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Ärzte ohne Grenzen zum Welt-Tuberkulose-Tag - Behandlung multiresistenter TB bei fast jedem zweiten Patienten erfolglos

Geschrieben am 22-03-2007

Berlin / Genf (ots) - 22. März 2007. Mit den gängigen Tests und
Medikamenten lassen sich die zunehmenden Fälle der oft tödlich
verlaufenden multi- und extremresistenten Tuberkulose (MDR-TB und
XDR-TB) nicht bekämpfen. Zu diesem Ergebnis kommt Ärzte ohne Grenzen
nach mehrjährigen Behandlungsprogrammen in verschiedenen Ländern
Asiens und Afrikas. Anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tages am 24. März
fordert die internationale Hilfsorganisation größere Anstrengungen
zur Forschung und Entwicklung neuer Diagnostika und Medikamente.

Jährlich gibt es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) 420.000 neue Fälle von MDR-TB. Ärzte ohne Grenzen hat seit 1999
insgesamt 570 Patienten mit dieser gegen die gängigen
Tuberkulosemedikamente resistenten Form der Krankheit in Armenien,
Abchasien, Georgien, Kambodscha, Kenia, Thailand, Uganda und
Usbekistan behandelt. Nur 55 Prozent der Patienten haben die 18- bis
24-monatige Behandlung erfolgreich abgeschlossen. Die anderen sind an
den Folgen der Krankheit gestorben, haben auf die Medikamente nicht
angesprochen oder die Behandlung wegen starker körperlicher und
psychischer Nebenwirkungen abgebrochen.

"Wenn sich Resistenzen gegen die wichtigsten TB-Medikamente
entwickeln, müssen wir auf ältere Wirkstoffe zurückgreifen", erklärt
Jessica Adam, Ärztin der Hilfsorganisation in Usbekistan "Das
bedeutet eine längere Behandlung, für die wir wesentlich giftigere
Medikamente einsetzen müssen. Außerdem ist die Therapie deutlich
teurer: Sie kann mehr als 11.000 Euro kosten."

Für Tido von Schön-Angerer, Leiter der Medikamentenkampagne von
Ärzte ohne Grenzen, sind die internationalen Strategien zum Umgang
mit Tuberkulose gescheitert. "MDR-TB und die noch gefährlichere
XDR-TB, die zusätzlich zu den gängigen Tuberkulosemedikamenten auch
gegen fast alle Formen der derzeit üblichen Antibiotika resistent
ist, sind nur die Spitze des Eisbergs", sagt er. "Wir brauchen
unbedingt neue Instrumente und zwar sofort."

Nach Untersuchungen von Ärzte ohne Grenzen wird keiner der derzeit
in Erprobung befindlichen Wirkstoffe die Therapiemöglichkeiten in
naher Zukunft deutlich verbessern. Die zurzeit entwickelten
Testverfahren sind für die Bedingungen in ärmeren Länder nicht
geeignet. Insgesamt werden anstelle der jährlich benötigten 700
Millionen Euro derzeit weltweit nur rund 150 Millionen Euro in
Forschung und Entwicklung investiert.

Eine große Verantwortung bei der Erforschung der Tuberkulose sieht
von Schön-Angerer auch für Deutschland. "In Deutschland gibt es große
Kapazitäten, hervorragende Pharmaforschung durchzuführen. Dennoch
stammt nur ein verschwindend kleiner Teil der Mittel für die
Tuberkuloseforschung weltweit aus Deutschland", sagt er. "Robert Koch
würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, wie wenig die
Bundesregierung zur Förderung der Tuberkuloseforschung unternimmt."

Originaltext: Ärzte ohne Grenzen
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6684
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6684.rss2

Pressekontakt:
Kontakt: Pressestelle, Matthias Bertsch, Svenja Kühnel,
Tel.: 030-22 33 77 00, www.aerzte-ohne-grenzen.de


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