(Registrieren)

NABU fordert Schutz für Dorn- und Heringshai

Geschrieben am 25-04-2007

Berlin (ots) - Mit Blick auf die 14. Konferenz zum Washingtoner
Artenschutzübereinkommen (CITES) vom 3. bis 15. Juni in Den
Haag/Niederlande hat der NABU strenge Schutzmaßnahmen für den durch
Überfischung stark gefährdeten Dorn- und Heringshai gefordert. "Es
ist Fünf vor Zwölf. Noch sind sie nicht von unserem Planeten
verschwunden. Sollten sich aber wieder die Interessen der
Fischereinationen wie beispielsweise Japan und Indonesien vor denen
des Artenschutzes durchsetzen und keine Einigkeit über
Handelskontrollen zustande kommen, kann es schon bald das Aus für
Dorn- und Heringshai bedeuten", warnte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Nach offiziellen Zahlen würden bereits jetzt jährlich bis zu 100
Millionen Haie gefangen, die auf den Tischen der oft ahnungslosen
Verbraucher als Schillerlocke, Fish and Chips, See-Aal oder Seestör
landen.

Seit über 400 Millionen Jahren schwimmen Haie in unseren Meeren -
jetzt droht einem Drittel der fast 500 Haiarten das Aus. Auch Dorn-
und Heringshaibestände sind in den letzten zehn Jahren fast
kollabiert. Im Nordwest-Atlantik ist die Zahl der geschlechtsreifen
Dornhai-Weibchen in nur zehn Jahren um 75 Prozent zurückgegangen.
Besonders der durch Befischung starke Rückgang geschlechtsreifer
Weibchen und Jungtiere gefährdet den Fortbestand dieser Arten. So
dauert es über 20 Jahre, bis ein Dornhai-Weibchen die
Geschlechtsreife erlangt. Da viele Weibchen dieses Alter erst gar
nicht erreichen, bleibt der notwendige Nachwuchs aus.

Auf der diesjährigen Artenschutz-Konferenz muss die Chance
ergriffen werden, diese gefährdeten Meerestiere unter Schutz zu
stellen. Der NABU wird sich in Den Haag für Dorn- und Heringshai
einsetzen. Eigentlich benötigen beide Arten dringend eine Pause von
der Fischerei, damit sich die Bestände wieder erholen können. Leider
steht das nicht zur Debatte, denn eine Listung von Dorn- und
Heringshai in Anhang II bedeutet kein generelles Handels- oder
Fangverbot. "Dennoch begrüßt der NABU den Vorstoß Deutschlands, zu
versuchen, über eine solche Listung zumindest Handelskontrollen
einzuführen ", so Tschimpke.

Schon im Vorfeld der letzten Konferenz zum Washingtoner
Artenschutzübereinkommen im Oktober 2004 hatte die Bundesregierung
versucht, Dorn- und Heringshai unter den Schutz von CITES zu stellen.
Der Vorstoß Deutschlands scheiterte bereits innerhalb der EU an der
Blockade einiger europäischer Fischereinationen. Jetzt 2007 haben die
beiden auch in Nord- und Ostsee beheimateten Arten zwar diese
EU-Hürde genommen, vom Haken sind sie damit allerdings noch nicht.
Erst müssen zwei Drittel der 169 Vertragsstaaten in Den Haag dem
Antrag Deutschlands zustimmen, damit sie den Sprung auf Anhang II
schaffen.

Dorn- und Heringshai werden nicht die einzigen schwimmenden
Vertreter der Konferenz bleiben. Auch ihre nahen Verwandten werden um
die Gunst der Delegierten buhlen: die Sägefische (Pristidae). Sie
zählen zu den am meisten gefährdeten Plattenkiemern überhaupt. Waren
sie ursprünglich weit verbreitet, gelten sie heute in einigen
Ursprungsländern als so gut wie ausgerottet. Ihr Rostrum, die "Säge",
bringt Fischern gutes Geld - als Kuriosität an Touristen verkauft
oder als Bestandteil in der traditionellen chinesischen Medizin. Ihre
Finnen sind begehrt und landen oftmals im Suppentopf. Sägefische
stehen bei CITES nicht zum ersten Mal zur Debatte: Bereits 1997
hatten sich die USA erfolglos darum bemüht, eine Listung zu
erreichen. Jetzt, zehn Jahre später, starten Kenia, Nicaragua und die
USA gemeinsam einen neuen Vorstoß.

Der NABU setzt sich ebenfalls für den Schutz des Weißen Hais
(Carcharodon carcharias) ein. Denn der elegante Meeresräuber ist
längst ein Gejagter geworden. Zwar hat es der prominente Vertreter
der Haie geschafft, 2004 in Anhang II des Washingtoner
Artenschutzübereinkommen aufgenommen zu werden, doch damit ist es
noch lange nicht getan. Um wirklich effektive Schutzmassnahmen
etablieren zu können, ist ein tieferes Verständnis ihrer Biologie und
Ökologie notwendig.

Deshalb hat der NABU gemeinsam mit dem Software-Anbieter living-e
eine Aktion gestartet, um Forschungsprojekte zum Schutz der Weißen
Haie zu fördern. Auf der Internetseite www.shark-tracker.com kann
jeder eine Patenschaft für den Weißen Hai übernehmen und gleichzeitig
die Wanderroute "seines Haies" durch die Weltmeere online verfolgen.
Der Haiforscher Dr. Ramón Bonfil stattet die Haie mit speziellen
Satellitensendern aus, die es ihm ermöglichen, die Tiere zeitnah zu
orten. So können die Forscher Erkenntnisse z.B. über
Verbreitungsgebiete und Wanderrouten der Raubfische gewinnen -
wichtige Daten für die Entwicklung sinnvoller Schutzmaßnahmen. Der
erste Hai des Shark-Tracker Projekts heißt Claudia, ist über fünf
Meter lang und wiegt rund 1,1 Tonnen. Die Hai-Dame wurde vor der
Insel Guadalupe (Mexiko) mit einem Sender versehen.

Mehr als 2.000 Teilnehmer aus 169 Nationen werden vom 3. bis
15.Juni 2007 an der 14. CITES-Konferenz (Convention on International
Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) teilnehmen. Ziel
dieser Konferenz ist es, Tiere und Pflanzen vor den Gefährdungen
durch den internationalen Handel zu schützen. Eigentlich ein
Handelsabkommen, ist CITES dennoch eines der wirkungsvollsten
Instrumente des Artenschutzes. Es regelt mittlerweile die Ein- und
Ausfuhr von rund 8.000 bedrohten Tier- und 40.000 Pflanzenarten.

Im Internet zu finden unter www.NABU.de und www.shark-tracker.com

Originaltext vom NABU

Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6347
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6347.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen:
Heike Finke, NABU-Präsidiumsmitglied und Expertin für internationalen
Artenschutz, mobil 0179-1102513. Claudia Praxmayer, BAG
Internationaler Artenschutz, mobil 0172-6166441. Unsere beiden
Expertinnen in Den Haag erreichen Sie auch während der Konferenz
unter: Heike.Finke@NABU.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

66880

weitere Artikel:
  • Leckermäulchen Knut für die Hosentasche! Berlin (ots) - Neues Handy-Spiel mit Knuddel-Knut jetzt bei Jamba Seine neuste Paraderolle meistert Knuddel-Knut unter geschickter Anleitung mit Bravour: Das putzige Leckermäulchen ist der Star im neuen Handy-Spiel bei Jamba und lässt sich gern an der Schnüffelnase herumführen. Als animierte Spielfigur frönt der kleine Eisbär ungezügelt seiner Leidenschaft für Süßes und kann bei taktischer Bonbon-Verteilung direkt aus dem Gehege gelockt werden. Doch bevor er sich auf den Weg traut, muss der Spieler die kleinen Leckerlis so verteilen, mehr...

  • Tierschützer: Eisbären aus Handaufzucht enden verhaltensgestört Hamburg (ots) - Der Gießener Tierschutzprofessor Hanno Würbel fordert angesichts des Rummels um Knut die grundsätzliche Abschaffung der Eisbärenhaltung in Zoos. "Eisbärenhaltung geht nicht", sagt er der ZEIT und begründet seine Ansicht mit Verhaltensstörungen der gefangenen Tiere. Würbel wendet sich außerdem nachdrücklich gegen die Handaufzucht von Eisbären mit der Flasche wie im Fall Knut. "In vielen Fällen enden diese Tiere verhaltensgestört, lassen sich nicht in eine Gemeinschaft eingliedern, müssen dann später weiterverkauft oder gar mehr...

  • Musik 2.0: Clipfish.de zeigt Videos von Universal Music und SONY BMG Köln (ots) - Video-Community kooperiert ab sofort mit den Marktführern der Musik-Branche / Tausende Musik-Videos kostenlos und rund um die Uhr unter www.clipfish.de abrufbar Da ist Musik drin! Das Video-Portal Clipfish.de erweitert ab sofort seinen Internet-Auftritt um Musik-Clips der Plattenfirmen Universal Music und SONY BMG. Mehrere tausend Musik-Videos nationaler und internationaler Künstler inklusive der aktuellen Chart-Breaker können unter www.clipfish.de kostenlos angeschaut, bewertet und kommentiert werden. Damit Musikfans mehr...

  • C&A und RTL II machen gemeinsam Mode Düsseldorf/München (ots) - - C&A und RTL II gehen Partnerschaft ein: Ab Herbst gibt es bei Clockhouse @ C&A eine THE DOME Collection - Startschuss der Kooperation ist am 27. April der Castingaufruf für den "THE DOME Fashion-Star" Ab September wird C&A in Deutschland und Österreich die THE DOME Collection in den Handel bringen. Damit verbinden sich zwei der führenden Jugendmarken: THE DOME, Europas größte regelmäßige Musikshow und Clockhouse @ C&A, die trendige Jugendmarke von Europas führendem Modeunternehmen. Die mehr...

  • Interview mit Microsoft-Chef Steve Ballmer ab sofort auf n-tv.de und bei "n-tv interaktiv" Köln (ots) - Welche Technologietrends werden die Welt von morgen prägen und welche Antworten hat Microsoft darauf? Wie sieht der Arbeitsplatz der Zukunft aus? Welche Visionen hat Microsoft für das vernetzte Heim und digitale Unterhaltungsangebote? Diese und weitere Fragen hat Steve Ballmer, CEO der Microsoft Corporation, im Rahmen eines Webcast-Interviews anlässlich seines Deutschlandbesuches n-tv-Moderatorin Isabelle Körner beantwortet. Das Interview in voller Länge können Sie sich ab sofort im Netz unter www.n-tv.de/video anschauen. mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht