(Registrieren)

Afrika-Malaria-Tag 2006: Wirksame Medikamente erreichen die Kranken nicht

Geschrieben am 24-04-2006

Berlin/Genf (ots) - Trotz existierender wirksamer Medikamente
sterben in Afrika noch immer alarmierend viele Menschen an Malaria.
In vielen staatlichen Gesundheitseinrichtungen werden Patienten noch
immer mit alten unwirksamen Medikamenten behandelt, kritisiert die
internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen anlässlich des
Afrika-Malaria-Tages am 25. April. Das ist besonders dramatisch, da
die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits vor vier Jahren
empfohlen hat, veraltete Malariamedikamente durch
Kombinationspräparate auf der Basis des Wirkstoffs Artemisinin (ACT)
zu ersetzen.

Bis heute haben rund 40 afrikanische Länder ACT zwar in ihre
nationalen Behandlungs-protokolle aufgenommen. Mehr als 70 Prozent
von ihnen setzen diese jedoch entweder gar nicht oder nur sehr
langsam um. Fehlender politischer Wille sowie ein Mangel an
finanziellen und personellen Ressourcen sind die Gründe hierfür.
Darüber hinaus ist das Gesundheitspersonal häufig nur schlecht über
die Vorteile der neuen Behandlungsmöglichkeit informiert, und es sind
immer wieder Versorgungsengpässe mit ACT von gesicherter Qualität
aufgetreten.

"Die Verfügbarkeit und Verteilung von ACT in den betroffenen
Ländern wird auch dadurch behindert, dass das Malariaprogramm der
WHO, die "Roll Back Malaria"-Partnerschaft sowie Geldgeber wie die
Malariainitiative des US-Präsidenten bisher keine koordinierte
Unterstützung für die Länder leisten", kritisierte Prudence Hamade,
Leiterin der Malaria-Arbeitsgruppe von Ärzte ohne Grenzen. "Hinzu
kommt, dass der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose
und Malaria als reines Finanzierungsinstrument den Regierungen nicht
dabei helfen kann, ACT tatsächlich zu implementieren." Von den 208
Millionen US-Dollar, die der Fonds seit 2002 für ACT eingeplant hat,
sind nur rund 30 Prozent für die Beschaffung der empfohlenen
Präparate eingesetzt worden.

"Wir wissen, dass die Implementierung von ACT nicht einfach ist.
Aber wenn es darum geht, diese lebensrettenden Medikamente denjenigen
zur Verfügung zu stellen, die sie brauchen, darf niemand die Hände in
den Schoß legen", fordert Karim Laouabdia, Direktor der
Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen. "Malariapatienten mit
alten und unwirksam gewordenen Medikamenten wie Chloroquin zu
behandeln ist ungefähr so sinnvoll, wie ihnen ein Päckchen Zucker zu
verabreichen - das ist ethisch und medizinisch nicht vertretbar."

Nach einigen Versorgungsengpässen produzieren die Pharmahersteller
nun ausreichend ACT. Neue Kombinationspräparate, die die Einnahme
geringerer Tablettenmengen ermöglichen, werden Ende 2006 erhältlich
sein. Es gibt also keine Entschuldigung dafür, nicht zu handeln.

Originaltext: Ärzte ohne Grenzen
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6684
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6684.rss2

Kontakt:

Pressestelle, Svenja Kühnel
Tel.: 030-22 33 77 00
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

8883

weitere Artikel:
  • Bayerisches Fernsehen / Dienstag, 25. April 2006, 21.20 Uhr / GLASKLAR / Tschernobyl - / Bayern 20 Jahre nach dem Super-GAU München (ots) - An Warnungen hatte es nicht gefehlt, und auch nicht an Szenarien in ihren kühnsten Ausmaßen. Doch niemand wagte daran zu denken, bis der 26. April 1986 kam. Um 1.24 Uhr zerreißt eine mächtige Explosion den Block 4 des Reaktors in Tschernobyl. Große Mengen radioaktiven Materials werden freigesetzt, verstrahlen weite Teile Europas. In Deutschland traf es vor allem den Süden. Wo genau, das hat erst vor wenigen Tagen das Bayerische Umweltministerium veröffentlicht. Welche Folgen hatte die bislang schwerste Katastrophe in mehr...

  • Bayerisches Fernsehen / Dienstag, 24. April 2006, 19.00 Uhr / Bergauf-Bergab / Das Magazin für Bergsteiger München (ots) - Mit Gerlinde Kaltenbrunner übers Tote Gebirge Wie oft sich die Tourismusmanager rund um das Tote Gebirge wohl einen anderen Namen für dieses Bergmassiv gewünscht haben? Was das Marketing betrifft ist die Bezeichnung zugegebenermaßen eine Katastrophe, aber in natura ist das Tote Gebirge alles andere als tot. Der Gebirgsstock am östlichen Rand des Salzkammerguts ist landschaftlich und geologisch großartig, besonders fasziniert der Kontrast zwischen Felswüste, lieblichen Wald- und Wiesenmulden sowie romantischen Seen. mehr...

  • Antikörpertherapie im 21. Jahrhundert Unterschleißheim (ots) - Am 29. April wird zum zweiten Mal der europaweite Tag der Immunologie begangen. Ins Leben gerufen von der Europäischen Gesellschaft für Immunerkrankungen soll an diesem Tag mit Veranstaltungen und Vorträgen rund um das Thema Immunologie auch über Erkrankungen des Immunsystems informiert werden. Aus diesem Anlass findet am 28. und 29. April im "Jeffrey-Modell-Diagnostikzentrum für primäre Immundefekte" an der Medizinischen Hochschule Hannover ein wissenschaftliches Symposium zur Therapie von Immundefekten statt. mehr...

  • Margarete Mitscherlich: Freuds Sexualleben war ein Geheimnis Hamburg (ots) - Die Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich sieht im Sexualleben Sigmund Freuds eines der großen Rätsel im Leben des Erfinders der Psychoanalyse. Wenn sie Freud eine Frage stellen dürfe so lautete diese: "Mensch, was hast du eigentlich mit deiner Sexualität angefangen?" Margarete Mitscherlich sagt im Interview in der neuen Ausgabe des Magazins "DIE ZEIT Geschichte": "Er hat so vieles von der Sexualität verstanden, und trotzdem bleibt verborgen, wie er mit seiner eigenen Sexualität umgegangen ist." Sie glaube nicht, dass Freud mehr...

  • Mit Scandlines innovativ auf Kurs - dank Informatik Berlin/Rostock (ots) - Deutsch-dänische Reederei ist im Informatikjahr Partner des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Das Fährschiff "Mecklenburg-Vorpommern" ist als Botschafter auf der Ostsee unterwegs. Online-Tickets, computergestützte Lagerverwaltung, automatischer Check-In, Autopilot auf der Brücke - ohne elektronische Datenverarbeitung funktioniert heute kaum noch ein System eines Schifffahrt-Unternehmens auf See und an Land. Die deutsch-dänische Reederei Scandlines ist daher Partner des Wissenschaftsjahres mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht