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stern: Wilhelm Schelsky, Chef der Betriebsrats-Organisation AUB, gibt zu: "Ich war als Lobbyist für Siemens tätig"

Geschrieben am 30-05-2007

Hamburg (ots) - In der Affäre um verdeckte Zahlungen zu Gunsten
der arbeitgeberfreundlichen Betriebsrats-Organisation AUB hat dessen
langjähriger Chef Wilhelm Schelsky zugegeben, im Auftrag von Siemens
gehandelt zu haben. Das berichtet das Hamburger Magazin stern in
seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Der eigentliche
Zweck der Millionen-Honorare, die Schelsky über Jahre von Siemens
erhielt, habe in der Stärkung der AUB bestanden, gab er zu Protokoll.
Schelsky zum stern: "Ich sollte mit dem Geld eine Dachorganisation
aufbauen. Und das habe ich getan." Dabei belastet er die
Konzern-Führung: "Ich war verdeckt als Lobbyist für Siemens tätig. Es
gab einen klaren Auftrag aus der Konzernspitze. Der Plan kam aus dem
Zentralvorstand."
Es ist das erste Mal seit seiner Verhaftung Mitte Februar 2007, dass
Schelsky sich öffentlich äußert. Über Berater-Firmen hatte der heute
58-Jährige allein seit 2001 angeblich rund 45 Millionen Euro von
Siemens kassiert. Ihm wird Steuerhinterziehung und Beihilfe zu
Untreue vorgeworfen.
Juristisch könnte es darauf ankommen, ob Schelsky das Geld nur nach
Siemens-Anweisung an die AUB weitergereicht hat oder darüber
weitgehend frei verfügen konnte. Dazu erklärt Schelsky im stern: "Ich
war von Siemens vollständig unabhängig in der Ausgestaltung meiner
Auftragserfüllung. Es gab weder Vorschriften über die Inhalte meiner
Tätigkeit noch eine Aufforderung, Bericht zu erstatten. Man hat mir
vertraut." Konkrete Entscheidungen von Betriebsräten seien nicht
erkauft worden, behauptet Schelsky.
Nach Informationen des stern bestätigt auch Siemens-Vorstand Johannes
Feldmayer, der ebenfalls zum Kreis der Beschuldigten zählt, gegenüber
der Staatsanwaltschaft Nürnberg, der eigentliche Zweck der
vorgeblichen Beraterhonorare sei die Finanzierung von Schelsky
gewesen, damit der sich um die Stärkung des Betriebsräte-Verbundes
AUB kümmere. Feldmayer, der den umstrittenen Berater-Vertrag aus dem
Jahr 2001 unterschrieben hat, habe "die Sache historisch übernommen",
sagte dessen Anwalt Martin Reymann-Brauer. Die Überweisungen an
Schelsky reichen bis Anfang der 90er Jahre, weit vor Feldmayers Zeit,
zurück.
Schelsky hat die AUB im großen Stil subventioniert. Über seine Firma
"Schelsky Unternehmensberatung" zahlte er jahrelang
AUB-Mitarbeitergehälter. Zudem wurden Hotelkosten und
Referenten-Honorare, die bei Betriebsräte-Schulungen der AUB
anfielen, nach stern-Informationen oftmals direkt Schelsky in
Rechnung gestellt. Das Seminar-Angebot für Betriebsräte ist eine der
Haupteinnahmequellen der AUB, da die Fortbildung von den jeweiligen
Unternehmen vergütet wird. Dank der Kostenübernahme durch Schelsky
wuchs so der Gewinn, den die AUB mit den Schulungen machte,
beträchtlich.

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6329
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
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Für Rückfragen: stern-Nachrichtenredaktion, Tel. 040-37033555


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