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Voß: Muslime nicht dem Einfluss von Fanatikern überlassen SWR-Intendant bekräftigt vor Gremien Entscheidung für "Islamisches Wort"/ Kritik an Mappus

Geschrieben am 23-03-2007

Mainz (ots) - SWR-Intendant Peter Voß hält an seiner Absicht fest,
das von ihm initiierte "Islamische Wort" des SWR in Kürze im Internet
zu starten. Das teilte Voß nach einer intensiven Diskussion des
Vorhabens im SWR-Rundfunkrat mit. Das Angebot werde, so Voß, am 20.
April erstmals in deutscher Sprache auf der Internetseite des
Informationsradios SWR Cont.ra verbreitet werden. Als Autoren stehen
Voß zufolge Bekir Alboga und Aiman Mazyek bereits fest. Mazyek ist
Islamwissenschaftler und Generalsekretär des Zentralrats der Muslime,
Alboga gehört der "Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für
Religion e.V.", dem größten islamischen Verein in Deutschland, an.
Die beiden Frauen, die als Autorinnen gewonnen werden sollen, wurden
noch nicht namentlich benannt. Voß kündigte an, dass das "Islamische
Wort" wissenschaftlich begleitet wird. Er erinnerte daran, dass er
sein Vorhaben schon vor fünf Monaten in der SWR-Themenwoche "Islam -
so nah, so fremd" angekündigt hatte.

Im "Islamischen Wort" werden muslimische Männer und Frauen in
deutscher Sprache ihren Glauben bekennen und von ihrem Glauben
berichten, erklärte der SWR-Intendant. Die Themen würden mit der
Redaktion "Religion, Kirche und Gesellschaft" vorher abgestimmt. Als
mögliche Themen nannte Voß: "Was heißt im Islam Barmherzigkeit? Was
heißt Gnade? Was sind die "fünf Säulen" des Islam? Worauf hoffen
Muslime, was gibt ihrem Leben Halt und Orientierung? Wie begegnen sie
ihren Glaubenszweifeln? Wie können sie als gläubige Muslime diese
Gesellschaft und diesen aufgeklärten Staat des Grundgesetzes positiv
mitgestalten?" Gesprochen würden die etwa dreiminütigen Beiträge von
den Autoren und Autorinnen selbst. Dabei würden sie im Studio von
einem SWR-Redakteur betreut. Das "Islamische Wort" werde keine
Verlautbarung der islamischen Verbände in Deutschland sein. Die
redaktionelle Verantwortung liege allein beim SWR. Angesprochen
werden sollen mit den Beiträgen nicht nur Muslime, sondern auch
andere religiös interessierte Zuhörer. Positionen, die mit dem
Grundgesetz kollidierten, hätten darin keinen Platz.

Zuvor hatte der SWR-Intendant im Rundfunkrat sein Vorhaben gegen
kritische Einwände und polemische Reaktionen aus der Politik
verteidigt. Voß erneuerte in diesem Zusammenhang seine Kritik am
CDU-Fraktionsvorsitzenden im Stuttgarter Landtag, Mappus. Der
Politiker polemisiere gegen ein SWR-Konzept, das er überhaupt nicht
kenne und nach dem er sich auch nie erkundigt habe. Es sei u.a.
erstaunlich, dass Mappus die ZDF-Pläne lobe, das seit längerem
sorgfältig vorbereitete SWR-Vorhaben aber unausgegoren nenne, obwohl
es in der Sache gar keine Unterschiede gebe. Mappus wende sich gegen
"Verkündigungssendungen" und ein "Islamisches Wort zum Freitag" beim
SWR, obwohl dieser Ausdruck vom Chefredakteur des ZDF stamme und beim
SWR ebenso wenig verwendet werde wie der Begriff
"Verkündigungssendung". Er berufe sich auf Bundesinnenminister
Schäuble und verschweige, dass Schäuble das SWR-Vorhaben begrüßt
habe. "Wenn die Argumente fehlen, wird das Ressentiment bedient - es
ist schade, dass Herr Mappus das nötig hat", erklärte Voß. Generell
sei bei den Einwänden und Vorwürfen aus der Politik natürlich auch
politisches Kalkül und Profilierung im Spiel, aber, so räumte Voß
ein, auch ehrliche Angst. Die Integration von Zugewanderten liege
aber im ureigenen nationalen Interesse der Deutschen, sie sei
wahrlich eine patriotische Aufgabe.

Er sei persönlich immer für eine strikte Begrenzung der
Zuwanderung gewesen. Es sei auch klar, dass man erwarten dürfe, dass
sich alle, die auf Dauer in Deutschland leben wollten, "in unsere
Rechtsordnung und, mehr noch, in unsere europäische und deutsche,
freiheitliche und demokratische Kultur einzufügen." Doch dann müsse
man ihnen auch positive Angebote machen. Dazu gehöre eine
authentische Glaubenssendung, denn "wir dürfen die große Zahl von
Muslimen in unserem Land, die Teil dieser Gesellschaft sind, die
Steuern und Rundfunkgebühr zahlen, nicht dem Einfluss von Fanatikern
überlassen." Es gelte, Feinden der Demokratie das Wasser abzugraben
und der gefährlichen Bildung von Parallelgesellschaften
entgegenzuwirken. Hassprediger hätten im SWR keine Chance. Zu Wort
kämen Männer und Frauen, die, so Voß, "gerade aus ihrem Glauben
heraus dem Hass etwas entgegensetzen wollen".

Der SWR-Rundfunkratsvorsitzende Hans Lambert erklärte in Mainz,
das Für und Wider zur Frage islamischer Glaubensbeiträge im
Programmangebot des öffentlich rechtlichen Rundfunks sei vor der
Beratung im Gesamtgremium bereits in den Programmausschüssen des
Rundfunkrats gründlich, grundsätzlich und umfassend erörtert worden.
Lambert: "Das vom Intendanten initiierte Programmvorhaben ist
jedenfalls eine Möglichkeit für die Wahrnehmung der
Integrationsfunktion des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für die
ganze Gesellschaft." Im Übrigen, so Lambert, werde die Praxis zeigen,
wie weit Hoffnungen und Befürchtungen berechtigt seien.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Wolfgang Utz, Tel.:
07221/929-2785.

Originaltext: SWR - Südwestrundfunk
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7169
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7169.rss2


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