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Neue Arzneimittelbewertungen als Teil eines ganzheitlichen Konzeptes - sonst keine Ausgabensenkungen zu erwarten

Geschrieben am 19-07-2007

Hamburg (ots) - Kosten-Nutzen-Bewertungen von Medikamenten haben
nur dann einen Effekt auf die Arzneimittelausgaben, wenn sie in ein
sinnvolles Gesamtkonzept eingebettet sind. Das zeigt eine Studie des
"Wissenschaftlichen Instituts der Techniker Krankenkasse für Nutzen
und Effizienz im Gesundheitswesen" (WINEG). Die Experten haben
untersucht, wie sich negative Empfehlungen des "National Institute
for Clinical Excellence" (NICE) auf die Medikamentenausgaben in
England ausgewirkt haben. Das Fazit: Bei 20 von 21 Wirkstoffen (95
Prozent) zeigte sich kein bedeutsamer Rückgang bei Verschreibungen
und Ausgaben. Zurückzuführen ist dies den WINEG-Experten zufolge
darauf, dass die Bewertungen relativ allein stehen und nicht in ein
übergreifendes Konzept eingebettet sind. Zum Beispiel stünden sie den
Ärzten zum Zeitpunkt der Verordnung nicht automatisch zur Verfügung,
und sie seien kein verbindlicher Bestandteil unabhängiger
Fortbildungen.

Wichtig sind die Studienergebnisse besonders vor dem Hintergrund,
dass nach dem Vorbild von NICE das deutsche "Institut für Qualität
und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen" (IQWiG) geschaffen wurde;
es soll - so der Auftrag durch die jüngste Gesundheitsreform -
hierzulande ebenfalls Kosten-Nutzen-Bewertungen von Arzneimitteln
durchführen.

Professor Dr. Norbert Klusen, Vorsitzender des Vorstandes der
Techniker Krankenkasse (TK), zum Ergebnis der Studie:
"Kosten-Nutzen-Bewertungen sind wichtig, um die Diskussion über
evidenzbasierte Medizin in Deutschland voranzutreiben - auch wenn
dies nicht sofort zu Ausgabensenkungen führt. Es kommt zuvorderst
darauf an, dass das Geld für die richtigen Arzneimittel ausgegeben
wird."

Dr. Eva Susanne Dietrich, die Direktorin des WINEG,
schlussfolgert: "Es ist wichtig, dass die Ergebnisse von
Kosten-Nutzen-Bewertungen als sinnvolle Entscheidungsgrundlage von
den Beteiligten akzeptiert werden. Dabei gilt es, auch die
Versorgungsqualität und die Präferenzen der Patienten zu
berücksichtigen. Nur so können die Bewertungen in die tägliche
ärztliche Praxis einfließen." Auch wenn die Ergebnisse wegen der
Unterschiedlichkeit der Gesundheitssysteme nicht 1:1 auf Deutschland
übertragbar seien, ließen sich aus dem Beispiel Großbritannien
wichtige Schlüsse ziehen. Dietrich nannte mehrere Aspekte, auf die es
ankomme: "Ein Ansatz könnte sein, in unabhängigen Fortbildungen über
die Arzneimittelbewertungen zu informieren. Die Ergebnisse der
Bewertungen in die Arztpraxissoftware einzubinden, ist ebenfalls
erfolgversprechend, denn dann stünden dem Arzt wichtige Informationen
direkt zum Zeitpunkt der Verschreibung zur Verfügung. Positive
Anreize sollten dabei Vorrang haben vor negativen Sanktionen, um die
Akzeptanz bei den Ärzten zu fördern. Und: Eine einseitige
Einflussnahme der pharmazeutischen Industrie muss verhindert werden."

Privatdozent Dr. Peter Kolominsky-Rabas, Ressortleiter
Gesundheitsökonomie des IQWiG, begrüßte die WINEG-Studie:
"Untersuchungen wie diese sind wichtig, um die wissenschaftliche
Diskussion über Kosten-Nutzen-Bewertungen nach vorn zu treiben und
ihre Wirkungen auf die tägliche Praxis der Patientenversorgung auf
solider Datengrundlage zu bewerten."

Die Zusammenfassung der Studie sowie das Datenblatt stehen unter
www.wineg.de zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Originaltext: TK Techniker Krankenkasse
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6910
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6910.rss2

Für Rückfragen:
Dorothee Meusch
Tel. 040 - 6909 - 1783, Fax 040 - 6909 - 1353,
E-Mail: dorothee.meusch@tk-online.de


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