ots.Audio: Wenn die Poliitk strahlt - Bundespräsident Horst Köhler, die Kunst - Kurator Roger M. Buergel und die Auto-Industrie - Saab-Chef Willy Fey - dann ist Documenta.

München (ots) -

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Es war die Eröffnung der strahlenden Gesichter bei der Documenta
12: Erst strahlte der deutsche Bundespräsident Horst Köhler als
erster Gast der weltweit wichtigsten Ausstellung für moderne Kunst.
Dann strahlte Documenta-Macher, Kurator Roger M. Buergel. Schließlich
war der Eröffnungstag, also die Geburt im Kreissaal Kassel,
gelungen.

Auch dank der Sponsoren, der Hebammen sozusagen, die das überhaupt
möglich gemacht hatten:

O-TON Buergel 1 (0:07)
"Also wir könnten ohne Sponsoring nicht arbeiten. Wir finanzieren uns
zu 50% selbst, aber wir brauchen Hilfe, überhaupt keine Frage."

Dass Industrie und Kunst keine Gegensätze darstellen, spätestens
jetzt muss das klar sein, schließlich ist Buergel der unumstrittene
Star der Kunstszene:

O-TON Buergel 2 (0:17)
"Wir sind sehr, sehr froh, wenn wir Industrieunternehmen finden, die
nicht in Sport investieren, sondern in Kultur und Kunst. Wir gehen
einfach davon aus, dass wenn wir auf die großen Zukunftsfragen der
Menschheit losgehen, wir mit Sport nicht sehr viel anfangen können,
aber mit Bildung umso mehr."

Und dann strahlte Sponsor Saab, denn so ein tolles Experiment
hatten sie noch nie gewagt: Ein Auto als Symbol für Intellektuelle
und Künstler. Saab Geschäftsführer Willi Fey:

O-TON Fey (0:21)
"Der Automobilbau hat ja auch sehr viel mit Kunst zu tun. Es ist das
Ingenieurwissen, das Formen verändert, das neue Dinge kreiert. Und
das macht die Kunst eigentlich auch. Es ist zwar ein Experiment, dass
Automobil und Kunst direkt zusammengeht, aber wir finden sehr wohl im
Automobilbau Kunst."

Zu guter letzt strahlte aber auch die Damenwelt. Allen voran Didi
Forster, die Frau von General Motors Europa Präsident Carl Peter
Forster. Wurde sie von Ihrem Mann doch öffentlich als Kunstkennerin
und Chefin in Sachen Einrichtung zuhause gepriesen:

O-TON Didi Forster (0:21)
"Ja, ich schlag vor und ich weiß, was er mag. Da waren wir in
Südafrika und da habe ich sein Büro eingerichtet. Da bin ich rein zu
einer Künstlerin und hab' etwas gesehen und hab' gedacht: Das ist
mein Mann. Da haben wir so ein Triptychon gekauft, da hingehängt, er
fand's wunderbar, und dann habe ich gefunden, dass müssen wir mit
mitnehmen. Das haben wir dann dem Büro wieder abgekauft und jetzt ist
es bei uns zu Hause und freut uns sehr."

Carl Peter Forster sah's gelassen:

O-TON Carl-Peter Forster (0:14)
"Meine Frau kann das viel besser als ich. Wobei ich mir immer
vorbehalte, dann sehr die Stirn zu runzeln, wenn es irgendwie in eine
Richtung abdriftet, mit der ich nicht mehr einverstanden bin, und da
schaut sie dann doch hin. Aber bei uns macht das eindeutig meine
Frau. Meine Frau hat da viel Verständnis dafür."

Ach ja: Was Kunst ist und was nicht, darüber gehen auch bei der
documenta 12 die Meinungen auseinander:

Die Kasseler Stadtreinigung mit dem kuriosen Namen "Die Dreck
Street Boys" waren ein bisschen zu eifrig: Kurz vor der Eröffnung der
documenta entfernten sie das Kunstwerk der Chilenischen Künstlerin
Lotty Rosenfeld. Rosenfeld hatte weiße Kreuze auf Straßen in Kassel
gemalt.

Die nicht informierten Stadtreiniger rissen aufgeklebte
Markierungen ab und entfernten die Kreuze.

Hoffentlich passiert das nicht der ausgestopften Giraffe Brownie,
dem Star der Documenta, den 1000 und einem importierten und
exponierten Chinesen samt Stühlen, oder dem Öko Motor, hergestellt
aus Lehm, Sand, und was die Natur halt sonst so produziert.

Kunst eben!

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