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Überleben - wie viel darf ein Jahr mehr kosten? / Symposium "Kardiovaskuläre Medizin - von der Prävention zur Intervention"

Geschrieben am 11-09-2007

Hamburg (ots) - Am kommenden Wochenende treffen sich zum zweiten
Mal mehr als 400 Herzspezialisten auf Einladung der Kardiologischen
Abteilung der Asklepios Klinik St. Georg zum Symposium "Kardiologie
live - Kardiologie heute". In diesem Jahr stehen besonders aktuelle
Themen der kardiovaskulären Medizin und zahlreiche Live-Übertragung
aus den Katheterlaboratorien und Operationssälen der Asklepios Klinik
St. Georg auf der Tagesordnung. Vorträge international ausgewiesener
Experten beschäftigen sich mit einer Vielfalt von kardiologischen und
auch herzchirurgischen Themen: Bedeutung von Biomarkern und Genetik
in der Prävention, beschichtete Stents, Stammzelltherapie,
Katheterablation und perkutane Klappentherapie, perkutaner Verschluss
des Foramen ovale (PFO) und minimal invasive chirurgische
Rekonstruktion der Mitralklappe. Im Vorfeld des hochkarätigen
Kongresses geben Experten der Asklepios Klinik St. Georg auf der
heutigen Pressekonferenz einen Ausblick auf die wichtigsten Themen:

Beschichtete Stents: Überleben - wie viel darf ein Jahr mehr
kosten?

In einer aktuellen Stellungnahme empfehlen das englische
Gesundheitsinstituts NICE (National Institute for Health and Clinical
Excellence), teurere Stents (DES) nicht einzusetzen, weil der
finanzielle Aufwand durch die Vorteile der neuen Gefäßstützen nicht
gerechtfertigt werde.

Zum Hintergrund: Im englischen Gesundheitssystem gibt es eine
willkürlich gezogene Grenze für Kosteneffektivität bei 30.000 Pfund
pro qualitätsadjustiertem Lebensjahr (QALY), die laut NICE bei der
Behandlung mit DES überschritten wird. Dabei stellt die NICE-Analyse
weder die Wirksamkeit noch Sicherheit der DES in Frage, sondern
einzig und allein die Kosteneffektivität.

Nach Meldungen über eine Häufung späterer Gefäßverschlüsse nach
der Behandlung mit so genannten Drug Eluting Stents (DES), also mit
Medikamenten beschichteten Gefäßstützen, gegenüber den einfachen
"Bare Metal Stents" (BMS), sorgte vor einigen Wochen eine
Stellungnahme des englischen Gesundheitsinstituts NICE (National
Institute for Health and Clinical Excellence) für Aufse-hen in der
Fachwelt. Die DES sind mit Wirkstoffen beschichtet, die einen
erneuten Verschluss des behandelten Herzkranzgefäßes verhindern
sollen und werden vor allem bei Risikopatienten wie Diabetikern
eingesetzt.

Diese Haltung stößt bei deutschen Experten und Fachgesellschaften
auf harsche Kritik, ebenso wie die willkürliche Auswahl der für die
NICE-Untersuchung ausgewerteten Studien und weitere in-haltliche
Mängel. Diese auf das britische Gesundheitssystem ausgerichteten
Ergebnisse ließen sich auf das deutsche System nicht übertragen, so
die einhellige Meinung.

Eine große gesundheitsökonomische Studie für Deutschland, die
unter maßgeblicher Beteiligung der Techniker Krankenkasse die
Kosteneffektivität der DES untersucht hat, komme zu völlig ande-ren
Ergebnissen: "Diese GERSHWIN-Studie (German Stent Health Outcome and
Economics Within Normal Practice) zeigte, dass die Kosten der
DES-Therapie anfangs zwar deutlich höher liegen als mit den
billigeren BMS, sie sich aber bereits nach sechs Monaten nicht mehr
signifikant unterscheiden", betont Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck,
Chefarzt der Kardiologie in der Asklepios Klinik St. Georg, auf der
heutigen Pressekonferenz: "Die Analyse des NICE-Instituts ist
inadäquat und wird der positiven Gesamtbilanz der Drug Eluting Stents
als Meilenstein bei der Behandlung der koronaren Herzkrankheit in
keiner Weise gerecht."

Neue Studie: Drei Viertel der Herzkreislaufleiden wären vermeidbar

"Kardiovaskuläre Erkrankungen sind die Haupttodesursache weltweit
und werden dies nach allen Voraussagen in den nächsten zehn Jahren
auch bleiben", berichtet Prof. Dr. Heiner Greten vom Herzzentrum St.
Georg: "2005 forderten diese Krankheiten etwa 17,5 Millionen
Menschenleben, das sind rund 30 Prozent aller global aufgetretenen
Todesfälle, und im Jahre 2015 werden etwa 20 Millionen Menschen an
kardiovaskulären Erkrankungen sterben." Diese Krankheitsursache werde
somit erheblich zu den steigenden Gesundheitskosten in der Welt
beitragen, vor allem in den so genannten Entwicklungsländern, auf die
80 Prozent dieser hohen Todesrate entfallen.

In der vergangene Woche auf dem Europäischen Kardiologenkongress
in Wien vorgestellten so genannten PRIME-Studie wurden erstmals 7.161
Männer zwischen 50 und 59 Jahren ohne koronare Herzerkrankung über
zehn Jahre beobachtet. Während dieser Zeit kam es zu 2,7 tödlichen
Infarkten pro 1.000 Personen und Jahr. Die Daten der verstorbenen
Studienteilnehmer wurden mit den Daten bei der Erstuntersuchung
verglichen und folgende Schlussfolgerung gezogen: Den höchsten Anteil
an der Entstehung der Krankheit hat ein bereits seit Beginn der
Studie bestehender erhöhter Blutdruck (mehr als 140/90). Es folgten
in der Wertigkeit mit 15 Prozent ein erhöhter LDL-Cholesterinwert,
ein niedriger HDL-Cholesterinwert mit 14 Prozent, das Rauchen mit
zwölf Prozent und schließlich die Zuckerkrankheit Diabetes mit fünf
Prozent. Somit waren diese Faktoren für etwa 75 Prozent aller neuen
Fälle von koronarer Herzerkrankung verantwortlich. Die Autoren zogen
daraus den vorsichtigen Schluss, dass sich die koronare Herzkrankheit
um etwa drei Viertel reduzieren ließe, würden diese beeinflussbaren
Risikofaktoren ausgeschaltet.

Das persönliche koronare Risiko wird durch die bekannten
Risikofaktoren Alter, erhöhter Blutdruck, erhöhtes LDL-Cholesterin,
Diabetes und Rauchen gesteigert. Die Bestimmung so genannter
Biomarker kann den prädiktiven Wert von Risikofaktoren zu erhöhen.
Gleiches gilt für die Bestimmung bestimmter genetischer Marker.
Gegenwärtig gibt es mindestens zwölf genetische Marker, die mit
erhöhtem koronarem Risiko korrelieren. Für die große Gruppe von
Patienten mit so genanntem intermediärem Risiko erhöht die Bestimmung
von Biomarkern und genetischen Markern den Aussagewert.

In der vergangenen Woche wurden ebenfalls die neuen Daten der so
genannten Euroaspire III Studie vorgestellt. Diese Studie
dokumentierte über zwölf Jahre die praktischen Gegebenheiten der
präventiven Kardiologie bei 8.500 Koronarpatienten in acht
europäischen Ländern mit dem das Ziel, das Management der
Lifestyle-Kontrolle zu überprüfen.

Das Ergebnis:

1. Die Einstellung eines erhöhten Blutdrucks hat sich in den
vergangenen zwölf Jahren in diesen Ländern nicht gebessert.
2. Die Einstellung erhöhter Blutfettwerte wurde deutlich
verbessert.
3. Die Verschreibung so genannter kardioprotektiver Medikamente
steigt an (ohne Kalziumkanalblocker).
4. Die Rauchgewohnheiten haben sich nicht verändert.
5. Das Körpergewicht steigt dramatisch an.
6. Die Prävalenz für Diabetes mellitus steigt in allen Ländern
deutlich an.

Professor Greten zeigt sich auf der heutigen Pressekonferenz
enttäuscht von dem negativen Trend, den Lebensstil (Lifestyle) zu
ändern: "Das gilt gerade auch für Patienten mit bereits
nachgewiesener koronarer Herzerkrankung. Alle Anstrengungen sollten
im Sinne eines 'multidisciplinary approach' unternommen werden, um
eine Änderung herbeizuführen. Damit könnte der dramatische Anstieg
der Todesrate für Herzinfarkt gestoppt werden."

Vorhofflimmern: Welche Rolle spielen Roboter künftig bei der
Behandlung?

Mit mehr als einer Million Betroffenen allein in Deutschland ist
das Vorhofflimmern bereits heute die häufigste Herzrhythmusstörung
und eine echte Volkskrankheit. Aufgrund der zunehmenden Alterung der
Gesellschaft werde sich diese Zahl bis 2050 verdreifachen, schätzen
Experten. Dabei ist Vorhofflimmern nicht nur mit einem Verlust an
Lebensqualität verbunden sondern auch mit einer erhöhten
Sterblichkeit an Folgekrankheiten, vor allem dem Schlaganfall.

"Mit Hilfe der so genannten Katheterablation, die in der Asklepios
Klinik St. Georg maßgeblich mit entwickelt wurde, kann Vorhofflimmern
heute in vielen Fällen geheilt werden", berichtet Professor Kuck.
Doch das Verfahren sei kompliziert und erfordere viel Geschick und
Erfahrung, was in Anbetracht der großen Patientenzahl zunehmend zu
Engpässen bei der Behandlung führe. "Roboter-gestützte Verfahren wie
das vor vier Jahren in der St. Georg eingeführte Magnetlabor und
andere Entwicklungen können die Behandlung unterstützen und
vereinfachen", so Kuck: "Aber auch sie müssen von Menschenhand
geführt werden. Eine vollständig automatisierte Behandlung bleibt
noch ein Traum."

Asklepios:

Asklepios ist eine der führenden internationalen Klinikketten. Die
Gruppe trägt Verantwortung für rund 100 Einrichtungen, über 30
Tageskliniken, 21.000 Betten und 36.000 Mitarbeiter in Deutschland,
Europa und den USA. Jährlich vertrauen rund eine Million Patienten
ihre Gesundheit Asklepios an. Mit diesen Kennzahlen und einer
Umsatzverantwortung von rund 2,3 Milliarden Euro in der Gesamtgruppe
ist Asklepios die größte private Klinikkette in der Bundesrepublik
und in Europa. Die Hamburger Asklepios Kliniken sind mit rund 11.000
Mitarbeitern der größte private Arbeitgeber in der Hansestadt, dem
bedeutendsten Klinikmarkt Deutschlands. Asklepios Kliniken in und um
Hamburg: Altona, Barmbek, Harburg, Klinikum Nord (Ochsenzoll /
Heidberg), St. Georg, Wandsbek, Westklinikum Rissen, Bad Oldesloe,
Bad Schwartau.

Originaltext: Asklepios Kliniken
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65048
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Pressekontakt:
Asklepios Kliniken
Zentrale Dienste Unternehmenskommunikation & Marketing

Rudi Schmidt
Tel. (040) 18 18-84 20 08
Fax (040) 18 18-84 20 46
rudi.schmidt@asklepios.com
Friedrichsberger Str. 56
22081 Hamburg
www.asklepios.com


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