trinken wir mehr Alkohol." Einiges spricht dafür, dass es neben den
CRHR1-Varianten noch viele weitere Gene gibt, die, zusammen mit
äußeren Faktoren, das Trinkverhalten beeinflussen. "Alkoholsucht wird
zu 50 bis 60 Prozent vererbt", so Schumann. Das zeigen auch
Untersuchungen an Kindern, deren leibliche Eltern Alkoholiker waren,
die aber in Pflegefamilien ohne Alkoholmissbrauch aufgewachsen sind.
Schumann: "Das Risiko, dass diese Kinder Alkoholiker werden, ist
drei- bis viermal erhöht." Die Wissenschaftler hoffen, dass es bald
möglich sein wird, gefährdeten Personen zu helfen, bevor sie
alkoholkrank werden. Kennt man die genetischen Ursachen der Sucht, so
birgt das darüber hinaus die Möglichkeit maßgeschneiderte
medikamentöse Therapien für Alkoholiker zu entwickeln.

Die Ergebnisse der NGFN-Forscher wurden in der aktuellen Ausgabe
der Fachzeitschrift Molecular Psychiatry veröffentlicht.


Originaltext: Nationales Genomforschungsnetz NGFN
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=54087
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_54087.rss2

Pressekontakt:
Projektmanagement NGFN
Projektträger im DLR
Heinrich-Konen-Straße 1
53227 Bonn
Tel.: 0228/3821-331
Fax: 0228/3821-332
E-Mail: pm-ngfn@dlr.de
Internet: www.ngfn.de


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