Geschosse detonieren im SOS-Kinderdorf in Mogadischu

Mogadischu/München (ots) -

Schwere Kämpfe in Mogadischu: Vier Granaten explodierten im
SOS-Kinderdorf

Den ganzen Tag über krachten und donnerten einschlagende Geschosse
und Raketen heulten durch die Luft. Viele Kinder trauten sich nicht
hinaus, weinten, wollten nichts essen. Schließlich leben im
SOS-Kinderdorf Mogadischu auch Kriegswaisen. Dann geschah das
Entsetzliche: Vier Geschosse explodierten im Kinderdorf. Zwei
schlugen im Fußballplatz ein, eins brachte die Wand des Schulhauses
zum Einsturz und eine Granate detonierte im Lehrerhaus. Die Schule
bietet Platz für 500 Schülerinnen und Schüler. Es war reines Glück,
dass niemand verletzt wurde, denn gerade sind Schulferien.

Die Kinder und die SOS-Mitarbeiter flohen in den neu
eingerichteten, mit Beton verstärkten Schutzraum, der in einem der
Häuser eingerichtet wurde. Die Mütter, selbst im Schock und den
Tränen nahe, versuchten die Kinder zu beruhigen und zu trösten.

Claudio Croce, der Leiter der SOS-Projekte in Somalia, sagte: "Wir
geraten hier ins Kreuzfeuer. Ständig schlagen verirrte Kugeln ein,
denn direkt neben dem Dorf schießen die Milizen und die Armee mit
Maschinengewehren aufeinander." Wegen der Kämpfe können die
Mitarbeiter des SOS-Kinderdorfs, die außerhalb des Geländes wohnen,
nicht zur Arbeit erscheinen. Das betrifft auch das SOS-Krankenhaus,
das jährlich etwa 300 000 Patienten versorgt. Die Klinik ist zwar
noch geöffnet, aber die Patienten können aufgrund des
Personalausfalls nicht optimal versorgt werden.

"Die Situation in Mogadischu ist chaotisch", ergänzte Croce,
"Jetzt bekämpfen sich nicht nur die Armee der Übergangsregierung und
die Islamisten, sondern auch die Clans. Und viele der Clan-Mitglieder
leben in der Nachbarschaft des Dorfes. Langsam weiten sich die Kämpfe
zu einem Guerilla-Krieg aus!"

Trotzdem ist das SOS-Kinderdorf derzeit einer der sichersten Orte
in Mogadischu. Die Grundversorgung im Dorf ist nach wie vor
gesichert, größere Schäden gab es bisher nicht.

Originaltext: SOS-Kinderdörfer/Hermann-Gmeiner-Fonds
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