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Meeräsche auf Melone und Rotalgen: "Ferner Osten" liegt in List auf Sylt

Geschrieben am 12-04-2006

List (ots) -

Forscher des Alfred-Wegener-Instituts untersuchten
Nahrungstauglichkeit von Nordseealgen - DBU förderte


Meeräsche auf Melone - und Rotalgen! Wer dabei an fernstöstliche
Küche denkt, muss den Fernen Osten demnächst in deutschen
Küstenregionen suchen. Denn wenn es nach den Visionen des
Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in List auf
Sylt geht, werden Algen zukünftig auch auf traditionellen
Speiseplänen in heimischen Gefilden häufiger zu finden sein. "Gesund,
nahr- und schmackhaft und vor allem das einzige Gemüse, für dessen
Erzeugung wir kein Süßwasser benötigen. Und Süßwasser ist ein knapper
Rohstoff," weiß Prof. Dr. Klaus Lüning, der die Tauglichkeit von
Nordseealgen für die menschliche Nahrung untersucht hat. Gefördert
wurde das nun abgeschlossene Projekt mit 100.000 Euro durch die
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU).

40.000 Algenarten sind auf der gesamten Welt bekannt, 160 zum
Essen geeignet. Und gegessen werden sie! In Südostasien gehen
jährlich neun Millionen Tonnen durch die hungrigen Kehlen. "Algen
haben eine Nährstoffgehalt wie keine andere Nahrung auf der Welt und
eignen sich hervorragend als Nahrungsmittel sowie als Rohstoff für
Schönheits- oder Medizinprodukte", sagt DBU-Pressesprecher
Franz-Georg Elpers. Angesichts ausgelaugter Böden und belasteter
Nahrungsmittel biete es sich an, Algen in Massenkultur zu erzeugen,
zu verwerten und so ganz nebenbei auch noch Nährstoffe aus
angekoppelten Fisch-Wasserkulturen im Kreislaufsystem zu verwerten.
Lüning: "Eine ideale Ergänzung: Die Abfallstoffe des Tieres werden
zum Nährstoff der Pflanze und umgekehrt." In diesem Sinne erkundeten
Lüning und sein Team vor Sylt schwerpunktmäßig, welche Rot- und
Braunalgen sich unter welchen Bedingungen für die geschlossene
Wasserkultur eignen.

In 2.000-Liter-Meerwasser-Tanks in zwei Gewächshäusern der
Wattenmeerstation Sylt wurde zunächst die Kulturtechnik für die Algen
getestet. Zum Ende des ersten Jahres hatten sie ca. 130 Kilogramm
Rot- und 30 Kilogramm Braunalgen geerntet, wobei die Rotalgen
komplett an zwei deutsche Firmen verkauft wurden, die sie vor allem
an Restaurants lieferten. Im zweiten Jahr waren es schon insgesamt
280 Kilogramm. Zusätzliches Wertschöpfungs-Bonbon für die Rotalge:
Mit der Zucht der Hochpreis-Meeresschnecke Abalone wurde begonnen,
die am liebsten frische Rotalgen frisst. Diese sogenannten Sylter
Meerohren kommen nach vier Lebensjahren auf ein Körpergewicht von 80
Gramm und werden für 20 Euro je Kilogramm nach Südostasien verkauft.

Die Methodik der ganzjährigen Massenkultivierung von Rot- und
Braunalgen hält der Wissenschaftler jedenfalls für "gesichert und
aussichtsreich". In fünf bis acht Wochen verdoppele sich die
Algenbiomasse. Die Züchtung im Gewächshaus ermögliche ganzjährig
Algenproduktion, wenn auch im Winter nur durch gelbes
Langtag-Zusatzlicht ermöglicht. Um zukünftig größere Braunalgenmengen
kostengünstig parat zu haben, soll eine Schwimmseil-Meeresfarm in
unmittelbarer Strandnähe an der Wattenmeerstation entstehen: Wie in
Fernost erprobt, sollen von zwei je 100 Meter langen, verankerten, im
Labor mit Sporophyten bewachsenen Schwimmseilen in drei bis vier
Monaten 600 Kilogramm Braunalgen geerntet werden. Sporophyten sind
Zellen, die Sporen produzieren, über die durch geschlechtliche
Fortpflanzung neue Algen entstehen. Für die Züchtung von Rotalgen
soll die Seil-Meeresfarm direkt im Meer erprobt werden. Elpers: "Die
Freilandproduktion von Makroalgen schont Süßwasserreserven, vermeidet
das Sammeln der Algenbiomasse in der Natur und schont damit die
Algenbestände im Meer, die Lebensraum für eine vielfältige Tierwelt
sind."


Fotos zur kostenfreien Veröffentlichung unter www.dbu.de


Originaltext: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6908
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6908.rss2

Pressekontakt:
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Katja Cherouny
Anneliese Grabara
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de


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